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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Erstkontakt mit einer fremden Intelligenz stattfinden. Tory spürte ein Brennen, als Tränen ihr in die Augen stiegen. Und sie war damit nicht allein. Ein leises Schniefen von Eli Guttieriz kündete davon, dass auch er Schwierigkeit hatte, die Contenance zu bewahren.
    Faslorn ergriff als Erster das Wort. »Ich weiß nicht, ob Sie ermessen können, wie viel Ihre Anwesenheit an Bord dieses Schiffs für uns bedeutet. Wir haben euch Menschen unser Leben lang studiert. Und dass wir Ihnen nun leibhaftig begegnen ...« Die Lautstärke der irgendwie schmalzigen Stimme verringerte sich bis zur Unhörbarkeit.
    »Wir bringen Ihnen die gleichen Gefühle entgegen«, sagte Garth.
    »Wirklich?«
    »Die Begegnung mit anderen intelligenten Wesen ist seit einem halben Jahrtausend unser Traum.«
    »Unsrer währt schon viel länger«, erwiderte Faslorn. »Tatsächlich hatten unsere Vorfahren bereits in Erwägung gezogen, mit euch Menschen Kontakt aufzunehmen, bevor Tau Ceti zur Nova wurde.«
    »Wirklich?«
    »Ich muss freilich gestehen«, sagte das Alien mit einer Mimik, die bei den Möglichkeiten seiner Physiologie einem Lächeln am nächsten kam, »dass sie nicht vorhatten, die Reise persönlich durchzuführen. Gibt es sonst noch etwas, das ich für Sie tun kann, bevor wir ins eigentliche Habitat überwechseln?«
    »Unser Schiff«, sagte Garth. »Kann man es wieder in Ordnung bringen?«
    »In Ordnung bringen?«
    »Es wieder auf die Landeteller stellen.«
    »Natürlich«, sagte Faslorn. »Ich werde die entsprechenden Anweisungen erteilen. Außerdem wird es Sie vielleicht interessieren, dass wir Vorbereitungen treffen, um Ihr Antriebsmodul ins Schlepptau zu nehmen.«
    »Wie das?«
    »Die Operation könnte Sie durchaus interessieren. Ich habe es arrangiert, dass Sie beim morgen stattfindenden Manöver zuschauen können. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Kommunikation. Unsere Funkverbindung ist zurzeit unterbrochen. Die Erde wird sich allmählich Sorgen machen.«
    »Unsere Techniker arbeiten bereits an diesem Problem. Die Schwierigkeit bestand darin, dass wir nicht wussten, wie Sie mit Ihrer Basis kommunizieren. Wir waren deshalb nicht in der Lage, schon vorab Ersatz bereitzustellen.«
    »Wir benutzen einen Strahl kohärenter Mikrowellen ...«, hob Eli an.
    »Ja, das haben wir auch festgestellt, als Sie an Bord kamen. Wir konfigurieren gerade einen Maser mit der gleichen Frequenzspreizung. In einer Stunde müssten Sie wieder >auf Sendung< sein.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Außerdem werden wir selbst auch eine Freundschaftsdepesche senden, wo Sie nun an Bord sind.«
    »Wieso haben Sie das nicht schon vor ein paar Monaten getan?«, fragte Eli.
    »Wir hielten es für das Beste, Ihre Ankunft abzuwarten, Professor Guttieriz. Kommen Sie, lassen Sie uns dorthin gehen, wo es wärmer und die Schwerkraft höher ist.«
    Faslorn führte sie zur Luke im Schott. Die Menschen folgten ihm in einem kleinen Pulk. Nachdem sie die Hangarbucht verlassen hatten, geleitete er sie zu einem kleinen Aufzug. Es war zwar ziemlich beengt, aber sie vermochten sich alle hineinzuquetschen. Die Tür schloss sich, und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Ihr Gewicht schien sich fast schlagartig zu erhöhen.
    Das Erste, was Tory nach dem Schließen der Lifttür bemerkte, war Faslorns Geruch. Sein Körpergeruch war nicht unangenehm, nur anders. Er erinnerte sie an eine Kombination aus Zimt und Farbverdünner, und sie war überrascht, dass sie es zuvor nicht bemerkt hatte. Vielleicht war die Luft auf dem Hangardeck nur zu kalt gewesen; oder die in Tanks konservierte Luft war von allen »Duftmarken« der Erbauer des Sternenschiffs gereinigt worden.
    Und dann bemerkte sie, dass ihr Implantat die Verbindung mit dem Computer in der Ladebucht der Austria verloren hatte. Die Signalverlust-Warnung ertönte in dem Moment lautlos in ihrem Kopf, als die Tür sich schloss. Garth bemerkte ihren schmerzlichen Gesichtsausdruck und fragte sie, ob etwas nicht stimmte.
    »Mein Implantat. Es ist gerade offline gegangen.«
    Faslorn, der mit dem Rücken zu Tory stand, demonstrierte die Flexibilität von Phelaner-Wirbeln, indem er den Kopf um hundertachtzig Grad drehte. Sie schaute in zwei dunkle Augen.
    »Die Hangarwände sind für Radiosignale undurchlässig, Miss Bronson. Ist das ein Problem?«
    »Zumindest in der Hinsicht, dass der Kontakt mit dem Computer der Austria abgebrochen ist«, erklärte sie.
    »Ich muss Ihnen gestehen, dass wir nichts haben, was mit dem Implantat vergleichbar wäre und

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