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Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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wollen.
    Die Musik wurde lauter, und die Gäste, die allmählich fertig gegessen hatten, begannen zu tanzen. Sie verbanden sich zu langen Ketten und bildeten ausgeklügelte Muster, die Tänzer und Tänzerinnen aufeinander zuführten, bis nackte Brustkörper auf nackte Busen trafen, und dann wieder voneinander weg. Sie tanzten halb durch eine Formation, um dann die Richtung zu wechseln.
    Cheftus Kopf begann zu dröhnen. Die Frau, die Dion ins Auge gefallen war, rieb sich eben jetzt während des Tanzes an ihm. Phoebus war mit steinerner Miene abgezogen, und Cheftu blieb allein sitzen, beobachtete die dunkelhaarigen Frauen und fragte sich, wer wohl Sibylla in seinen Armen halten mochte. Er schnippte nach neuem Wein und sah sich im Raum um.
    Verglichen mit den Aztlantu waren die Ägypter ausgesprochen reserviert. Es fehlten nur noch wenige Becher Wein, vermutete Cheftu, und dieses Festmahl würde in eine Orgie ausarten. Schon hatte er ein paar Händen Einhalt gebieten müssen, die sich an seinem Leib in Richtung Süden vorzutasten versuchten.
    Die Hälfte der Kette hatte ihm den Rücken zugewandt, und Cheftus Blick flog über die Wespentaillensilhouetten der Frauen, über deren rüschenbedeckten Hinterteilen schwarze Locken tanzten.
    Dann spürte er, wie sich sein Körper anspannte. Er wusste, dass sie es war, er konnte es spüren, auch wenn sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Ihre Füße flogen im Rhythmus der Musik über den Boden, dann drehte sie sich zu ihm um. Er bemerkte die von der körperlichen Anstrengung gerötete Haut und das Glühen in ihren grünen Augen.
    Einen Moment lang erwiderte sie seinen Blick, ehe sie ihr Gesicht hinter dem dunklen Schleier ihrer Haare versteckte. Er leerte seinen Becher und schnippte nach dem nächsten. Sein Schädel würde morgen Früh entsetzlich dröhnen, aber vielleicht würde er auf diese Weise die Qualen lindern, die er momentan ganz woanders empfand.
    Chloe amüsierte sich ausgesprochen gut bei dieser antiken Form der Polonaise. Cheftu, den sie eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, lehnte mit dem Kopf gegen einen männlichen Begleiter, während auf seinem Schoß eine üppige Rothaarige hockte. Chloe schleuderte ihm einen wütenden Blick zu. Sieh mich an!, dachte sie. Nimm deine Hände und deine Gedanken von dieser Frau und sieh mich an! Die beiden Enden der Polonaise kamen aufeinander zu, und die Rothaarige wurde von irgendeinem Kerl von Cheftus Schoß gezogen. Cheftu blickte auf, seine Augen wirkten düster im gedämpften Licht. Die Kette der Tanzenden bewegte sich auf ihn zu, und Chloe tanzte zu ihrem Ehemann hinüber, nahm ihn bei der Hand und versuchte ihn hochzuziehen.
    Er rührte sich nicht. Er sah sie nicht einmal an. Er blieb einfach sitzen. Chloe zog fester, und er riss die Hand zurück, ohne seine Unterhaltung mit dem anderen Mann zu unterbrechen. Drei Frauen näherten sich dem anderen Kerl und schleiften ihn davon, mit allen Händen massierend, sodass kein Zweifel an der Art ihrer Einladung bestehen konnte.
    Cheftu blieb immer noch sitzen. Er ignorierte sie? Kühn führte Chloe seine Hand an ihre Brust. Er blickte auf, während seine Finger sie bereits liebkosten, und sah ihr ins Gesicht. Mit schlechtem Gewissen, dachte Chloe. Er blinzelte ein paarmal, dann packte Chloe auch seine andere Hand und zog ihn auf die Tanzfläche.
    Es war kein leichter Tanz, doch Cheftu passte sich geschickt ihren Schritten an. Sie spürte die Hitze seines Körpers, sie roch den Duft seiner Haut, in den sich der Geruch seiner Salben und des Weines mischte. Nach einer Weile machte die Schlange kehrt, und jeder hielt sich an seinem Vordermann ein, während die Nachfolgenden hautnah aufrückten. Der Rhythmus der Musik wurde immer sinnlicher und verführerischer. Chloe geriet ins Schwitzen - Cheftus heißes, erregtes Geschlecht an ihrem Rücken zu spüren war erotischer als jede Phantasie. Immer mehr Paare lösten sich aus dem Kreis, der dadurch ständig kleiner wurde. Sie hatte eben die Entscheidung gefällt, Cheftu in eine dunkle Ecke zu schleifen, als sie hochgehoben und geküsst wurde.
    Er schmeckte nach Wein und Verlangen und nach Cheftu, und Chloe bekam kaum mehr Luft, so begehrte sie ihn. Sie hörte Stimmen, sie spürte einen eisigen Wind, doch sein Leib drückte sengendheiß gegen ihren. Seine Hände wanderten unter ihren Rock, sein Mund labte sich an ihren blanken Brüsten. Tränen strömten aus ihren Augenwinkeln, als er ihr ins Ohr flüsterte. Endlich war sie mit Cheftu

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