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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Kopf.
    »Wenn man den Arm hebt, bewirkt das Drehmoment eine Körperdrehung in die entgegensetzte Richtung. Und wenn man dann noch die Hand zackig zum Kopf führt, wird man in eine taumelnde Drehbewegung versetzt. Und wenn der Kopf dabei mit einem festen Gegenstand in Berührung kommt, schlägt man sich womöglich noch selbst k.o., verstehen Sie? Haben Sie noch andere Vorurteile, die ich für Sie widerlegen kann?«
    Tory biss sich auf die Lippe. Da war noch ein Punkt, der ihr auf der Seele lag, seit sie sich zur Teilnahme an der Expedition bereiterklärt hatte. Sie weckte die Konsequenzen, es jetzt zur Sprache zu bringen, mit einem weiteren Zuwarten ab und beschloss, dass es am besten sei, alle offenen Fragen so schnell wie möglich zu klären. »Ist es wahr, was man sich über Raumfahrer erzählt?«
    »Kommt darauf an, was man sich erzählt.«
    »Dem Vernehmen nach soll sich auf langen Reisen eine ziemlich intime Atmosphäre an Bord entwickeln.«
    Van Zandt schaute sie für eine Weile an. Er zog die Mundwinkel leicht hoch, als Tory rote Ohren bekam. »Sie spielen vermutlich auf sexuelle Beziehungen an Bord an?«
    Sie nickte und wunderte sich selbst über ihre Verklemmtheit. Wenn sie mit diesem Mann schon für drei Jahre in einer vakuumdichten Büchse eingesperrt war, hatte sie schließlich jedes Recht zu erfahren, welche »Pflichten« er von ihr erwartete.
    Er seufzte und lehnte sich zurück. »Es ist richtig, dass Raumschiffsbesatzungen auf langen Flügen oft ein enges Verhältnis untereinander entwickeln und dass diese Verhältnisse manchmal auch sexuelle Kontakte beinhalten. Die Leute sind einfach auf der Suche nach zwischenmenschlichen Beziehungen oder nach jemandem, der sie nachts wärmt. Solche Beziehungen können einen Tag dauern, eine Woche, für die Dauer des ganzen Flugs oder auch ein Leben lang. Es gibt nur eine einzige Regel, und gegen die darf nicht verstoßen werden: Was auch immer geschieht, es muss einvernehmlich zwischen beiden Parteien geschehen. Es darf nicht unter Zwang erfolgen. Sind Sie nun beruhigt?«
    »Und was ist, wenn die Raumfahrer Ehepartner auf der Erde haben?«
    Er zuckte die Achseln. »Manche sind treu, andere nicht. Das Gleiche gilt für die Ehefrauen. Ich kenne ein paar Arrangements, wo eine Frau mit zwei Raumfahrern verheiratet ist. Das ist ein vergnügliches Arrangement, sofern nicht beide Schiffe zur selben Zeit im Orbit sind. Oder wollten Sie mit Ihrer Frage subtil sondieren, ob ich verheiratet bin?«
    Sie spürte, wie sie noch eine Nuance roter wurde. »Nein, wollte ich nicht. Sind Sie denn verheiratet?«
    »Geschieden«, sagte Van Zandt. »Meine Frau kam nicht mit den langen Trennungen klar, die die Patrouillenflüge nun einmal mit sich bringen. Wir haben unseren Ehevertrag einvernehmlich gekündigt und sind noch immer gute Freunde. Und Sie?«
    »Nein.«
    »Haben Sie denn einen Freund?«
    »Keinen festen, seit ich meinen Hochschulabschluss habe.« Tory wandte den Blick ab. »Sie müssen mich für ziemlich altmodisch halten.«
    »Überhaupt nicht. Ich weiß doch, dass auf dem Mars andere Sitten herrschen als auf der Erde. Sie müssen sich nicht dafür entschuldigen.« Er schaute in sein leeres Glas. »Ich brauche Nachschub. Was ist mit Ihnen?«
    »Ja, bitte.«
    Sie schaute ihm nach, als er sich einen Weg durch die Menge zur Bar bahnte. Nach drei Jahren auf Phobos galten ihre Gedanken nicht nur der Mission.
    Tory Bronson starrte mit verquollenen Augen auf den Bildschirm und fragte sich, wo sie zuletzt stehen geblieben war. Sie war vor zehn Tagen noch Phobos zurückgekehrt und gleich mit einem schier unlösbaren Problem konfrontiert worden. In der Theorie bedeutete die Trennung des Starhopper-Instrumentenpakets von der Boosterrakete und das Ersetzen durch eine Korvette eigentlich nur eine Neuberechnung von Masse und Schwerpunkt des Raumfahrzeugs. In der Praxis hingegen bedeutete es eine Generalüberholung des Steuerprogramms des Fahrzeugs.
    Zumal es niemanden gab, der die Arbeit sonst noch hätte erledigen können. Nachdem sie beschlossen hatte, was mit jeder der etwa zehntausend verschiedenen Subroutinen geschehen sollte, würde die kleine Armee von Programmierern, die man ihr versprochen hatte, die Computer bei der Arbeit anleiten. Aber die Entscheidung, wie grundsätzlich vorgegangen werden musste, vermochte nur eine einzige Person mit einem vollständigen Überblick zu treffen. Und im Moment war diese Person total überlastet.
    Die größten Kopfschmerzen verursachten ihr

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