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Die Seherin von Garmisch

Titel: Die Seherin von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Mal aufgefallen, als ich
vorvorgestern Abend hier an der Buchhaltung saß. Da war in dem Haus gegenüber
Licht im ersten Stock. Erst hab ich mir nix dabei gedacht, aber dann fiel mir
ein, dass das Haus ja leer steht, seit der Computerladen Pleite gemacht hat.«
    Schwemmer knurrte ärgerlich. In dem Laden hatte er
sich einen Drucker gekauft, und als der zwei Wochen später im Eimer war, war
der Laden verschwunden gewesen.
    »Dann hab ich mal drauf geachtet«, sagte Magdalena.
»Immer wenn ein bestimmter Gast in sein Taxi steigt, fahren die ihm hinterher.«
    »Und das Komische ist«, sagte Weidinger, »die scheinen
immer zu wissen, wenn wir für den ein Taxi bestellen. Die kommen runter, sobald
wir angerufen haben, und sitzen schon im Wagen, wenn das Taxi kommt.«
    »Wie viele Leute sind denn da drüben? Haben Sie eine
Ahnung?«, fragte Schwemmer.
    »Ich hab drei verschiedene Männer gesehen, die da
rein- und rausgehen.«
    »Und wie viele folgen dann dem Herrn Bredemaier?«
    »Zwei Mann fahren hinterher, und einer …« Magdalena
sah ihn überrascht an. »Wie kommen Sie auf Bredemaier? Ich hab doch gar keinen
Namen genannt!«
    »Ich wollte euch nicht in Verlegenheit bringen und
danach fragen.«
    »Verstehe …« Magdalena lächelte ihn an.
    »Als was hat der sich denn bei euch angemeldet?«
    Andi warf einen Blick auf den Computerbildschirm
hinter dem Tresen.
    »Beruf: Forschungsreisender«, las er vor.
    Schwemmer lachte leicht. »Humor hat er ja«, sagte er.
    »Bredemaier ist zur Zeit unterwegs«, sagte Andi. »Das
heißt, der Wagen ist weg. Da drüben dürfte jetzt nur ein Mann sein.«
    »Was hat das denn zu bedeuten?«, fragte Magdalena.
»Was ist mit dem Mann?«
    »Das«, sagte Schwemmer, »wüsst ich auch gern.«
    * * *
    »Was haben Sie denn gehofft zu finden, da in Ihrem
Versteck?«, fragte der Polizist, der sich als Haderteuer vorgestellt hatte.
    »’s is ned mein Versteck. I hab des nie
braucht.«
    »Aber Sie kannten es doch!«, fauchte die Frau.
    Der Mann war noch einigermaßen nett, aber die Frau
hatte extrem schlechte Laune. Würzburg oder so ähnlich hieß sie.
    Severin hatte keine Ahnung, was sie von ihm wollten.
Manchmal redeten sie von dem Blonden, der war das Lieblingsthema von der Frau,
dann von dem Stick, obwohl er ihnen mindestens ein Dutzend Mal gesagt hatte,
dass er keine Ahnung habe, was da drauf sei, dann fragten sie ihn plötzlich
nach einem Franzosen, von dem er noch nie gehört hatte.
    Immerhin war er nicht verhaftet, das hatte die
Staatsanwältin ja gesagt. Die war bei ihnen am Küchentisch auch erheblich
netter gewesen. Mann, ein echter Besen, dachte er. Sogar die Bullen hatten
Respekt vor der, das war nicht zu übersehen.
    »Also was haben Sie da erwartet? Wenn Sie nicht
wussten, was da drin ist, dann müssen Sie doch überlegt haben, was es sein
könnte!« Der Polizist war vielleicht netter als die Frau, aber offensichtlich
hatte er trotzdem nicht vor, ihn früher als nötig gehen zu lassen.
    »I hab ned nachdenkt. Leider. Sonst war i ja
gar ned hingangn.«
    Er hatte tatsächlich nicht darüber nachgedacht. Nur
darüber, von welchem Versteck Girgl geredet hatte. Und als es ihm eingefallen
war, war er halt hingefahren.
    Nein, er hatte nicht nachgedacht. Das war ihm nun
klar, und er war nicht stolz drauf.
    »Machen Sie häufig Sachen ohne nachzudenken?«, fragte
Frau Würzburg.
    »Schon. Solltens amoi probiern. Is a Gaudi –
manchmal.«
    Als sie ihn ansah, wusste er, dass er einen Fehler
gemacht hatte.
    »Was haben Sie erwartet? Eine Waffe?«, fragte sie.
    Severin sah sie fassungslos an. »A Waffn? So an
Schmarrn! Außerdem: Was für a Waffn passt scho in so a kloans Loch? A Schweizer
Messer vielleicht.«
    »Oder waren es Drogen? Sie nehmen doch Drogen, oder?«
    »Nur wenn’s was umsonst gibt«, murmelte Severin.
    »Wie bitte? Ich habe Sie nicht verstanden!«, bellte
die Polizistin.
    »I hab nix gsagt.« Er wischte sich durchs Gesicht und
ärgerte sich über die weiße Farbe an seinen Fingern.
    »Urinprobe«, sagte die Polizistin.
    Ihr Kollege nickte.
    »Hä? Wieso’n des?«
    »Wir werden Ihnen eine Urinprobe abnehmen. Für ein
Drogen-Screening«, sagte der Polizist.
    »Das Ergebnis dürfte Auswirkungen auf Ihre Zulassung
zur Führerscheinprüfung haben«, ergänzte seine Kollegin.
    »Führerschein? Was wollts denn mit meim Führerschein?«
    Frau Würzburg zog ihn am Arm hoch und führte ihn zur
der Tür.
    »I will mein Anwalt sprechn!«, schrie Severin.
    »Das sagen sie alle«,

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