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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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abverlangt. Sie sehnte sich danach, tief zu schlafen und jemand anderem für eine Nacht die Sorgen zu überlassen.
    Sie drehte sich von Marek weg und hörte, wie er sich hinlegte und die Decke um sich schlang.
    „Bis Kalindos sind es einige Tage Fußmarsch”, sagte er, „aber morgen kommen wir bis zum Fluss, dort können wir Fische fangen.”
    „Das klingt gut.”
    Ihr Magen knurrte begeistert Zustimmung, obwohl er fast voll war. Marek lachte leise.
    Sie spähte über die Schulter. Seine Decke war verschwunden, von seiner Unsichtbarkeit vereinnahmt. Gern hätte sie sie langsam von ihm fortgezogen, um zu sehen, wann man sie wieder erkennen konnte.
    Stattdessen drehte sie sich zum Baum um und zog sich die eigene Decke über den Kopf. Sie hoffte, ihr Atem würde auf so wenig Raum genug Wärme erzeugen. Ihr klapperten die Zähne, jetzt, wo der Boden ihrem Körper die Wärme entzog. Wenn die Temperatur noch weiter fiel, würde es gefährlich werden, zu schlafen.
    „Wenn dir kalt ist ...”, setzte Marek an, aber noch ehe er den Satz beenden konnte, war Rhia zu ihm gerutscht und presste ihren Rücken gegen seinen. Die Nacht war zu kalt, um sich wegen Ungehörigkeit Gedanken zu machen. Sie hielt sich die Hand vors Gesicht. Noch war sie sichtbar. Die Geste erinnerte sie an etwas.
    „Als du hergekommen bist”, wollte sie wissen, „warum hast du mich gepackt?”
    „Ich dachte, das macht dir weniger Angst, als wenn eine körperlose Stimme deinen Namen sagt.”
    „Ich hatte gerade meine Weihung. An körperlose Stimmen habe ich mich gewöhnt. Aber warum hast du gesagt, ich soll nicht schreien?”
    „Oh. Das war für mich. Ich habe empfindliche Ohren.” Rhia dachte an seine Ohren und wie sie sich angefühlt hatten, ehe er sich wieder entfernt hatte. Mit einer Mischung aus Staunen und Scham stellte sie fest, dass sie die Konturen von Mareks Gesicht wahrscheinlich besser kannte als die von Areas’. Schon jetzt verschwand ihr ehemaliger Geliebter aus ihrer Erinnerung, was genau das war, was er wollte. Dennoch, der p>weiße Stein, den er ihr gegeben hatte, drückte sich durch die Hosentasche gegen ihren Oberschenkel, auf dem sie lag, und sie fragte sich, ob Areas diese Nacht wohl allein schlief.
    „Du magst keine Wölfe, nicht wahr?”, fragte Marek.
    „Ich bin bis heute Nacht noch keinem begegnet. Weder Mensch noch Tier.”
    „Seltsam, dass es in Asermos keine Wolfmenschen gibt. In Kalindos gibt es jede Menge.”
    Rhia versuchte, sich einen Grund zu überlegen. „Wölfe bringen Schafe um.”
    „Wie viele Schafe? In einem Jahr zum Beispiel.”
    „Letztes Jahr war es eines, ein Lamm.”
    „Und wie viele Lämmer sind während eines Blizzards erfroren oder verhungert, nachdem ihre Mütter sie verlassen hatten?”
    Rhia antwortete nicht, weil es viel mehr als nur eines waren. „Ich würde dir nie wehtun.” Mareks Stimme war jetzt sanft. „Ein echter Wolf würde dir auch nie wehtun.”
    „Ich habe Geschichten gehört. Ein Säugling wurde gestohlen ...”
    „Ich habe diese Geschichte auch gehört. Das war während eines scharfen Winters. Aber man muss sich fragen, warum jemand ein kleines Kind in der Nähe des Waldes alleingelassen hat, wenn er nicht wollte, dass Wölfe es holen.”
    „Das ist schrecklich!”
    „Wie gesagt, es war ein schlimmer Winter.”
    „Das kann nicht stimmen.”
    „Eher als dass ein Wolf sich in ein Haus schleicht, um ein menschliches Kind zu holen. Vertrau mir, Wölfe haben mehr Angst vor dir als du vor ihnen.”
    Verlegen wollte sie wissen: „Hast du Angst vor mir?” Mareks Lachen hallte durch den Wald. Nachdem es zu einem leisen Grollen abgeflacht war, antwortete er: „Eines Tages vielleicht.”

15. KAPITEL
    R hia erwachte mitten in der Nacht. Ihre Muskeln waren steif von der kalten Luft und der harten Erde. Das Gefühl wurde ihr langsam vertraut – bis auf die wenigen herrlichen Minuten im warmen Teich waren die letzten fünf Tage nichts als ungemütlich gewesen. Jetzt fühlte sich ihr Körper nicht nur steif, sondern auch schwer an.
    Eine dicke Locke ihres Haares war ihr über das Gesicht gefallen und kitzelte die Nase. Rhia schob eine Hand unter der Decke hervor und versuchte, sich die Strähne aus dem Gesicht zu streichen.
    Finger prallten hart gegen ihre Stirn. Sie öffnete die Augen weiter.
    Ihre Hand war verschwunden.
    Mit einer Mischung aus Faszination und Grauen hielt sich Rhia ihre unerkennbare Hand wieder ans Gesicht. Der Stoff des Fäustlings fühlte sich an ihrer

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