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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Booster-Triebwerke schaute. Falls die plötzlich zündeten, würde jeder auf der Sichtlinie sofort verdampft werden. Kit schüttelte diesen morbiden Gedanken ab. Tory Bronson wusste alles, was es über die Boosterrakete zu wissen gab - und sie stand ruhig und gelassen keine zehn Meter entfernt.
    Die kleinen Bremsdüsen feuerten erneut, und Starhopper setzte zur Landung an. Die Boosterrakete wirkte riesig vorm Hintergrund des roten Planeten.
    Starhopper setzte den langsamen Abstieg fort. Der Landepilot ging keine Risiken mit dem einzigen Raumschiff im Sonnensystem ein, das in der Lage war, das außerirdische Sternenschiff abzufangen. Dreimal zündete er die Bremsdüsen, um den Fall der Pyramide zu verlangsamen. Und zwei Meter über dem Landefeld zündete er sie noch einmal für ein paar Sekunden. Blauweiße Flammen schlugen gegen die steinige Oberfläche von Phobos. Dann verstummten die Düsen, und Starhopper sackte weiter ab.
    Es dauerte insgesamt fünf Minuten, bis die Landeteller der Boosterrakete das Feld berührten. Als sie aufsetzte, durchlief ein leichtes Zittern das Gerät. Während der Landung war es auf der allgemeinen Funkverbindung totenstill gewesen. Und dann wurde das Schweigen gebrochen, als Dutzende Zuschauer vernehmlich die Luft ausstießen und aufatmeten.
    »An alle Überwacher. Den Booster sichern«, befahl der Chef-Controller. »Wir müssen ihn verankern!«
    Oben auf dem Instrumentenpaket löste eine einzelne Gestalt in einem Raumanzug die Gurte und kletterte am Booster herunter wie ein Kind, das in einem Abenteuerspielplatz herumturnte. Das war der Landepilot, der das Steuergerät bei sich hatte, mit dem er die Steuertriebwerke der Boosterrakete manuell betätigt hatte. Er ignorierte die »Weltraumaffen«, die damit zugange waren, das Raumfahrzeug zu sichern.
    »Alles gesichert«, meldete der Chefüberwacher, nachdem Taue durch in die Gesteinsebene eingelassenen Ösen gezogen und gespannt worden waren. Kurz nach dieser Meldung schickten andere Gestalten sich an, das kleine Instrumentenpaket von den zwei großen Boosterstufen darunter zu trennen.

6
    Professor Elias Guttieriz hatte die Vorlesungen für heute beendet. Es war ihm schwer gefallen, sich auf die Dialekte der alten Phönizier und ihre Auswirkungen auf die Sprachmuster von Nordafrika zu konzentrieren, wo ihm so viele andere Gedanken durch den Kopf gingen. Dennoch hatte Guttieriz nur einmal den Faden verloren, während er die vorbereitete Vorlesung abspulte. Er betrachtete das als eine gute Leistung. Auf halbem Weg zu seinem Büro wurde er von einem aufgeregten wissenschaftlichen Mitarbeiter aus der Verwaltung überholt.
    »Sir, der Kanzler wünscht Sie sofort in seinem Büro zu sehen!«, rief der Student atemlos.
    Guttieriz, der schon mit dieser Vorladung gerechnet hatte, nickte bloß. Er bedeutete dem Studenten, voranzugehen, und beide setzten sich in der gleitenden Gangart in Bewegung, die auf dem Mond die effizienteste Fortbewegung darstellte. Guttieriz war ein kleiner Mann mit schwarzem Haar, einem akkurat gestutzten Schnurrbart und einem leichten Bauchansatz. Er wusste, dass sein Aussehen alles andere als beeindruckend war. Aber es genügte ihm, dass ein paar maßgebliche Studien zur fundamentalen Struktur der menschlichen Sprache ihm eine Reputation als bester Linguist des Sonnensystems eingetragen hatten.
    »Ach, Eli!«, rief der Kanzler, als Guttieriz sein Büro betrat. »Nehmen Sie doch Platz. Möchten Sie etwas zu trinken?«
    Guttieriz ging zur Couch des Kanzlers. »Whisky, wenn Sie einen haben, Hai.«
    Der Kanzler goss eine bernsteinfarbene Flüssigkeit in zwei langstielige Niedergravitationsgläser und reichte eins davon Guttieriz. Dann setzte er sich auf die andere Seite der Couch.
    »Haben Sie schon eine Entscheidung getroffen?«
    »Noch nicht.«
    »Die Zeit wird knapp.«
    »Wie soll ich denn eine Entscheidung treffen, wenn mir noch nicht einmal eine formelle Einladung zugegangen ist?«
    »Man hat Sie doch gefragt, ob Sie damit einverstanden wären.«
    »Das ist aber nicht das Gleiche wie eine ordentliche Einladung.«
    Der Kanzler zog einen Datenträger aus seiner Jackentasche. »Sie werden Ihre Einladung heute Nachmittag bekommen. Ich habe das soeben von Jorgensen erhalten. Es sagt, der Ausschuss habe die Qualifikation einiger hervorragender Linguisten geprüft und sei zu der Auffassung gelangt, dass Sie am besten für eine Begegnung mit diesen Aliens qualifiziert seien.«
    »Das hätte ich ihnen auch gleich sagen

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