Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
entweichender Luft zu vernehmen. Innerhalb von Sekunden trübte wabernder Expansionsnebel die Perspektive der externen Heckkamera. Die ans Vakuum des Raums gewöhnte Austria knarrte und ächzte, als der Druck sich um sie herum aufbaute.
    »Atmosphärenkontrolle«, sagte Garth, als die orkanartigen Windgeräusche nachließen.
    »Druck: Eins Komma null zwei Standard. Temperatur: minus hundert Grad mit steigender Tendenz. Zusammensetzung: Stickstoff vierundsiebzig Prozent, Sauerstoff vierundzwanzig Prozent, Helium ein Prozent, Kohlendioxyd null Komma null fünf Prozent. Der Rest sind Spurengase. Für die Bildung von Wasserdampf ist es natürlich zu kalt.«
    »Es entspricht zwar nicht genau dem, woran wir gewöhnt sind, aber man kann es aushalten«, erwiderte er. »In Ordnung. Alle Antriebssysteme sichern.«
    »Gesichert.«
    »Alle Radargeräte aus.«
    »Aus.«
    »Stromversorgung der Computer auf interne ...« Das Safing-Verfahren nahm noch ein paar Minuten in Anspruch. »Sollen wir jetzt mal nach Eli und der Ärztin schauen?«, fragte Garth, als das Schiff gesichert war.
    »Nach dir«, entgegnete Tory.
    Die beiden schwebten durch den Achsendurchgang nach achtern. Die minimale Rotationsschwerkraft war immerhin noch so stark, dass sie bei der Bewegung durch die Gänge, die durch die Steuerbord-Schlagseite verfremdet wurden, unter Desorientierung litten.
    Sie fanden Kit und Eli in der Offiziersmesse. Garth teilte ihnen Torys Analyse der Umgebungsluft mit. Kit, die gerade eine eigene Auswertung vorgenommen hatte, pflichtete ihr bei.
    »Dann wird das Atmen also kein Problem sein?«
    »Zumindest nicht aufgrund der chemischen Zusammensetzung. Mit Blick auf die Mikroben vermag ich das leider nicht zu sagen. Wir verfügen leider nicht über genügend Hilfsmittel, um diese Bedrohung abzuschätzen.«
    »Aber besteht überhaupt eine Gefährdung? Meines Wissens besagt die aktuelle Theorie, dass Menschen als Wirtskörper für extrasolare Mikroben ungeeignet seien.«
    »Das ist noch die Frage. Würdest du dein Leben auf die Richtigkeit dieser Theorie wetten?«
    »Ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen. Welche Möglichkeiten hättest du also?«
    »Ich werde Hautabschuppungen von jedem von uns kultivieren, sie der örtlichen Luft und dem Wasser aussetzen und dann auf allergische Reaktionen und andere Unverträglichkeiten testen. Das wäre zwar nur eine behelfsmäßige Methode, würde aber trotzdem eine Identifizierung potenzieller Risiken ermöglichen.«
    »Wie lange würden die Tests dauern?«
    »Eine Woche, vielleicht auch zwei.«
    »Schneller ginge es nicht?«
    »Nicht, wenn ich die Unbedenklichkeit der Biochemie von Tau Ceti nachweisen will. Zumal die Hauttests sowieso nur eine vorläufige Maßnahme wären. Um wirklich auf Nummer Sicher zu gehen, müsste einer von uns für ein paar Wochen draußen leben, während der Rest von uns hier unter Quarantäne steht. Wenn unser menschliches Versuchskaninchen einen Monat überlebt, ist es dort vielleicht sicher ... vielleicht aber auch nicht.«
    »Und ist das auch dein medizinischer Rat?«
    »Eher nicht«, sagte Kit. »Wir sollten uns keine unnötigen Sorgen wegen irgendwelcher Mikroben machen.«
    »Wieso nicht?«, sagte Eli. Dem verkniffenen Gesicht nach zu urteilen goutierte er die Wendung nicht, die die Unterredung genommen hatte.
    »Weil artenübergreifende Infektionen in beide Richtungen wirken. Wir sind eine ebenso große Bedrohung für die Phelaner wie sie für uns. Eigentlich eine noch größere. Wir riskieren nur unser individuelles Leben. Sie hingegen riskieren einen großen Teil dessen, was von ihrer ganzen Spezies noch übrig ist. Andererseits — wenn sie der Ansicht gewesen wären, dass eine Gefahr von uns ausginge, hätten sie uns erst gar nicht an Bord gelassen.«
    »Hoffst du.«
    Kit nickte. »Hoffe ich.«
    »In Ordnung. Tory, protokolliere meine Entscheidung bitte im Logbuch. Eli, wie ist unser Kommunikationsstatus?«
    »Wir halten Funkstille, Kapitän. Ich habe die Sendetätigkeit eingestellt, als wir an Bord kamen. Seitdem empfange ich nur noch Echos. Selbst wenn wir den Rumpf durchdringen würden, hätten wir unser Ziel in dem Moment verloren, als wir die Leitsterne verloren.«
    »Richtig«, entgegnete Garth. »Wir werden uns überlegen müssen, wie wir den Funkkontakt wiederherstellen.«
    »Glaubst du, dass die Phelaner uns helfen werden?«
    »Wir können nicht mehr tun, als sie zu fragen. Tut sich schon irgendetwas da draußen?«, fragte Garth und deutete auf den

Weitere Kostenlose Bücher