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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Kalindonier hätten zwanzig Zentimeter lange Finger-nägel.”
    „Den kannte ich noch nicht.” Er zog die Hand von ihrem Gesicht zurück und ließ sie zu ihrer Taille wandern. „Freust du dich, dass es nicht stimmt?”
    „Sehr.”
    Es schien ihr, als müsste einer von ihnen beiden, oder sie beide, Bedauern oder zumindest Schüchternheit über ihre voreilige Tat zeigen. Rhia würde das nicht sein, denn sie bedauerte es nicht. Sie wollte Mareks Gesicht sehen, seine Gefühle darin lesen, wollte wissen, ob er sich wünschte, es wäre nicht passiert. Aber wenn man bedachte, wie gefühlvoll er sie gerade streichelte, war offensichtlich, dass er nicht bereute, sich mit ihr vereint zu haben.
    „Was hast du noch über Kalindonier gehört?”, wollte er wissen.
    „Dass ihr in Bäumen lebt.”
    „Stimmt. Unsere Häuser ruhen in den Zweigen. Das schützt uns vor Bären und Pumas.”
    „Können Pumas nicht auf Bäume klettern?”
    „Ja, aber sie jagen nicht darin. Wir platzieren unsere Häuser so, dass es für einen Puma schwer ist, hineinzukommen. Es ist weniger schwierig für sie, sich einfach einen Hasen oder ein Reh zu fangen.”
    „Was ist mit Wölfen?”
    „Pumas jagen keine Wölfe.”
    „Du weißt, was ich meine. Wie schützt ihr euch vor Wölfen?”
    „Das tun wir nicht.” Er gab ihr noch einen Kuss, tiefer als den ersten, und schlüpfte dann unter die Decke. „Wie oft muss ich es dir noch sagen”, seine Stimme wurde durch ihren Bauch gedämpft, „Wölfe. Sind. Harmlos.”
    Rhia lächelte, als sie sein Haar streichelte und ihre Hüften seinem Mund entgegenhob. Sie bezweifelte, dass er die eigenen Worte glaubte. Die Geister wussten, sie glaubte nicht daran.
    Und was noch wichtiger war: Ihr war es egal, wenigstens im Augenblick.
    Rhia blinzelte ins Morgenlicht. Ihr Gesicht war in einer braunen Wolldecke vergraben, die etwas Warmes bedeckte.
    Marek.
    Erinnerungen an die vergangene Nacht wirbelten ihr durch den Kopf, als sie sich aufsetzte, um endlich zu sehen, wie er aussah.
    Er lag da, halb von der Decke bedeckt, mit schlaffen Gliedern und entspannter Miene, wie ein müder, gut gefütterter Hund. Eine Locke seiner kurzen staubfarbenen Haare fiel ihm in die blasse Stirn. Wie sie schon in der Nacht zuvor durch Bep>rührung herausgefunden hatte, hatte er eine leichte Stupsnase. Was sie nicht hatte fühlen können, waren die Sommersprossen, mit denen sie gesprenkelt war. Seine Wangenknochen waren hoch, aber sie standen nicht so weit vor, dass sie ihn hager aussehen ließen.
    Marek öffnete die Augen und drehte den Kopf, um zu ihr aufzusehen. Seine Augen hatten die gleiche graublaue Farbe wie der Morgenhimmel. In ihnen lag ein misstrauischer, gehetzter Blick.
    Dann lächelte er sie an, und in Rhia schmolz etwas, etwas, das seit Monaten eingefroren gewesen war.
    „Gefällt dir, was du siehst?”, fragte er.
    „Noch bevor die Sonne aufgegangen ist, wusste ich, dass du schön bist.”
    „Lügnerin.” Er grinste und kratzte sich am Kopf. „Du wusstest nur, dass ich kein Glatzkopf mit Hasenscharte bin.”
    Sie zögerte, ihn zu küssen. Was, wenn die letzte Nacht ihn enttäuscht hatte oder er nur ein einziges Mal mit ihr hatte schlafen wollen? Vielleicht gingen Kalindonier mit diesen Dingen lässiger um.
    Marek beantwortete ihre unausgesprochene Frage, indem er sie um die Taille packte und sie an sich zog. Sie stolperte über seinen Körper und landete auf der linken Seite, ihm zugewandt.
    „Schön, dich wiederzusehen”, sagte er.
    „Schön, dich überhaupt zu sehen.”
    „Meine Transparenz tut mir leid. Man sagt, ich kann lernen, sie zu kontrollieren. Die meisten Menschen stören sich daran, aber dir schien es nichts auszumachen.”
    „Ich habe in den letzten Tagen viel merkwürdigere Dinge gesehen ... oder nicht gesehen.”
    „Aber ich bin kein Geist.”
    „Stimmt. Auf jeden Fall hast du mehr, wie sagt man”, sie steckte ihre Hand in seinen Mantel, „Substanz.”
    Er zog die Decke über ihren Körper und sie näher an sich.
    „Willst du meine Substanz sehen?”
    Ohne weitere Diskussionen zogen sie Schicht um Schicht ihrer Kleidung aus. Die aufgehende Sonne hatte dem Nachtfrost seinen Biss genommen, und außerdem würden sie nicht zulassen, dass die kalte Luft zwischen sie drang. Mareks Haut an ihrer fühlte sich warm und glatt und lebendig an. Sie fühlte ihren Körper langsam wieder, wie ein grünes Feld nach einem langen Winter, ein Feld, das man zu lange brach hatte hegen lassen.
    Er streichelte

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