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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Funktion des Instruments zu überzeugen.
    »Die Scanner zeichnen ganz normal auf«, meldete Tory.
    Kit zuckte die Achseln. »Ich bin nun auch mit meinem Latein am Ende. Vielleicht habe ich versehentlich einen Schalter verstellt.«
    »Ich werde das noch eine Weile beobachten, bevor ich mich wieder meinen anderen Aufgaben widme.«
    »Danke. Ich kann etwas Gesellschaft vertragen. Ich habe kaum Zeit, auf die Toilette zu gehen — ganz zu schweigen davon, gute, altmodische zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen.«
    »Ich weiß, was du meinst.«
    Wegen der Nähe des Lichtsegels artete die recht entspannte Arbeitsweise der ersten Etappe der Reise plötzlich in puren Stress aus. Die Nachfrage nach Beobachtungen erhöhte sich asymptotisch. Es schien, als ob jeder Analytiker auf der Erde plötzlich beschlossen hätte, dass er die aktuellen Daten sofort haben müsse - ungeachtet der Kommunikationsverzögerung. Wo fast zwei Monate zwischen Anfrage und Antwort lagen, würden sie wahrscheinlich noch ein Dutzend weiterer Anfragen für dasselbe Experiment bekommen.
    »Was war das denn?«
    »Was war was?«, fragte Tory. Sie hatte sich auf die Überwachung der Programmroutinen konzentriert und nicht auf den Bildschirm geschaut.
    »Ich habe einen Blitz gesehen.«
    »Wo?«
    »Beim Lichtsegel.«
    »Bist du sicher?«
    Kit nickte. »Es hatte Ähnlichkeit mit einem Leuchtfeuer. Das Bild erhellte sich für einen Moment und war dann wieder verschwunden.«
    Tory hielt für ein Dutzend Sekunden Ausschau, sah aber nichts. Sie wollte es schon auf Kits Überarbeitung zurückführen, als es wieder geschah. Der Blitz war zu kurz, als dass die menschliche Netzhaut ihn richtig zu erfassen vermocht hätte, aber er schien vom Zentrum des Lichtsegels auszugehen.
    Sie spähten angestrengt, bis der Blitz nach einer halben Minute erneut aufzuckte. Tory bemerkte, dass das Fernrohr dahingehend eingestellt war, das mittlere UV-Spektrum abzudecken. Was wiederum bedeutete, dass der Blitz - wodurch auch immer er verursacht wurde - fr das bloße menschliche Auge unsichtbar war.
    Sie beobachteten das Phänomen über mehrere Zyklen. Es erschien nach dem Zufallsprinzip. Das kürzeste Intervall zwischen zwei Blitzen betrug zehn Sekunden, das längste anderthalb Minuten.
    »Was meinst du? Ob sie versuchen, mit uns zu kommunizieren?«
    »Kommunikationslaser?«, entgegnete Tory. »Das wäre möglich. Sie haben aber vielleicht Schwierigkeiten, uns über diese Distanz aufzufassen. Sie müssen wissen, dass wir hier sind. Sie haben nun schon seit elf Wochen direkt in unser Antriebsfeuer geschaut.«
    »Eine Waffe?«
    Das war auch eine Möglichkeit. Tory erinnerte sich, wie paranoid es ihr erschienen war, als man darauf bestanden hatte, die Austria nicht mit einem Kommunikationslaser auszurüsten, weil er eine zu große Ähnlichkeit mit einer Waffe hätte. Plötzlich erschien ihr das überhaupt nicht mehr paranoid. »Natürlich!«
    »Was?«
    Tory wies mit einer ausladenden Geste auf die Bedienelemente des Teleskops. »Wie wäre es, wenn wir es jetzt versuchen?«
    »Wir bilden doch die ionisierte Wasserstoffwolke ab ... ach so!«
    »Richtig. Wir kommen in die Reichweite des Lasers, der die Ionisierung vornimmt! Jedes Mal, wenn er uns scannt, sehen wir einen Blitz. Ich möchte wetten, dass die Wellenlänge exakt diejenige ist, die für die Ionisation von interstellarem Wasserstoff am besten geeignet ist.«
    »Ich wette nicht. Du solltest es lieber dem Kapitän melden.«
    Garth Van Zandt starrte auf die Aufzeichnung des Lichtsegels und wartete auf den Blitz. Sie hatten die Aufnahme in hundertfacher Zeitlupe wiedergegeben. Selbst dann war es noch verblüffend, wie schnell der Blitz aufzuckte. Es sprach für die Güte des Schiffsteleskops und den scharfen Blick des menschlichen Auges, dass die zwei Frauen ihn überhaupt gesehen hatten.
    »Spektrum?«
    »Reines monochromatisches Licht«, erwiderte Kit nach einem Blick auf die Wellenlänge.
    Der Kapitän bekundete mit einem Grunzen seine Zustimmung. »Du hast es erfasst, Tory. Es ist definitiv ihr Ionisationslaser. Wir sollten diese Neuigkeit am besten an die Erde übermitteln.«
    »Habe ich schon erledigt. Ich erfasse nun die Leistungsdaten.«
    Er nickte. »Daraus müssten wir ersehen, wie nah wir uns ihnen nähern können, ohne gebraten zu werden.«
    Tory runzelte die Stirn. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Glaubst du wirklich, dass es gefährlich werden könnte?«
    »Hängt davon ab, wie eng die Aliens den Laser

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