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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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die Förderung der Wissenschaft ans Kreuz schlagen. Sie müssen doch wenigstens den Anschein erwecken, das Spiel mitzuspielen.«
    »Schauen Sie, Kit. Ich kenne diese anderen Biologen nicht, aber ich kenne Sie. Es ist mir egal, was Sadibayan sagt oder de Pasqual oder meinetwegen auch der Premierminister. Ich will Sie.«
    »Aber wieso, um Himmels willen?«
    »Weil Sie nicht in Panik geraten, wenn Sie mit den Aliens zusammentreffen - und wenn es noch so eklige Schleimmonster sind. Sie werden sie mit dieser gleichen olympischen Entrücktheit betrachten, mit der Sie mir immer sagen, dass ich zu dick sei. Dies ist das erste Mal, dass menschliche Wesen einen guten Eindruck auf eine andere Spezies machen müssen. Ich weiß, dass Sie uns würdig vertreten werden. Wie sieht's aus - wollen Sie mitfliegen?«
    »Ob ich mitfliegen will? Ich würde alles dafür tun! Ich möchte Sie nur nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    »Sehen Sie, wenn sie die Starhopper wollen, müssen sie mir das Recht einräumen, eine Stelle zu besetzen. Ich habe mich für die Stelle des Biologen entschieden. Und das sind Sie, falls Sie sie überhaupt haben wollen.«
    Sie hatte an dieser Stelle nichts mehr gesagt, damit er es sich nicht doch noch anders überlegte. Die nächsten zwei Wochen hatte sie wie in Trance verbracht und ihr Glück gar nicht zu fassen vermocht. Zum Teufel, nach dieser Expedition würde sie vielleicht zur berühmtesten Exobiologin aller Zeiten avancieren.
    Die Exobiologie war seit fast drei Jahrhunderten eine Wissenschaft auf der Suche nach einem Forschungsobjekt gewesen. Generationen von Wissenschaftlern hatten Millionen wissenschaftliche Abhandlungen verfasst, wie außerirdische Lebensformen beschaffen sein müssten, ohne dass ihnen auch nur eine einzige außerirdische Probe zu Studienzwecken zur Verfügung gestanden hätte. Und nun hing ein Schiff an diesem blauweißen Licht am Himmel, und in diesem Schiff waren lebendige, atmende, denkende Wesen von einem anderen Stern. Und sie würden zumindest das Tau-Ceti-Aquivalent von Läusen mitbringen, Darmbakterien, vielleicht sogar Wanzen an Bord des Schiffs. Für Kit Claridge war das eine verkable außerirdische Ökologie!
    Schließlich waren alle ihre Patienten an andere Ärzte überwiesen worden, ihre Studenten an andere Dozenten, und ihre Verwaltungsaufgaben waren erledigt. Sie packte eine Reisetasche, nahm die Morgenfähre nach Phobos und traf einen Tag vor dem Zeitpunkt ein, wo sie die Boosterrakete herunterholen wollten, um das Instrumentenpaket abzubauen. Ihren ersten Tag hatte sie hauptsächlich dafür genutzt, um sich mit Garth Van Zandt und Tory Bronson bekanntzumachen.
    Sie beschirmte ihre Gesichtsplatte mit einer behandschuhten Hand, als Phobos' Rotation die Sonne über den örtlichen Horizont trug. Der Boden vor ihr war unnatürlich eben. Er war als Landefeld neben der Phobos-Raffinerie planiert worden. Hier wurden kleine, in eine reflektierende Folie gehüllte Eisberge gelandet, nachdem sie von Lichtsegeln in Position gebracht worden waren. Nach der Landung wurden sie zerkleinert und zur Raffinerie gebracht. Auf diesem Landefeld versorgten auch Tankschiffe die Erd-Liner und andere Schiffe in der Umlaufbahn um den Mars mit flüssigem Wasserstoff.
    Kit hörte die Meldung der Sicherheitsüberwacher, dass das Feld vom gesamten Personal geräumt sei. Dann ertönte über die allgemeine Funkverbindung das Plärren einer Sirene. Die Gruppen von Menschen in Raumanzügen, die sich hinter den Schutzbarrieren versammelt hatten, stellten plötzlich ihre Unterhaltung ein.
    »Alles klar, Starhopper. Freigabe zur Landung«, meldete der Chef-Controller.
    »Danke, Boden-Controller«, ertönte die Stimme von Phobos' routiniertestem Landepiloten. »Leite den Abstieg ein!«
    Tief am westlichen Horizont, wo der pyramidenförmige interstellare Booster schwebte, flogen Funken. Zunächst schien überhaupt nichts zu geschehen. Dann verbreiterte sich der Spalt zwischen Booster und Horizont zusehends. Während der nächsten zehn Minuten stieg Starhopper in den Himmel. Es stoben wieder Funken, als die Boosterrakete sich als Silhouette vor der roten Kugel des Mars abzeichnete. Ein Dutzend Steuerdüsen feuerten am Hauptbooster und vermittelten den Eindruck einer Reihe von Antikollisions-Warnlampen, die gleichzeitig aufleuchteten; und die zweihundert Meter breite, gestutzte Pyramide drehte sich um die Hochachse.
    Kit verspürte einen Anflug von Angst, als sie direkt ins klaffende Maul der mächtigen

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