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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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gebündelt haben. Wenn uns die Abtastrate bekannt wäre, könnten wir anhand der Zeitdauer des Blitzes die Streuung des Strahls ermitteln. Wie dem auch sei - wenn sie Wasserstoff in einem so großen Sektor ernten, wie wir glauben, werden sie jedenfalls keine Taschenlampe verwenden.«
    »Wieso sind die Blitze aber so unregelmäßig?«, fragte Kit.
    »Der Strahl verfehlt uns wahrscheinlich bei den meisten Durchgängen«, entgegnete Van Zandt. »Wir sehen es nur dann blitzen, wenn er uns direkt trifft.«
    »Aber haben wir damit nicht schon die Information, die wir für die Berechnung der Breite des Strahls brauchen?«
    »Meinst du?«
    »Sicher«, sagte Tory. »Wir nehmen das kleinste Intervall zwischen den Blitzen und interpretieren es als Ergebnis unserer Sichtung zweier aufeinanderfolgender Blitze. Dann nehmen wir das größte Intervall und ermitteln die Anzahl der Scans, die uns verfehlt haben. Wenn wir nun davon ausgehen, sie schwenken den Strahl beim Scannen so, dass er den Raum vor ihnen vollständig bestreicht, ermitteln wir so die maximale Breite des Strahls in unserer Entfernung zum Alien. Und dann berechnen wir anhand dieser Daten noch die Streuung des Strahls.«
    »Das könnte funktionieren«, pflichtete Garth ihr nach ein paar Sekunden bei. »Ich bezweifle jedoch, dass es eine leichte Übung wird. Was, wenn das kleinste beziehungsweise größte Intervall zwischen den Blitzen sich ändert?«
    »Dann fuhren wir anhand der aktualisierten Daten eine Neuberechnung durch. Irgendwann werden wir den richtigen Wert schon erhalten.«
    »In Ordnung, triff die Vorbereitungen.«
    »Alles klar!« Tory setzte plötzlich diesen entrückten Blick auf, der den anderen sagte, dass sie ihr Implantat aktiviert hatte. Dem äußeren Anschein nach weilte sie überhaupt nicht mehr unter ihnen.
    »Wie sollen wir uns dem Alien überhaupt nähern, wenn der Laser sich als gefährlich erweist?«, fragte Kit.
    Garth strich sich übers Kinn. »Das könnte ein Problem werden. Ich bezweifle allerdings, dass sie den ganzen umgebenden Raum scannen. Das wäre ineffizient. Wenn ich ihr Systementwickler wäre, hätte ich den Einsatz des Lasers auf den Raumsektor beschränkt, in dem ich Wasserstoff abschöpfen könnte. Es hat doch keinen Sinn, Energie für Wasserstoff zu vergeuden, den sie nicht ernten können.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Wie stark das Feld auch ist, das sie verwenden, um die Ionen anzuziehen — es gibt einen Grenzbereich, den sie bei ihrer momentanen Geschwindigkeit abdecken können. Der Einsatzbereich des Lasers ist wahrscheinlich auf einen schmalen Kegel entlang ihrer Flugrichtung beschränkt. Wenn wir uns seitlich versetzt von ihnen halten, müssten wir ihrem Fokus eigentlich entgehen. Und sobald Tory uns die Abtastrate und die Breite des Strahls mitteilt, wird es uns auch gelingen, die Größe des Kegels zu berechnen, mit dem sie arbeiten ... hoffe ich zumindest.«
    »Und wir müssen nicht mehr tun, als diese Kursänderung vorzunehmen?«
    »So habe ich mir das gedacht.«
    »Und was, wenn sie den Laser doch als Waffe einsetzen können?«
    »Genau das wollen wir doch herausfinden, nicht wahr?«, sagte Garth mit einem beredten Achselzucken.
    Das Lichtsegel war nun kein entfernter Lichtpunkt vorm Hintergrund des samtig schwarzen Firmaments mehr. Im Verlauf der letzten Tage war das außerirdische Fluggerät von einer winzigen Scheibe zu einem hellen Mond angeschwollen: zu einer richtigen Welt, die direkt überm Antriebsfeuer von Starhopper zu hängen schien. Tory ermittelte für das Lichtsegel einen Durchmesser von 19.987 Kilometern - der dreifache Durchmesser des Mars und zwei Drittel größer als die Erde. Und was die Masse des Segels betraf, musste sie sich mit Schätzwerten begnügen. Überhaupt wurde sie sich eben erst der tatsächlichen Größe des außerirdischen Artefakts bewusst.
    »Gib mir einen Wert für die Plasmadichte«, befahl Van Zandt.
    »Keine Änderung innerhalb der letzten Stunde.«
    Die Austria war in einen Fluss aus ionisiertem Wasserstoff getaucht, der dem Weltraum entsprang und gegen die Oberfläche des Lichtsegels brandete. Die Plasmadichte war jedenfalls hoch genug, um den Fokus des Magnetfelds in ihrer Düsenbaugruppe zu beeinflussen. Seit kurzem wurden diverse Punkte an der Boosterrakete auch von glühenden Koronas bekränzt. Und das Schlimmste war, dass der Ionennebel den Widerschein des Plasmas enorm verstärkte, das von der Plasmaquelle der Starhopper selbst produziert wurde. Die starke

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