Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
Vom Netzwerk:
vielleicht weiterhin ihr Leben verschonte, damit sie seinen Zwecken dienen konnte. Sie musste Coranna fragen, ob Krähenmenschen jemals jung starben.
    „Du erholst dich wieder”, sagte Marek, „aber du musst dich ausruhen und zulassen, dass ich mich um dich kümmere.” Er zog die Decke über sie und faltete dann seine Decke zusammen und legte sie ihr als Kissen unter den Kopf. „Wir bleiben bis morgen, Kalindos kann warten.”
    Mit zitternden Fingern zog Rhia sich die Decke unters Kinn. Sie schloss die Augen, als Marek ihr sanft den Rücken massierte und damit den vertrauten Schmerz in ihr linderte.
    „Meine Mutter hat das immer für mich getan”, sagte sie. Marek hielt einen Augenblick inne, ehe er seine lindernde und wohltuende Massage fortsetzte. „Es tut mir leid, dass ich nicht ihre heilenden Kräfte habe.”
    „Es fühlt sich genauso gut an. Aber anders.” Sie streckte sich und sorgte damit dafür, dass der große Muskel in ihrem unteren Rücken sich verkrampfte. Sie zuckte zusammen und versuchte, ihn anzulächeln. „Da du mit schuld an meinem Zustand bist, ist das Mindeste, was du tun kannst, mich gesund zu pflegen.”
    Er lachte leise. „Ich wusste nicht, dass es das Fieber lindert, jemandem die Schuld zuzuschieben. Eines dieser wenig bekannten Geheimnisse der Heiler, nehme ich an.”
    Sie hasste es, dass er sie so sah, hasste es, dass sie schwach war und immer sein würde. Ein Teil von ihr hatte gehofft, die Weihung würde zusammen mit der geistigen auch körperliche Kraft schenken, stattdessen hatte sie ihre Reserven aufgebraucht.
    Marek sagte etwas von Frühstück, aber der Schlaf raubte ihr das Bewusstsein, ehe sie antworten konnte.
    Als Rhia wieder erwachte, hatte das Licht der Sonne sich kaum verändert, also nahm sie an, dass sie nur ein wenig gedöst hatte. Sie richtete sich auf einen Ellenbogen auf. Das Licht schien aus der anderen Richtung.
    „Ich habe den ganzen Tag geschlafen?”, murmelte sie verwundert.
    Mareks Stimme ertönte hinter ihrer Schulter. „Du hast die ganze Aufregung verpasst.”
    „Was ist passiert?”
    „Ich habe neue Pfeile gemacht.” Er hielt einen langen, dünnen Stab hoch, von dem er die Borke geschält hatte, und visierte sie, ein Auge zugekniffen, über die Länge hinweg an. „Mehr oder weniger.” Er legte den Stab hin. „Nicht so aufregend, um ehrlich zu sein. Wie fühlst du dich?”
    Sie rieb sich das Gesicht und versuchte, den Nebel aus ihren Gedanken zu verscheuchen. „Ich weiß noch nicht.”
    „Wie wäre es mit etwas Sassafras-Tee?”
    Rhia blinzelte ihn an. Tee. Mochte sie Tee? Sie wusste es nicht genau. „Das wäre schön”, teilte sie Marek mit.
    „Wir müssen aus dem Topf trinken”, sagte er. „Becher habe ich keine.” Er steckte seinen Finger in den Topf, der am Rand des rauchenden Feuers stand. „Er ist jetzt kühl genug.” Er wollte ihn hochheben.
    „Nein”, sagte sie, „ich komme zu dir.”
    „Bist du sicher?”
    „Ich muss mich bewegen.”
    „Lass mich dir helfen.”
    „Nein.” Sie kniete sich hin und blieb einen Augenblick so. Ihr Atem ging schwer. Marek trat zu ihr, legte ihr einen kleinen, aber stabilen Ast in die Hand, und kehrte dann ans Feuer zurück. Sie wusste sein Vertrauen in sie zu schätzen, auch wenn er es zum Teil nur vorspielte.
    Als sie genug Energie gesammelt hatte, benutzte sie den Stock, um ihr Gewicht zu stützen, als sie sich langsam aufrichtete. Kein Schmerz durchfuhr sie, nur eine knochentiefe Müdigkeit, die mit genug Ruhe und Nahrung vergehen würde. Sie humpelte ans Feuer und ließ sich neben Marek auf dem Boden nieder.
    „Willkommen zurück in der Welt.” Er reichte ihr den Topf. Sie nahm ihn mit kaum hörbarem Dank an, und sobald ihre Hände aufhörten zu zittern, setzte sie ihn an die Lippen.
    „Wie weit ist es noch nach ... Bäh!” Rhia spuckte den Tee aus. Die Tropfen zischten und hüpften im Feuer.
    „Zu stark?” Besorgt sah er sie an.
    Husten und Würgen erstickten jedes Wort, das sie hätte hervorbringen können. Nach einer Weile fragte sie: „Was ist in diesem ... diesem Gebräu?” Der anhaltende saure Nachgeschmack füllte ihre Augen mit Tränen.
    „Es ist nicht nur Sassafras-Tee, muss ich zugeben. Hast du noch nie Meloxa getrunken?”
    „Was ist Meloxa?”
    „Vergorene Holzäpfel.”
    Sie spie aus, was noch in ihrem Mund war. „Wie kommt dein Volk dazu, eine solche Scheußlichkeit herzustellen?”
    „Einen anderen Weg, billig betrunken zu werden, haben wir nicht.”
    „Habt

Weitere Kostenlose Bücher