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Die Sehnsucht der Konkubine

Die Sehnsucht der Konkubine

Titel: Die Sehnsucht der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Furnivall
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zusammen und beäugte sie fragend. »Gibt’s noch Törtchen?«
    »Du Dieb«, jammerte sie und reichte ihm den Kuchen, den sie eigentlich heute Abend Chang auf die Zunge hatte legen wollen. »Du wor .«
    Er grinste. Schob den Kuchen Misty in die Schnauze. »Er will dich sehen. Auf der Stelle.«
    Noch bevor er den Satz beendet hatte, hatte sie sich auf dem Absatz umgedreht und rannte über das nasse Gras.

VIERUNDVIERZIG

    C hang An Lo war nackt. Als Lydia ins Zimmer stürmte, blieb sie bei seinem Anblick abrupt stehen, denn er raubte ihr den Atem. Er stand am Fenster und schaute hinaus. Ein schmaler Streifen körnigen Lichts zeichnete die Linien seines Körpers nach und hob die Muskeln seiner Brust und die starken Sehnen hervor, die von seiner Hüfte bis zum Oberschenkel verliefen. Er war so schön.
    Er musste sie kommen gesehen und geprüft haben, dass niemand ihr folgte. Und als sie eintrat, drehte er den Kopf und schaute sie über die Schulter hinweg an. Sie atmete nicht. Bewegte sich nicht.
    Seine Augen waren so nackt wie sein Körper. Dunkel, tiefgründig, ein Schlachtfeld der Gefühle. Etwas musste geschehen sein, denn sein Inneres, jene Reglosigkeit, die sie so sehr an ihm liebte, schien in Aufruhr gestürzt. Seine Götter mussten über ihn lachen. Und doch zuckte einer seiner Mundwinkel, und er lächelte.
    Es war ein Anblick, von dem sie wusste, dass sie ihn nie vergessen würde.
    Als Lydia ihre Augen öffnete, stützte sich Chang auf einen Ellbogen und betrachtete sie. Sie fragte sich, ob er vielleicht einen Blick in ihre Träume geworfen hatte.
    »Hallo«, sagte sie und lächelte zu ihm hoch.
    Er küsste sie auf die Stirn und die Nasenspitze, gab jedoch der Versuchung ihrer Lippen nicht nach. In diesem Moment wusste sie, dass er zum Reden bereit war. Der Wind draußen blies heftig, er rüttelte an den Fenstern und fuhr heulend in die Ritzen, ein Geräusch, das sie sehr nervös machte. Es war das Geräusch von Dingen, die in die Brüche gehen.
    Er streichelte ihr Gesicht. »Bist du bereit zuzuhören?«, fragte er.
    Ihr Herzschlag war wie ein lautes Pulsieren in ihren Ohren. »Ja.«
    »Ich habe ihn gefunden.«
    »Jens?«
    »Ja.«
    Sie brachte keinen Ton heraus.
    »Ich war in dem Gefängnis. Ich habe seinen Arbeitsraum besichtigt.« Chang schaute auf sie hinab. Seine schwarzen Augen blickten sanft und aufmerksam. »Ich habe ihn gesehen. Ich habe mit Jens Friis persönlich gesprochen.«
    Sie zitterte plötzlich.
    »Wein nicht, mein Liebes.«
    »Erzähl’s mir«, flüsterte sie.
    »Es geht ihm gut. Er ist groß und stark.«
    »Wie?« Das war alles, was sie herausbrachte.
    »Ich habe einfach einen Besuch unserer Delegation im Gefängnis 1908 beantragt. Natürlich haben die Russen zuerst abgelehnt. Sie waren schockiert von der Tatsache, dass ich überhaupt von der Existenz des Gefängnisses wusste, und das machte sie nervös, weil sie sich fragen, welche Erkenntnisse unser Geheimdienst noch so alles hat.«
    Sie sah, wie er die Lippen bewegte, musste jedoch genau hinhören, um zu verstehen, was er sagte. In ihrem Kopf war viel zu viel Krach. Er streichelte sie, als wollte er die scharfen Kanten ihrer Gedanken weicher machen.
    »Ich habe den Leiter unserer Delegation, Li Min, gebeten, hervorzuheben, dass wir nicht wissen wollen, woran die Gefangenen arbeiten, sondern eher, wie man eine Einrichtung wie diese aufbaut. So viele Spezialkenntnisse aus den verschiedensten Fachgebieten, und sie alle arbeiten am selben Projekt. Aber sie haben immer noch abgelehnt.« Sein Finger spielte mit einer Locke von ihr. »Also habe ich sie an ihre Engpässe in der Lebensmittelversorgung erinnert, und an die reichen Reisvorräte Chinas.« Seine dunklen Augen leuchteten kurz auf vor Genugtuung. »Sie haben es schnell begriffen.«
    »Und Jens?«
    »Das Gebäude, in dem er festgehalten wird, ist stark wie eine Festung. Uneinnehmbar, würde ich sagen. Drei Stockwerke hoch, mit einem ausgedehnten Keller. Vorne ein gemauerter Hof mit massiven, verstärkten Eisentoren.«
    »Und Jens?«
    »Er sieht aus wie du.«
    Die Tränen liefen ihr leise und warm über die Haut. »Du hast mir ihm gesprochen?«
    »Ja. Aber nicht unter vier Augen. Über dich konnte ich nicht reden.«
    Sie schloss die Augen. Stellte sich ihren Vater vor.
    »Er stand mit den anderen Wissenschaftlern, die an dem Projekt arbeiten, in einer Reihe. Wie du sagtest«, er fuhr zärtlich mit dem Daumen über ihre nassen Wimpern, »gehört er als Ingenieur zu den Allerbesten.«
    Sie

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