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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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achtete, nicht über Wurzeln und Steine zu stolpern, sah Rhia nach vorn und betrachtete Mareks schreitende Gestalt.
    Er war nur einen halben Kopf größer als sie, kleiner als der durchschnittliche Asermonier. Seine sehnige Gestalt und seine flüssige animalische Eleganz glichen jedoch jeden Mangel an Größe aus. Tatsächlich gefiel es ihr, dass ihre Größe sich so wenig unterschied – wenn sie sich im Stehen küssten, bekam sie keinen steifen Hals.
    Falls wir uns je wieder küssen, dachte sie und schob den Gedanken dann weit von sich. Es brachte sie zur Verzweiflung, wie sehr er sie störte. Sie hatten kein Anrecht aufeinander. Ihre Begegnung in der Nacht zuvor hatte aus ihrer neu gewonnenen Freude über das Leben und darüber, Macht in ihrem Körper zu spüren, resultiert und aus der Tatsache, dass er ein attraktiver Mann war. Mehr hatte es nicht gebraucht.
    Ein kleinerer Pfad führte von ihrem Weg ab. Marek nahm den Umweg, der den Hügel hinabführte. Er verlangsamte seine Schritte, um neben ihr zu gehen, und nahm dann mit einer Bewegung, die fast schüchtern wirkte, ihre Hand. Wenn er sie nur sicher über die Steine und Wurzeln führen wollte, die den Hügel hinab auf dem Weg lagen, sagte er es jedenfalls nicht. Sie lächelte, drückte seine Hand und freute sich auf nichts mehr als den Tag, der vor ihnen lag.
    Bald erreichten sie den Fluss, der mehrere Fuß vom Ufer entfernt gefroren war. Seine Mitte floss um das verbleibende Eis und verschlang es Stück für Stück.
    Marek nahm einen großen herabgefallenen Ast und stach damit gegen das Eis nahe des Ufers, bis es sich bewegte und zerbrach.
    „Es dürfte nicht lange dauern. Das kalte Wasser macht sie langsam.”
    Er schnitt ein Stück Schnur ab, so lang wie sein Körper, und band ein Ende an einen Pfeil und das andere an sein Handgelenk. Er lud seinen Bogen, richtete ihn auf das Loch im Wasser und wartete.
    Die Stille zog sich in die Länge. Nur seine Augen bewegten p>sich, die angespannten Muskeln seiner Arme und seines Rückens zitterten nicht einmal, obwohl er die Sehne gespannt hielt.
    Plötzlich erklangen ein lautes Schnappen, Pfeifen und Platschen. Ehe Rhia blinzeln konnte, holte Marek die Schnur ein. Ein aufgespießter Fisch baumelte am Ende des Pfeils. Marek griff nach dem Schwanz, machte ihn los und schlug den Fisch dann fest gegen einen Stein, wo er bewegungslos hegen blieb. Sie verspürte den Impuls, zu applaudieren, doch stattdessen schloss sie sich Mareks leisem Gebet an, um den Fischgeist zu ehren. Er wiederholte den Vorgang bei zwei weiteren Fängen.
    Während der erste Fisch über einem kleinen Feuer kochte, saßen Rhia und Marek Seite an Seite, um die Sonne auf einem flachen Teil des Ufers, das mit braunem Gras bedeckt war, aufzusaugen. Das Gefühl bleibender Wärme war nach der klirrenden Kälte des Winters ein Segen.
    Endlich räusperte sich Marek. „Ich glaube, ich sollte etwas sagen.”
    Und so endet es, dachte Rhia, ehe es überhaupt angefangen hat.

17. KAPITEL
    N ach langem Zögern sagte Marek: „Mit einer Frau zusammen zu sein ist für mich ...”
    Fassungslos sah sie ihn an. „Etwas Neues?”
    „... lange her.”
    „Oh.” Eine andere Antwort hatte sie auf seine Aussage nicht, auch wenn er eine zu erwarten schien.
    „Überrascht dich das?”, fragte er.
    Rhia lachte fast. Er hatte sie derart wild und begierig geliebt, dass sie kaum geglaubt hatte, er wäre darin routiniert. Sie wählte eine diplomatischere Antwort. „Ich kenne dich nicht einmal. Wie könntest du mich da überraschen?”
    Er sah sie erstaunt an. „Mich nicht kennen? Natürlich kennst du mich nach letzter Nacht.”
    „Ein wenig vielleicht.” Rhia zog die Knie näher an ihre Brust. „Ich weiß, dass du ein leidenschaftlicher, großzügiger Mann bist, der etwas zu verbergen hat. Das ist alles.”
    „Das reicht erst mal.”
    „Tut es das? Vielleicht.” Sie legte ihre Wange auf den Knien ab und betrachtete ihn. „Denk daran, ich konnte dich nicht einmal sehen.”
    „Jetzt kannst du mich sehen.”
    „Nicht richtig.”
    Sein Stirnrunzeln sagte ihr, dass er verstand, was sie meinte. „Das wirst du.”
    „Ich weiß. Wenn du so weit bist.” Sie erlaubte sich ein Lächeln. „Bis dahin ...”
    Er hakte seinen kleinen Finger in die Krümmung ihres Daumens und sah ihr nicht in die Augen. „Bis dahin?”
    Sie begegnete seinen Lippen mit einem Kuss, egal, was passierte oder ob es ihr letzter war. Er erwiderte ihn mit mehr als einer Spur des Begehrens, das sie in

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