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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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oder?«
    »Natürlich«, sagte er. »Nimm eine Studie über alte Ehepaare und sieh, wie viele noch so ineinander verliebt sind wie bei der Hochzeit. Du würdest dich wundern.«
    »Und wie sollen wir uns ineinander verlieben?«
    »Für den Anfang Dinner in der Kapitänskabine mit gedämpfter Beleuchtung. Ich habe eine Flasche Wein, die ich eigentlich erst öffnen wollte, wenn wir das außerirdische Sternenschiff erstmals in seiner ganzen Pracht sehen. Wir werden sie aber schon früher aufmachen und uns damit in Stimmung bringen. Später werden wir uns auf der Couch aneinanderkuscheln, ein Holo anschauen, und du kannst dann so tun, als ob du meine Witze lustig fändest.«
    »Ich spiele meinetwegen mit.«
    Er verneigte sich, wie es ihm in seiner sitzenden Position möglich war. »Darf ich die gnädige Frau also heute Abend auf ein Gläschen Wein einladen?«
    Sie grinste. »Ich bezweifle, dass ich eine gute Gesellschafterin wäre. Ich muss einen kompletten Software-Scan durchführen.«
    »In Ordnung. Zumal ich auch noch zu tun habe. Was sagst du zu morgen Abend?«
    »Also eine Verabredung.«
    »Um den Bund zu besiegeln?«
    Sie schwebte zu ihm und gab ihm einen leichten Kuss auf den Mund. Trotz ihrer Bemühungen mangelte es dem Kuss an Leidenschaft. Als sie sich wieder voneinander lösten, seufzte Van Zandt.
    >»Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwache Wir werden es später noch einmal versuchen, wenn wir beide uns richtig vom Kälteschlaf erholt haben.«
    »Du bist der Kapitän«, erwiderte Tory und bewegte sich zur anderen Beschleunigungsliege. Sie verspürte gleichermaßen Enttäuschung wie ein Hochgefühl. Es war definitiv eine zwiespältige seelische Verfassung.

9
    »Schalte das Teleskop auf maximale Vergrößerung«, sagte Kit Claridge.
    Tory neben ihr machte sich daran, die Anweisung auszuführen. Die beiden hatten ein Beobachtungsprogramm laufen, das die Wissenschaftler auf der Erde in Auftrag gegeben hatten und in dessen Rahmen das Gebiet um das Lichtsegel auf den ultravioletten Wellenlängen fotografiert wurde, um den Strom des zum außerirdischen Raumfahrzeug fließenden Plasmas abzubilden. Man vermutete einen sichtbaren Effekt an der Stelle, wo die Plasmaströme der aufeinander zufliegenden Raumschiffe interferierten. Und mit etwas Glück vermochten die Wissenschaftler dann noch abzuschätzen, wie weit das Sternenschiff dem Lichtsegel vorauseilte.
    »Maximale Vergrößerung«, meldete Tory. »Keine Probleme festgestellt.«
    »In Ordnung. Leite nun den Beobachtungszyklus ein.«
    Es hatte sechs Wochen gedauert, bis Starhopper auf vier Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt hatte, und dann noch einmal doppelt so lange, um wieder zu verlangsamen. Zunächst hatten sie den Flug Richtung Tau Ceti stoppen und dann wieder in Richtung der Sonne beschleunigen müssen, als das Lichtsegel sie überholte. Das Raumfahrzeug hatte seine maximale Entfernung von Sol um 10:34 Uhr am 1. Mai 2242 erreicht und war dabei auf eine »Höhe« von 650.378 Lichtstunden gestiegen. Aus diesem Anlass übermittelte Garth eine Nachricht an die Erde, in der er den System-Rekord für ein bemanntes Raumfahrzeug anmeldete. Es war auch ein Indikator für die hier relevanten Entfernungen, dass die Nachricht siebenundzwanzig Tage benötigte, um die Erde zu erreichen.
    Die zwei Frauen lehnten sich auf ihren Beschleunigungsliegen zurück und betrachteten das Sternenfeld in der Bildschirmmitte. Die Aufgabe, den energiereichen Wasserstoff grafisch darzustellen, wurde durch den schwach glühenden Nebel erschwert, der am unteren Bildschirmrand waberte. Das waren Rückstände des Plasmaantriebs der Starhopper. Er würde die Funktion der Langstreckensensoren beeinträchtigen, bis sie neben dem Alien längsseits gingen.
    Vor einer Woche hatte Kit das gleiche Experiment schon einmal durchführen wollen. Das Segel hatte sich zu dem Zeitpunkt erstmals als Scheibe abgezeichnet; und die Forschungsgruppen auf der Erde hatten sie gebeten, den Plasmafluss grafisch darzustellen, um ihnen eine bessere Vorstellung von der Energie zu vermitteln, die die Außerirdischen ins interstellare Medium pumpten. Nach stundenlangen Beobachtungen war plötzlich ein Problem mit dem Fernrohr aufgetreten. Eine unerklärliche Störung hatte die empfindlichen Sensoren überlastet und die Daten gelöscht. Nach der Überprüfung der Aufzeichnungen dieser Sitzung hatte Kit Tory beauftragt, das Teleskop mit ihrem Implantat zu überprüfen, um sich von der ordnungsgemäßen

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