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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Part bei diesem Täuschungsmanöver wohl bewerten würden. Nun erübrigten sich alle weiteren Fragen. Wenige Minuten nach der Enthüllung von Dard Pierce war sie zu einem Paria unter ihren Leuten geworden. Sie hatte kaum den Ausgang der Besuchergalerie erreicht, als sie von einem Trupp Marinesoldaten in Anti-Riot-Monturen abgefangen wurde. Ein Leutnant, dessen formelle Höflichkeit sich nicht in seinem Blick widerspiegelte, setzte sie davon in Kenntnis, dass er den Auftrag hatte, sie zur Botschaft zu eskortieren. Von Torys eigenen Sicherheitsleuten war nichts zu sehen gewesen.
    Zumindest respektierten sie noch die Unverletzlichkeit der verlassenen Botschaft. Sie hatte Faslorn und die anderen jedoch darauf hingewiesen, dass das wahrscheinlich nicht mehr lange anhalten würde. Die Phelaner hatten keine Möglichkeit, ihre Vertreter zu schützen. Sie waren den irdischen Behörden auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Ein Lichtblitz von einem nahe gelegenen Büroturm sagte Tory, dass ihre Beobachter nicht nur am Himmel hingen. Sie fragte sich, wie viele Telefotolinsen zurzeit auf sie gerichtet waren und wie viele Fernrohre? Es war eine bedrückende Vorstellung. Die Luft wurde sozusagen ihrer natürlichen Freiheit beraubt. Stirnrunzelnd drehte sie sich um und ging durch den Dachgarten zum Wohnbereich zurück.
    An das, was als Nächstes geschehen würde, wollte sie gar nicht denken.
    Alle fünf hatten sich im Ei verschanzt, um eine Strategie zu entwickeln. Außer einer Warnung, die an die Far Horizons übermittelt worden war, hatte es weder mit dem Sternenschiff noch mit dem System-Rat eine Kommunikation gegeben. Die Funkverbindung zum Sternenschiff stand aber noch, genauso wie Torys Verbindung mit dem Ratscomputer. Man konnte nur spekulieren, wie lange es noch dauern würde, bis die Behörden auch diese letzten Nachrichtenwege unterbrachen.
    Es herrschte eine düstere Stimmung am kleinen Konferenztisch in der Mitte der kugelförmigen Anlage, um den sie sich versammelt hatten. Die Luft war geschwängert mit dem Geruch nach menschlichem Schweiß, Farbverdünner und Zimt. Die Deckenbeleuchtung war gedimmt worden, sodass der glühende Holobildschirm, auf dem die Umlaufbahn der Far Horizons angezeigt wurde, die hauptsächliche Lichtquelle war.
    »Worauf warten sie noch?«, fragte Maratel. »Wieso verhaften sie uns nicht einfach?«
    »Es ist die Far Horizons «, sagte Tory und deutete gestikulierend auf den Bildschirm. »Die Behörden wissen noch nicht, ob sie das Schiff jetzt schon entern oder noch warten sollen, bis Ihre Leute in die Parkbahn gehen.«
    »Das dürfen sie nicht!«, sagte Faslorn. »Das wird die Flotte davon überzeugen, dass alles verloren ist. Die Kommandeure werden dann Vorbereitungen für eine neue interstellare Reise treffen.«
    »Sie würden die Sonne zur Explosion bringen, wenn Ihr Schiff aufgebracht würde? Einfach so? Ohne Vorwarnung?«
    »Die Vorbereitungen würden in dieser Phase eine Neupositionierung der Flotte beinhalten, um einen Sicherheitsabstand von Sol einzuhalten. Man würde vermeiden wollen, von der Nova erfasst zu werden. Die eigentliche Zündung Ihrer Sonne würde erst in drei oder vier Jahren beginnen.«
    »Dann bliebe noch Zeit für eine Neubesinnung.«
    Raalwins Geste war eine phelanische Verneinung. »Das Entern des Scoutschiffs zu diesem Zeitpunkt würde mit größter Wahrscheinlichkeit eine Umgruppierung der Flotte nach sich ziehen. Wenn die abgeschlossen ist, kann die Entscheidung, zu einem anderen Stern zu fliegen, nicht mehr rückgängig gemacht werden.«
    »Was meinen Sie mit >zu diesem Zeitpunkt?«, fragte Tory.
    Faslorn signalisierte sein Einverständnis, bevor Raalwin antwortete. »Es haben in der Zwischenzeit Entwicklungen stattgefunden, die wir aus guten Gründen vor Ihnen verheimlicht haben, Tory. Die Hauptkommunikationsanlage der Far Horizons, über die wir mit der Flotte kommuniziert hatten, ist bei der Passage durch die Korona Ihres Sterns beschädigt worden.«
    »Inwiefern beschädigt?«
    »Die Anlage ist ins Lichtsegel eingebettet. Ein paar wichtige Schaltungen sind durch das Gas verschmort worden.«
    »Sie müssen doch Redundanzsysteme haben.«
    »Die Reserve-Baugruppe befindet sich am hinteren Verschlussdeckel nahe der Stelle, wo Maratel Ihnen die Ankersphäre gezeigt hatte. Sie wird zurzeit vom Segel blockiert. Wir können sie erst dann verwenden, wenn das Segel abgeworfen wurde, nachdem die Far Horizons in die Parkbahn gegangen ist.«
    »Ich sehe das Problem immer

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