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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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können.«
    »Wie wird Ihre Antwort also lauten?«
    Elias zuckte die Achseln. Das Anheben der Schultern imitierte die Bewegung, mit der man aus einem Raumanzug stieg. Für einen Mondbewohner bedeutete diese spezielle Geste den Wunsch, dem Gefühl der Beklemmung zu entrinnen, wenn man in einem schrecklichen Dilemma steckte.
    »Ehrlich gesagt, Hai, es gefällt mir nicht, Gegenstand dieses ... dieses ... Kuhhandels zu sein! Wenn sie mich haben wollen, wieso haben sie mich nicht einfach gefragt? Ich werde mich doch nicht wie eine preisgekrönte Mastsau unten in den Farm-Tunnels präsentieren. Offen gesagt spiele ich mit dem Gedanken, ihnen einen Korb zu geben.«
    »Das dürfen Sie nicht!«
    »Und wieso nicht? Weil der Präsident es nicht goutieren wird?«
    »Genau deshalb.«
    »Dann kann der Präsident meinetwegen ohne Raumanzug aus der nächsten Luftschleuse steigen.«
    Der Kanzler stieß einen Seufzer aus. Eli Guttieriz stand nicht umsonst im Ruf, etwas schwierig zu sein. Aber der Mann war ein Genie in seinem Bereich. »Schauen Sie, Eli. Diese Sache mit den Aliens ist von großer Bedeutung für die gesamte Menschheit. Diese Wesen haben eine Distanz von 12 Lichtjahren im Weltraum zurückgelegt. Stellen Sie sich nur ihren Wissensvorsprung uns gegenüber vor.«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht.«
    »Wirklich? Welche Branchen werden durch ihr Wissen obsolet? Wer wird von ihrem Erscheinen profitieren, und wer wird verlieren? Wie wird sich das auf uns hier in Luna auswirken?«
    »Was zum Teufel interessiert mich das? Ich bin ein Gelehrter.«
    »Reden wir nicht um den heißen Brei herum, Eli. Wir beide wissen doch, dass Sie ein weiches Herz haben, wenn es um Ihre Wahl-Welt geht.«
    »Ein weiches Herz vielleicht, aber ich bin nicht weich in der Birne. Es gefällt mir hier, weil die Leute hier bessere Manieren haben als daheim in Liverpool. Obwohl ich den englischen Regen vermisse.«
    »Die Marsianer haben sich bereits zwei Plätze gesichert, und ein Erdling wird die Expedition leiten. Sie sind Lunas letzte Hoffnung. Wenn Sie das Angebot ausschlagen, geht es an Hayward Wilson.«
    Guttieriz, der seine Machtposition genossen hatte, sah sich plötzlich in Bedrängnis. »Diese Witzfigur von einem Gelehrten? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Hai!«
    Der Kanzler zuckte die Achseln. »Er hat bei der Gesundheitsprüfung des Ausschusses recht gut abgeschnitten.«
    »Vor allem der Muskel zwischen seinen Ohren, kann ich mir vorstellen.«
    Der Gesichtsausdruck des Kanzlers verdüsterte sich. »Ich brauche Ihre Antwort, Professor Guttieriz. Werden Sie das Angebot nun annehmen oder nicht?«
    »Sie verlangen von mir, dass ich diese Demütigung ignoriere und es für das gute alte Luna tue?«
    »Scheiß auf die Demütigung! Denken Sie lieber daran, was das für Ihre Reputation bedeutet. Und dem Ruf dieser Universität wird es auch nicht schaden.«
    Guttieriz kippte den Whisky hinunter und stellte das Glas auf dem Tisch ab. »Wenn die Einladung heute Nachmittag an mich ergeht, werde ich meine Zusage am frühen Abend geben.«
    »Ausgezeichnet«, sagte der Kanzler. »Ich werde veranlassen, dass ein Transportmittel bereitgestellt wird. Vielen Dank, Eli. Ich hatte schon befürchtet, dass wir Sie für die Marine verpflichten und Ihnen den Einsatz befehlen müssten.«
    Eli lachte. Vor dem geistigen Auge sah er sich mit einer Ausgabe von Hamads Enzyklopädie der Phoneme in die Schlacht ziehen.
    »Was sagen Sie nun zu Ihrem Schiff?«, fragte Van Zandt Kit Claridge. Er, Kit und Tory saßen in Phobos' bester — und einziger — Bar. Die Arbeitsgruppen hatten die Montage der Korvette auf dem Starhopper- Booster an diesem Nachmittag abgeschlossen, und die drei hatten dann ihre zukünftige Heimat besichtigt.
    »Beeindruckend«, erwiderte die Ärztin.
    »Und was ist mit Ihnen, Tory? Wieder ein ganz normaler Tag im Büro?«
    »Jeder Tag, an dem ich mal nicht am Computer sitze, ist ein guter Tag.« Tory saß seitlich in einem Separee, während ihre beiden Schiffskameraden ihr gegenübersaßen. Sie hatte am Tag zuvor eine besonders lange Schicht eingelegt und war deshalb ziemlich schlapp. Sie hatte bei der Besichtigung des Schiffs ständig gegähnt.
    »Hat man schon etwas von unserem vierten Besatzungsmitglied gehört?«, fragte Kit.
    »Der Ausschuss ist endlich in die Pötte gekommen. Sie haben Elias Guttieriz als vierten Mann für unseren kleinen Haufen ausgewählt.«
    »Und hat er auch schon zugesagt?«
    Garth nickte. »Er müsste Ende nächster

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