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Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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was?« Schon klang Cheftu ein wenig wacher.
    »Als ich noch ein kleines Mädchen war, hat meine Mimi immer gesagt, wenn wir die Samen von den Wassermelonen mitessen, würden uns Wassermelonen im Bauch wachsen.
    Ich habe bei jeder Schwangeren gedacht, sie hätte Wassermelonenkerne verschluckt.« Sie leckte über seine Haut und spürte, wie er augenblicklich erbebte. »Das hat mir Todesangst gemacht.«
    Dann fiel Chloe zu ihrem Entsetzen ein, dass sie ohne jeden Schutz miteinander geschlafen hatten. Wenn sie Cheftu jetzt darauf aufmerksam machte, würde er sich bestimmt sofort zurückziehen.
    Seine Einstellung zur Vaterschaft war in Stein gemeißelt und schloss ein Stelldichein unter Bäumen kategorisch aus. Bitte mach, dass ich nicht schwanger bin, betete sie hastig.
    Cheftu stützte sich auf die Unterarme und betrachtete sie. Er sieht aus, als hätte er eine wüste Nacht hinter sich gehabt, dachte Chloe. Sein Haar, das zuvor säuberlich gescheitelt und gelockt gewesen war, war nun mit Blättern und Zweigen und sonstigem Naturzeugs dekoriert.
    Seine Augen waren rot und trübe, und Bartstoppeln tüpfelten seine leicht fleckige Haut. Doch die Liebe, die aus seinen blutunterlaufenen Augen strömte, wie auch die Miene, die ihr verriet, dass sie für ihn der schönste Anblick auf Erden war, machten ihn zu einem berauschenden Bild. Vor allem, wenn er so abgearbeitet aussah.
    Vor allem, wenn sie ihn so abgearbeitet hatte. Chloe drängte sich an ihn, und Cheftu stöhnte.
    Sie erstarrten, als sie Stimmen hörten. Die Sonne stand schon höher und drang durch die Bäume, die ihnen während der Nacht Obdach gegeben hatten. Cheftu fuhr mit einer Hand durch ihr Haar und berührte dann ihre Wangenknochen und die Nase, während seine Daumenkuppe über ihre Braue und die Spitzen ihrer Wimpern strich.
    Er sah auf ihren Mund, und Chloe spürte, wie sich ihre Lippen teilten. Cheftu folgte mit der Spitze seines kleinen Fingers dem Bogen ihrer Oberlippe, dann ihrer vollen Unterlippe. »Ich habe von dir geträumt«, flüsterte er. »Jeden Morgen beim Aufwachen ist mir wieder eingefallen, dass du tot bist, und jedes Mal war es, als hätte ich es zum ersten Mal gehört.« Sie sah, wie die Muskeln in seinem Kiefer zuckten. »Ohne dich gab es keine Farben. Das Essen hat nach nichts geschmeckt, denn ich musste ständig an die Eisdiele denken -«
    Chloe lachte.
    In Ägypten hatten sie den Sex oft mit Eiscreme verglichen. All die verschiedenen »Geschmacksrichtungen«, die sie miteinander erforschen konnten. Wir haben es fast auf einunddreißig gebracht, dachte sie.
    Seine Augen lächelten. »
    Was für ein Geschmack also, Iii, Oberhaupt?«
    Er zog eine Braue hoch, und Chloe musste an Piraten und Rocker und französische Musketiere denken.
    Sein Blick wurde dunkel, sobald sie ihre Schenkel um seinen Unterleib schloss.
    »Das«, sagte sie, schmiegte dabei ihr Gesicht in seine Handfläche und küsste sie, »war so weit von Eiscreme entfernt wie Wasser von Kaffee.«
    Cheftus schlankes, hartes Gesicht hungerte vor ihren Augen fast aus vor Begierde. »Was dann?« Seine tiefe Stimme füllte jede einzelne Silbe mit Verführung.
    Ich muss verrückt sein, dachte Chloe, die Frage »Was dann?« für eine Verführung zu halten. Doch bei Cheftu war sie nichts anderes.
    »Creme brûlee«, sagte sie. Er legte den Kopf schief und fragte wortlos nach einer Erklärung. »Sie ist fest«, - Cheftu stockte der Atem, als sich ihr Körper sanft unter seinem bewegte -, »und obendrauf süß und knusprig.«
    Ihr Ehemann musste halb lachen und halb stöhnen. »Meinst du, ma chérie?«
    »Iii, ich weiß es«, antwortete sie lächelnd. »Und darunter ist sie ...«
    »Weich und cremig und schmilzt auf der Zunge«, hauchte er, und mehr hörte Chloe nicht, so laut pochte ihr Blut.
    »Nimm mich«, wimmerte sie.
    »Toi aussi.«
    Endlich reagierte jemand auf das Hämmern an der Tür. Das wurde auch Zeit!, dachte Chloe, den Kopf unter dem Kissen vergraben. Sie war ins Bett geschlüpft, als sich der übrige Palast allmählich zu regen begann. Wussten diese wahnsinnigen Aztlantu denn nicht, dass man bis Mittag schlafen wollte, wenn man die ganze Nacht durchgefeiert hatte?
    Offenbar nicht.
    Natürlich, schränkte sie ein, hatten es nicht alle die ganze Nacht im Garten getrieben wie die Karnickel. Sie lächelte in ihre Laken. Bei Kela, sie war wund und blaufleckig und würde wahrscheinlich eine ganze Weile wie auf Eiern laufen, aber mit Cheftu zusammen sein! Sie hatten sich nur schwer

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