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Die Seherin von Garmisch

Titel: Die Seherin von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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gewesen?
    »Besonders rege war der Verkehr während und nach
deiner Verfolgungsjagd.«
    » Während der Verfolgungsjagd?«
    »Ja. Nummer 1 hat dreißig Sekunden vor deinem
Anruf eine weitere Nummer, also die 5, angerufen. Die befand sich zu dem
Zeitpunkt in Garmisch, Innenstadt. Die Nummer 5 hat daraufhin die 2 angerufen,
die sich in der Nähe der 1 befand, das Gespräch wurde aber nicht angenommen.
Dann hat die 5 noch eine Nummer, das wäre die 6, angerufen und erreicht. Das
Handy war in Obergrainau. Das alles innerhalb von zwei Minuten. Keines der
Gespräche dauerte länger als zehn Sekunden.«
    »Das heißt: Keiner von denen war der Motorradfahrer«,
sagte Schwemmer.
    »Stimmt. Die Nummer 3 hat die 4 angerufen, dreieinhalb
Minuten nach deinem Anruf. Das Gespräch dauerte fünfzehn Sekunden.«
    »Der Motorradfahrer. Nachdem er mich losgeworden war,
hat er Entwarnung gegeben.«
    »Höchstwahrscheinlich. Das passt auch räumlich. Die 3
bewegte sich bei dem Anruf in der Gegend Pflegersee.«
    Schwemmer kratzte sich an dem Pflaster an der Schläfe,
das heute zu seiner Erleichterung den Verband ersetzt hatte. »Hast du das
schriftlich für mich?«, fragte er.
    »Klar.« Schafmann reichte ihm eine Kopie des Blattes,
von dem er vorlas. »Die Nummern 1, 2, 5 und 6 haben in den drei Tagen vor dem
Mord häufig untereinander gesprochen, in allen Kombinationen. Und meist
befanden sie sich in Garmisch, Partenkirchen, Grainau oder Burgrain.«
    »Was ist mit dem toten Walter Schieb? Könnte der
dazugehört haben?«
    »Unwahrscheinlich. Laut Aussage seiner Frau waren sie
zur fraglichen Zeit in der Spielbank. Das hab ich zwar noch nicht überprüft,
aber die nehmen ja die Personalien von jedem Besucher auf.«
    »Dann check das bitte … Verbleiben also Oliver Speck,
Petr Unbekannt, dazu Siegfried Schieb und Georg Schober.«
    Schafmann schüttelte den Kopf. »Da sollten wir uns
nicht festlegen. Oliver Speck und drei andere. Weiter würde ich nicht gehen.«
    »Du hast recht.« Schwemmer ärgerte sich über seinen
Patzer. Er ging schon wieder mit einem fertigen Bild an die Sache, das er sich
von den Ergebnissen bestätigen lassen wollte. Er griff nach der Teekanne und
schenkte sich nach.
    »Und es gibt immer noch den Severin Kindel, nicht
wahr?« Schafmann sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an.
    »Weist denn irgendwas auf ihn hin?«, fragte Schwemmer.
    »Wenn man mal hingeht und paranormale Fähigkeiten
generell in Zweifel stellt … Wer wäre dann die wahrscheinlichste Quelle für
Johanna Kindels Wissen?«
    Schwemmer nippte an seinem Tee.
    »Warum sollte ausgerechnet der Kindel der Einzige in
der Band sein, der von nichts weiß? Mir erscheint die Annahme logisch, dass er
seiner Großmutter davon erzählt hat, aus schlechtem Gewissen oder warum auch
immer. Und dass die anderen etwas vorhaben, wissen wir ausschließlich von ihm.«
    »Und dann sprengt er den Proberaum in die Luft?«
    »Das meine ich nicht. Ich meine nur, dass wir ihn
eigentlich genauso festnehmen müssten wie Siegfried Schieb.«
    »Kindel ist immerhin nicht abgehauen.«
    »Aber auch nur knapp. Nach der Explosion ist er uns
stiften gegangen.«
    »Wie?«
    »Er hat sich aus der Wache verpisst, durch die
Parkplatztür, Kommissar Greiner hat nicht aufgepasst. Aber dann ist er
freiwillig zurückgekommen.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    »Nein. Vielleicht, um den Verdacht auf Siegfried
Schieb zu lenken. Das hat er nämlich gemacht. Und diesen Petr kennt bisher auch
nur er. Vielleicht hat er sich den ausgedacht, um seine eigene Rolle in dem
Spiel zu verschleiern.«
    Schwemmer trank weiter lustlos von dem Kräutertee. Was
ihm an Schafmanns Ausführungen am meisten auf die Nerven ging, war, dass sie
Hand und Fuß hatten.
    »Fluchtgefahr?«, fragte er.
    Schafmann wiegte den Kopf. »Gering. Es sei denn, er
flüchtet vor Högewald.«
    »Gut. Dann erklären wir ihn intern für verdächtig.
Reicht dir das?«
    Schafmann nickte.
    »Schön. Noch was, das ich über die Handys wissen
muss?«
    »Steht alles in dem Bericht. Die Kollegen arbeiten an
der Analyse. Nur eins noch: Die Handys 3 und 4 wurden nach dem letzten Gespräch
sofort endgültig ausgeschaltet. 1, 5 und 6 erst am nächsten Tag, nach der
Explosion. Die 2 war nach den Schüssen am Reschberg noch eine Zeit lang an,
wurde auch mehrfach von den andern angerufen, hat sich aber nicht gemeldet.
Nach etwa zwei Stunden wurde sie auch abgeschaltet.«
    »Dann war das Oliver Specks Nummer.«
    »Wir haben allerdings kein Handy gefunden bei

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