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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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hat viele Spekulationen über die Anzahl der Schiffe gegeben, die zu Sol unterwegs sind. Die Dritte Flotte besteht aus zweiundzwanzigtausenddreihundertachtzehn Sternenschiffen, von denen jedes die Größe des Scoutschiffs hat, das Ihnen als die Far Horizons bekannt ist. Die gesamte Population der Phelaner an Bord dieser Schiffe beläuft sich auf zwei Komma acht Milliarden.«
    Faslorn wartete, bis das zornige Raunen, mit dem seine Erklärung quittiert wurde, nachließ. »Das ist also das Geheimnis, das wir bewahrt hatten. Wir hatten eigentlich gehofft, Sie von unserem Anliegen zu überzeugen, bevor die Flotte sich offenbarte, aber das hat sich jetzt erledigt. Sei's drum.«
    Faslorn erzählte von dem schrecklichen Tag, als die Phelaner sich bewusst wurden, dass ihr Stern verloren war — wobei er freilich den wesentlichen Aspekt unterschlug, dass die Phelaner selbst die Ursache gewesen waren. Er erzählte von der großen Anstrengung, die Schiffe zu bauen, die für die Rettung der phelanischen Rasse benötigt wurden. Er beschrieb die Nova und die Wucht, mit der die vier Flotten zu ihrer langen Reise zu den Sternen katapultiert worden waren. Er schilderte, dass er im Lauf seiner Kindheit und Jugend gesehen hätte, wie der winzige gelbe Funke der Sonne immer heller wurde und dass er sich gefragt hatte, wie die Menschheit wohl reagieren würde, wenn sie von den Phelanern erfuhr.
    Die im Saal Anwesenden hörten schweigend zu, als Faslorn sie ans Füllhorn der Wunder erinnerte, das da sprudeln würde, wenn sie seinem Volk nur Zuflucht gewährten. Für mehr als zwanzig Minuten zeichnete er in den schönsten Farben ein Bild von einer lichten Zukunft, die Menschen und Phelaner gleichermaßen winkte. Schließlich verstummte er und ließ den Blick über die unzähligen menschlichen Gesichter um sich herum schweifen.
    »Wenn Sie uns bei sich aufnehmen, meine Damen und Herren, kommen Sie in den Genuss aller Vorteile, die aus einem Wissensvorsprung resultieren. Der Vollständigkeit halber darf ich Sie jedoch darauf hinweisen, dass wir noch eine andere Option haben. In den letzten hundert Stunden haben viele Ihrer Führer darauf gedrungen, dass Ihre Schiffe des Kriegs eingesetzt werden, um uns wieder in den interstellaren Raum abzudrängen. Da ein Rückzug unmöglich ist, werden wir uns solchen Versuchen mit allen Mitteln widersetzen. Jeder Versuch einer Störung wird von der Dritten Flotte als eine Kriegshandlung betrachtet.
    Viele von Ihnen fragen sich möglicherweise, ob wir überhaupt in der Lage seien, die menschliche Rasse auf ihrem Territorium zu bekämpfen. Das ist nur natürlich. Schließlich haben einige in dieser Körperschaft uns als Lügner und Aufschneider bezeichnet. Eine gesunde Skepsis ist für jedes denkende Wesen angebracht, aber ein allzu großes Misstrauen kann auch gefährlich sein. Um Sie davon zu überzeugen, dass wir unseren Worten auch Taten folgen lassen können, werden wir Ihnen nun eine kleine Demonstration unserer Macht zeigen.«
    Faslorn drehte sich um und ging zu seinem Platz zurück. Tory sah die verwirrten Blicke, die ihm folgten. Eine große Erwartung bemächtigte sich der Anwesenden. Es dauerte ein paar Minuten, bevor irgendjemand bemerkte, dass das Licht, das durch die Fenster fiel, immer trüber wurde.

27
    Garth Van Zandt saß auf der Brücke des Kreuzers Aurora und beobachtete den Aufstieg des Lichtsegels im schwarzen Himmel, während das Orientale Basin von Luna achtern unter ihm vorbeiglitt. Lange Schatten wanderten über die gezackten Spitzen und den zerklüfteten Boden des riesigen Einschlagkraters, als das außerirdische Sternenschiff und die glühende Kugel der Sonne über den »Bräunungsstreifen« des Horizonts stiegen. Auf eine Entfernung von nur zweihunderttausend Kilometern war das Lichtsegel der Far Horizons das größte Objekt am schwarzen Himmel und degradierte sogar die volle Erde zum Zwerg, die direkt achtern schwebte.
    »Ziel in Sicht«, bemerkte Terence Bremer, Van Zandts Erster Offizier, über die Wechselsprechanlage. »Das ist aber ein Kaventsmann!«
    »Groß, aber auch empfindlich«, erwiderte Van Zandt. »Das Lichtsegel ist auf seiner größten Fläche nur ein paar Angström dick.«
    Im Anschluss an die Enthüllung im System-Rat, dass eine riesige Anzahl phelanischer Lichtsegel und Sternenschiffe im Anflug auf Sol waren, hatte das Flottenhauptquartier die Aurora und vier weitere Kriegsschiffe nach Luna befohlen, um dort den Vorbeiflug der Far Horizons zur endgültigen

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