Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
ihrer Deduktion auf die Probe gestellt werden.
    Nachdem das menschliche Schiff sicher an Bord war, erteilte Faslorn den Befehl zum Schließen der Luke. Die Anordnung wurde gerade übermittelt, als die Technikerin, die das von den Menschen übertragene Kommunikationssignal analysierte, Meldung machte. Ihr Signal lag im Millimeterband und hatte eine beachtliche Bandbreite. Faslorn fragte sich, weshalb sie nicht die viel stärkeren Laserverbindungen nutzten, die seinen Abhörspezialisten im Lauf der Jahre solche Probleme bereitet hatten. Er beschloss, sie zu fragen, sobald die Gelegenheit dazu sich ergab.
    »Rosswin.«
    »Ja, Faslorn«, sagte sein Stellvertreter über die Schiffs-Wechselsprechanlage.
    »Mach eine Ansage an die gesamte Besatzung, dass die Menschen an Bord sind. Die Maskerade beginnt nun. Übermittle das als Überrangnachricht und fordere eine Empfangsbestätigung von allen Sektorleitern an.«
    »Die Nachricht ist bereits rausgegangen. Und die Bestätigungen gehen gerade ein.«
    »Wie weit sind die Vorbereitungen zum Empfang der Menschen gediehen?«
    »Sie sind abgeschlossen. Ich habe das gerade selbst überprüft.«
    »Bist du sicher?«
    Die bejahende Geste war eine menschliche Bestätigung und nicht etwa der angewinkelte Arm, der bei den Phelanern diesem Zweck diente. »Wir verfugen über ein Profil von jedem Besatzungsmitglied und über Prognosen, wie sie auf jeden nur denkbaren Reiz reagieren werden - sowohl allein als auch in Gruppen. Sie werden unter ständiger Beobachtung stehen, solange sie an Bord sind, und wir werden unsere Verhaltensprognosen in Echtzeit aktualisieren.«
    »Was ist mit unserem speziellen Bedürfnis?«
    »Es ist natürlich noch zu früh, um eine Empfehlung auszusprechen. Ich schlage vor, dass wir uns zunächst auf die zwei Frauen konzentrieren. Die Biologen glauben, dass sie unsrer Sache vielleicht aufgeschlossener gegenüberstehen als die Männer.«
    Faslorn beendete das Gespräch und bewegte sich dann zum Expresslift, der ihn drei Etagen höher zum Achsen-Transportsystem befördern würde. Von dort würde er dann zum vorderen Ende des Schiffs und zum Hangar gehen, wo die Menschen gelandet waren.
    Vor lauter Aufregung beschleunigte sich der Schlag seines Doppelherzens, als er zum wartenden Aufzug eilte. Nun war der Zeitpunkt gekommen, auf den er sein ganzes Leben hingearbeitet hatte. Bald würde er wissen, ob der ganze Aufwand vergebens gewesen war.

11
    Nach der Landung der Austria verharrten Tory und Garth für eine Weile in Reglosigkeit. Die Realität ihrer Präsenz im Innern des außerirdischen Sternenschiffs war einfach überwältigend. Die monatelange mentale Vorbereitung hatte sie nämlich nicht für den Sturm der Gefühle gerüstet, der ihren schiefen Blick auf die umgebenden weißen Wände und das blaue Deck begleitete.
    Garth erlangte als Erster die Fassung zurück. Mit den Bedienelementen in der Armlehne schaltete er durch die Ansichten der verschiedenen Hüllenkameras. Aus ihrer Darstellung wurde ersichtlich, dass die Austria in einem Abteil mit der Form einer Käseecke lag. An der Spitze verlief eine komplexe Struktur aus Rohren und Trägern, die den bei den Marskindern so beliebten Klettergerüsten ähnelte. Dem Labyrinth gegenüber lag der schwammige blaue Boden, der der Austria als sanftes Ruhekissen diente. Aus mehreren Kameraperspektiven sah man, dass ihr Schiff einen Meter tief in den Bodenbelag eingesunken war.
    »Was glaubst du, was das ist?«, fragte Tory und deutete auf das komplexe Röhrengeflecht, das entlang der Drehachse des Sternenschiffs verlief.
    »Wahrscheinlich der Kiel. Wenn du es bis zum Ende zurückverfolgst, wirst du das Lichtsegel daran verankert finden.«
    Weil die Austria auf der Seite lag, schienen die Beschleunigungsliegen nun an der Rückwand des Kontrollraums montiert zu sein. Van Zandt löste die Gurte und schwebte zu einem ehemals vertikalen Schott, das nun ein Deck mit einer Abweichung von zwanzig Grad von der Horizontalen darstellte. Tory folgte Garth' Beispiel, und bald balancierten die beiden auf den Fußballen und beugten und streckten die Beinmuskulatur, um sie nach der langen Untätigkeit wieder in Schwung zu bringen.
    »Fünf Prozent Standard«, schätzte Garth den Zug der örtlichen Rotationsschwerkraft.
    Tory befragte den Computer des Schiffs und schüttelte den Kopf. »Du liegst zu hoch. Zwei Komma drei Prozent.«
    Plötzlich lief eine Erschütterung durchs Schiff. Im nächsten Moment war draußen das leise Geräusch

Weitere Kostenlose Bücher