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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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„Nein. Ich habe nicht geglaubt – glaube immer noch nicht -, dass Kalindonier und Asermonier je als Partner zusammenleben können, schon gar nicht als Mann und Frau.”
    Rhia errötete, als sie an Marek dachte.
    Corannas Schnauben durchbrach die Stille. „Unsinn. Eher sind es Otter und Füchse, die nicht harmonieren.”
    „Also habe ich das jetzt richtig verstanden?”, sagte Alanka mit eng zusammengezogenen Brauen. „Mein Vater ist auch dein Vater?”
    „Nein, Liebes”, sagte Razvin. „Rhias Mutter Mayra ist die Mutter meiner Söhne. Sie sind deine Halbbrüder, weil ihr verschiedene Mütter habt, und ihre Halbbrüder, weil sie verschiedene Väter haben.”
    „Ich kenne”, Coranna zählte es an den Fingern ab, „sechs kalindonischasermonische Ehen. Hör nicht auf ihn, Rhia.”
    Rhia wurde immer verwirrter. Befürwortete Coranna ihre Beziehung zu Marek doch?
    Alanka sah Rhia an. „Was macht das aus uns?”
    „Nichts.” Rhia fing sich, als sie die Erschütterung auf Alankas Gesicht bemerkte. „Nichts als Freunde, meine ich.”
    Ein Lächeln zeichnete Fältchen in die Augenwinkel des Mädchens. „Ich wollte schon immer eine Schwester.”
    Rhia nahm ihre Hand. „Ich auch.”
    Razvin schob seinen Teller von sich und faltete die Hände unter dem Kinn. „Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an die Frau und die Söhne denke, die ich verlassen habe. Ich kann nicht sagen, dass ich es nur bedaure, denn wäre ich in Asermos geblieben, hätte ich nie Alanka gezeugt, und sie ist die größte Freude, die sich ein Vater, die sich jeder Mensch vorstellen kann.”
    „Stimmt, das bin ich.” Alanka kicherte und wurde rot, als sie merkte, dass der Augenblick nicht für einen Scherz geeignet gewesen war.
    „Am Tag, an dem ich deine Mutter verlassen habe”, fuhr Razvin fort, „fühlte es sich an, als wäre mein Herz in mir verdorrt. Als ich hörte, dass sie geheiratet hat, diesen ...”, er blinzelte, als er versuchte, sich an den Namen zu erinnern, „deinen Vater, habe ich mich noch in meinem Schmerz gefreut, denn ich wusste, er war ein guter Mann. Ein treuer Mann. Einer, der sie niemals zum Weinen bringen würde.” Er atmete tief ein. „Bitte nimm meine Entschuldigung an deine Familie an. Ich kann nicht erwarten, dass du oder sie mich je hebt, aber ich werde jeden Tag hart daran arbeiten, deinen Hass zu zerstreuen.”
    Rhia nickte ihm knapp zu und versuchte damit auszudrücken, dass sie ihn gehört und verstanden hatte, aber noch nicht bereit war, ihn als potenziellen Freund zu akzeptieren. Während sie nickte, fühlte ihr Verstand sich träge an, und ihr wurden die Augenlider schwer.
    „Wir sollten ins Bett gehen.” Coranna stand vom Tisch auf und dankte Vater und Tochter für ihre Gastfreundschaft.
    Alanka umarmte Rhia an der Tür. „Ich muss morgen früh auf die Jagd gehen, aber am Nachmittag kann ich dir alles zeigen.” Sie flüsterte: „Auch die Orte, von denen die Älteren nichts wissen.”
    „Das wäre schön.” Rhia sah Razvin an. „Tereus.”
    „Bitte?”
    „Der Name meines Vaters. Der sie geheiratet hat.”
    Er neigte sein Kinn. „Natürlich.”
    „Und Eure Söhne”, sie sah Alanka an, „deine Brüder, das sind Lycas und Nilo.”
    Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte den Mund des Mädchens. „Ich habe Brüder. Können wir sie eines Tages besuchen, Vater?”
    „Vielleicht.” Sein Gesichtsausdruck besagte, dass es nie geschehen würde.
    Auf dem Weg nach Hause flüsterte Rhia Coranna zu: „Es tut mir leid, dass ich mich so undankbar verhalten habe, aber ich vertraue ihm nicht.”
    „Du hast auch keinen Grund dazu, wenn man bedenkt, was in deiner Familie geschehen ist.”
    „Vertraut Ihr ihm?”
    Coranna lachte leise. „Vertrau niemals einem Fuchs.”

21. KAPITEL
    I n ihrem Traum stand Rhia allein auf der weiten Ebene. Keine Erhebungen durchbrachen die Monotonie des Bodens, auf dem ausgeblichene Büschel von etwas wuchsen, das es nicht verdient hatte, Gras genannt zu werden. Das Grau der Erde und des Himmels verschwammen ineinander wie an einem nebligen Tag, doch keine Feuchtigkeit durchdrang die Luft oder belebte den dürren Boden.
    Der Horizont verdunkelte sich, als würde etwas hinter dem Himmel einen Schatten werfen. Der dunkle Bereich breitete sich aus wie ein Fleck. Ein leises Murmeln drang an ihre Ohren und verschärfte sich rasch zu einem tosenden Kreischen.
    Noch ehe sie sich entscheiden konnte, sich angesichts der sich nähernden Bedrohung lieber die Augen oder die Ohren

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