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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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sein”, murmelte Nilo. Rhia unterdrückte ein Würgen und reichte ihm mit spitzen Fingern den Krug. Er stellte ihn neben den Herd. „Wir haben andere Dinge im Kopf, als abzuwaschen.”
    „Zum Beispiel, dass euer Vater Kalindonier ist?”
    Ihr Bruder wirbelte so schnell herum, dass sie glaubte, einen Augenblick bewusstlos gewesen zu sein.
    „Schweig!”
    Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Dafür muss man sich nicht schämen.”
    „Wir schämen uns nicht. Es ist uns peinlich, dass wir die Letzten sind, die davon erfahren.”
    „Ihr wart nicht die Letzten. Ich war es.”
    Er verzog das Gesicht. „Mutter hat gedacht, du weißt es.” „Niemand hat es mir je gesagt, außer vielleicht damals, als ich krank war. Ich erinnere mich kaum an diesen Teil meines Lebens.” Nur an die Flügel in meinem Kopf. „Ich habe es erst vor ein paar Stunden erfahren, das schwöre ich.” Sie stand auf und legte eine Hand auf den Arm ihres Bruders. „Ich hätte es euch gesagt, wenn ich es gewusst hätte. Bitte glaube mir.”
    „Dann sag mir, wie du davon erfahren hast.”
    Sie zögerte.
    „Die Wahrheit”, sagte er.
    „Ich war heute Wäsche waschen, als Torynna und Mali dazugekommen sind.”
    Nilos Kopf fuhr hoch. „Mali?”
    „Sie hat es mir gesagt.” Rhia hob die Hände. „Ich habe sie provoziert. Auch wenn sie mich zuerst provoziert haben.”
    „Was hat sie gesagt?” Es war schwer, ihm nicht zu gehorchen.
    „Sie haben Dinge besprochen, die sie von Kalindoniern gehört haben, und Mali hat gesagt ...”
    „Gute Dinge?”
    Rhia zuckte mit den Schultern, aber es gelang ihr nicht, Gleichgültigkeit vorzutäuschen. „Es ist schwer zu sagen, ob sie gut oder schlecht waren.”
    „Ich habe noch nie etwas Gutes über Kalindonier gehört, wenn also Torynna und Mali nicht gerade geheimes Wissen besitzen ...”
    „Geheimes Wissen über was?”, fragte jemand hinter ihnen. Lycas stand in der Tür. Rhia wich erstaunt darüber, dass seine wachsenden Gaben der Tarnung es ihm erlaubt hatten, die Tür zu entriegeln und einzutreten, ohne dass sie ihn bemerkt hatte, zurück.
    Nilo andererseits schien nicht überrascht. „Sie sagt, Mali hat ihr von unserem Vater erzählt”, sagte er zu Lycas. „Heute.”
    „Mali?” Lycas warf einen Lederbeutel auf den Tisch. Die steife braune Pfote eines Hasen lugte aus einem Riss in der Naht. „Ich nehme an, sie hat gut von uns gesprochen?”
    „Sag ihm”, wendete Nilo sich an Rhia, „sag ihm, was sie erzählt hat.”
    „Ich will es nicht wissen.” Lycas durchsuchte die Flaschen neben dem Herd, bis er eine fand, deren Inhalt ihm gefiel. Er nahm einen großen Schluck und wischte sich dann über den Mund. „Ich bin nur hier, um etwas zu trinken, jetzt muss ich die Hasen ausnehmen. Ich habe drei Stück.” Er griff nach dem Bündel auf dem Tisch.
    „Du solltest ihr zuhören”, forderte Nilo ihn auf.
    „Willst du, dass ich es hier drinnen mache? Ist es hier zu sauber für dich, brauchst du noch Fell und Eingeweide auf dem Boden?”
    Nilo zog den Beutel mit den toten Hasen von Lycas fort. „Rhia, fang an.”
    Sie erzählte ihnen alles. Die drei waren untereinander immer brutal ehrlich gewesen, und genau deswegen waren ihre Brüder wahrscheinlich so verletzt, als sie glauben mussten, dass sie das Geheimnis um ihren Vater für sich behalten hatte.
    Dieses eine Mal blieb Lycas’ Gesicht ausdruckslos. Als sie fertig war, griff er nach dem Hasenbeutel und verließ das Haus.
    Nilo drehte sich wieder zu Rhia. „Ich habe immer gesagt, dass Mali nicht gut für ihn ist. Sie sind sich zu ähnlich.” Er versuchte zu lächeln, gab dann aber auf, weil sein Gesicht die unnatürliche Mimik nicht gewohnt war. „Wenn sie heiraten, bringen sie sich gegenseitig um, und Asermos verliert zwei Krieger, ehe die Schlacht überhaupt begonnen hat.”
    „Schlacht?” Rhias Puls beschleunigte sich. „Was hast du gehört?”
    „Nichts Sicheres. Nur Gerüchte über die Nachfahren.”
    Sie versuchte, ein Schaudern zu unterdrücken, und schaffte es dabei nur, sich einen Halsmuskel zu zerren. „Ich sehe in letzter Zeit immer mehr von ihnen in der Stadt. Warum müssen sie so weit nach Norden kommen, um zu handeln?”
    „Tun sie nicht. Ich glaube nicht, dass sie wirklich Händler sind. Sie sind Spione, die sich ansehen, ob unser Land und unsere Städte ihre Zeit wert sind und ihre Waffen und ihr Leben.”
    Rhia fand es schwer, zu glauben, dass die Männer, die sie bei den Docks und den Tavernen hatte herumtrödeln

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