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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nicht verstehen konnte. Die Krähenfrau streckte die Arme nach ihm aus, und er widerstand ihrer Umarmung nicht. Seine Arme lagen fest an seiner Brust, als ob sie sich an etwas Wertvolles klammerten und ihn vor Corannas Griff bewahren sollten. Als sie losließ, stapfte er ohne ein weiteres Wort davon.
    Mit zitternder Hand schloss Rhia das Fenster und den Riegel. Ihre Neugier war verflogen, und sie ignorierte die vormals faszinierenden Gegenstände im Haus und setzte sich auf den Rand ihres Bettes. Sie zog ihren Beutel auf den Schoß und streichelte ihn wie einen ängstlichen Welpen.
    Hier konnten keine Hunde leben, denn sie konnten nicht auf Bäume klettern und aßen wahrscheinlich mehr Fleisch, als sie wert waren. Wer konnte sie, Rhia, dann in ihrer Unsicherheit trösten? Sie vermisste ihre Jagdhunde. Mit ihrem drahtigen Fell und der ruhigen Vertrautheit. Hier würde es ihnen elend ergehen, ohne große sonnige Flecken, auf denen sie sich ausstrecken und den Tag verschlafen konnten. Der Nachmittag verging bereits, die Sonne war hinter den nahen Bergen verschwunden. Kalindos war in Dunkelheit getaucht.
    Minuten vergingen, und Coranna kehrte nicht zurück. Rhias misstrauischer Blick landete auf den Kleiderbergen am anderen Ende des Raumes. Die Kleidungsstücke waren zusammengedrückt und sicherlich zerknittert. Ihr juckten die Finger bei dem Gedanken an eine nützliche Aufgabe.
    Sie kniete sich vor den kleineren Haufen und schüttelte ein Kleidungsstück nach dem anderen aus. Sie waren sauber, und die Falten konnten über dem Herd ausgedampft werden.
    Kein einziges Kleid, nicht einmal ein Rock, befand sich unter den Kleidungsstücken. Waren dies die Kleider eines Jungen, gehörten sie vielleicht einem von Corannas Enkeln? Nein, der Stoff war auf eine weibliche Figur zugeschnitten – keine gut gebaute, aber deswegen machte Rhia sich keine Sorgen.
    Sie lachte fast, als ihr die Antwort endlich aufging. Wenn man den ganzen Tag zwischen Bäumen umherkletterte, konnte man kaum einen Rock tragen und sich der ganzen Welt präsentieren.
    Laut scheppernd wurde die Tür aufgestoßen.
    „Tut mir leid”, sagte Coranna, „sie klemmt, wenn es feucht ist.” Sie schloss die Tür und betrachtete das Haus zufrieden seufzend. „Es fühlt sich schon heimischer an. Gut, du hast die Kleidung gefunden. Sie ist furchtbar unordentlich. Ich bin nicht für Hausarbeit gemacht, fürchte ich. Hat alles die richtige Größe?”
    „Ja, vielen Dank. Ich hatte so viel Großzügigkeit nicht erwartet.”
    „Was hast du denn erwartet?”
    Rhia wusste nicht, wie sie antworten sollte, ohne naiv oder beleidigend zu klingen.
    Coranna winkte ab und kam zu ihr, um ihr zu helfen, die Kleider zu sortieren. „Alanka hat uns eingeladen, heute bei ihr und ihrem Vater zu Abend zu essen. Ich hoffe, es ist dir recht, dass ich angenommen habe.”
    „Das wäre ...” Sie hielt inne, da sie sich an die Vertrautheit von Razvins Gesicht erinnerte. „Coranna?”
    J a ? “
    Wieder suchte Rhia nach den richtigen Worten und konnte nur den direkten Weg wählen. „Er ist der Vater meiner Brüder, nicht wahr?”
    Coranna hörte auf, die Bluse, die sie in den Händen hielt, zu falten, und sah Rhia freundlich an. „Ich kenne Razvin schon mein ganzes Leben. Als er deine Mutter verlassen hat, war er ein verstörter und verbitterter junger Mann.” Sie setzte sich auf ihr Bett. „Bis Alanka gekommen ist. Er hat sich verändert, aber ich mache dir keine Vorwürfe, wenn du schlecht von ihm denkst.”
    „Sollte ich ihm sagen, dass ich es weiß”?”
    J a , wenn der richtige Augenblick gekommen ist.” Coranna stupste den Kleiderberg mit dem Fuß an. „Ich nehme an, du kannst dir schon denken, warum die Frauen hier keine Röcke tragen.”
    „Ich habe es selbst erlegt.” Alanka grinste Rhia über den dampfenden Topf hinweg an. „Meine erste Jagd ohne Marek. Normalerweise jagen Wölfe in Paaren oder Gruppen, und ein Jäger treibt dem anderen die Beute zu oder scheucht einen Vogel auf, um ihn zu schießen. Allein ist es schwerer, aber nicht unmöglich.” Sie deutete auf den kochenden Eintopf. „Offensichtlich.”
    Das Heim, in dem Alanka mit ihrem Vater lebte, war ähnlich aufgebaut wie Corannas, mit einem zusätzlichen Vorhang zwischen den beiden Betten und einem größeren Tisch, an dem die zwei Älteren jetzt saßen und Nüsse schälten, die zum Moorhuhneintopf gereicht werden sollten.
    „Da wir gerade von Marek sprechen”, sagte Alanka, „ich habe ihn auch zum

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