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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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willst.”
    „Nein.” Sie blinzelte fest. „Ich habe keinen mehr gesehen, seit ich ein Kind war.”
    Einer nach dem anderen gingen die Otter nun wieder das rutschige Ufer hinab ins Wasser. Zwei der Jungen stießen auf dem Weg nach unten zusammen und rollten den Rest des Weges übereinander, trillernd und scharrend.
    „Das war meine Familie”, lachte Rhia. „Sie hat uns Spiele spielen lassen, besonders wenn wir uns gestritten haben.”
    „Bring mir welche bei”, sagte er.
    „Das werde ich später tun.”
    Im Augenblick wollte sie nur die Otter ansehen und sich erinnern.
    „Was jetzt kommt, ist etwas albern.”
    Marek lachte noch einmal so laut, dass es durch den Wald hallte. „Ach, jetzt wird es albern. Weil das Letzte todernst gewesen ist.”
    Sie saßen im verblassenden Abendlicht neben dem Lager-feuer, und die letzten zwei Fische brieten in der Pfanne. Rhia taten der Magen und die Wangen weh vor Lachen. Sie hatte viele ihrer liebsten Spiele aus der Kindheit vorgemacht, die Marek alle würdevoll verloren hatte.
    „Schsch”, sagte sie. „Du musst dich konzentrieren.” „Warte.” Er hob einen Finger. „Die Sonne geht unter.”
    Die letzten Strahlen verschwanden hinter dem Hügel hinter ihnen. Rhia drehte sich wieder zu ihm um und wollte fragen, was los war.
    Marek verschwand.
    „Nein!” Sie griff nach seinem Arm.
    „Das hilft nichts”, sagte er sehnsüchtig lächelnd.
    Sie setzte sich eng zu ihm, bis ihre Schultern sich berührten, und verschränkte dann die Finger mit seinen.
    „Und wie sollen wir jetzt essen?” Er löste eine Hand und legte den Arm um sie. „Ich bin hier, auch wenn du mich nicht sehen kannst.”
    „Das klingt vielleicht verrückt, nachdem ich drei Tage allein im Wald gewesen bin, aber ich mag die Dunkelheit nicht.”
    „Eine Krähe, die sich vor der Dunkelheit fürchtet?” „Nicht fürchten”, sagte sie. „Ich mag sie nur nicht so gern.” „Ah.” Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Schläfe. „Jetzt verstehe ich, was ich dir beibringen soll.”
    „Außer, nicht mehr kitzlig zu sein?”
    „Das könnte Monate dauern. Aber das hier schaffen wir, glaube ich, in einer Nacht.”
    „Was genau?”
    „Zuerst isst du etwas.” Ein schwebender Stock nahm den Fisch aus dem Feuer, und eine unsichtbare Hand wickelte ihn aus. „Vorsicht, heiß.”
    Auch wenn sie während ihres Fastens gelernt hatte, mit Hunger zu leben, ließ ihr der Duft nach frischem Essen den Magen knurren. Sie brach das Fleisch des Fisches in Stücke, um es abkühlen zu lassen, verbrannte sich aber in ihrer Ungeduld zu essen dennoch den Mund.
    „Warum hast du Angst vor der Dunkelheit?” Marek berichtigte sich. „Entschuldige, warum, äh, magst du die Dunkelheit nicht? Wie hast du das genannt?”
    „Ich habe Angst. Es ist dumm.”
    „Es ist nicht dumm. Nur ein Instinkt. Menschen sind für das Leben am Tag geschaffen – unsere Augen funktionieren nur mit ausreichend Licht. Wäre dein Geist ein nachtaktives Tier, so wie meiner, wäre es leichter für dich. Oder wenn es eine Kreatur des Tages wäre, die nie die Dunkelheit brauchte, um ihre Magie zu entfalten. Krähe lebt in einer anderen Art Dunkelheit. Aber um dort zu arbeiten, musst du aufhören, dich vor der Dunkelheit in dieser Welt zu fürchten.” Er verstummte, und Rhia hörte ihn kauen. „Verstehst du irgendwie, was ich sagen will?”
    Sie seufzte. „Ich verstehe, was ich tun muss. Ich weiß nur nicht, wie ich dorthin kommen soll.”
    „Was, meinst du, ist so gefährlich in der Dunkelheit?” „Alles.”
    „Aber was genau? Wenn du die Augen schließt und an die Angst denkst, was stellst du dir dann vor? Ist es etwas Echtes, so wie ein wildes Tier, oder eine unaussprechliche Kraft?”
    „Beides.” Sie zögerte. „Wenn ich an Tiere denke, dann an Wölfe.”
    „Das dachte ich mir.”
    „Aber nachdem ich diesem Wolf im Wald begegnet bin ...” „Und nachdem du mir begegnet bist.”
    „Und dir. Ihr seid nicht, was ich erwartet habe, keiner von euch.”
    „Wir sind keine wahnsinnigen, blutrünstigen Killer. Wir jagen, um unsere Familien zu versorgen, um unseren Beitrag zu leisten. Das ist die Rolle der Wölfe in Kalindos, wir versorgen unser Volk mit Fleisch.”
    Sie war erleichtert. „Dann bist du kein Krieger?”
    Er lachte. „Nein. Wenn ein Feind sich die Mühe machen sollte, Kalindos zu erobern, würden wir Wölfe als Späher arbeiten. Während der tatsächlichen Kämpfe allerdings blieben wir im Dorf, als letzte Reihe der

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