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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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fauliger Geruch verpestete die frische Nachtluft. Ganz offensichtlich hatte eine der weißglühenden Peitschen aus purer Energie den Meistervampir getroffen und verwundet.
    Tötet sie! Tötet sie alle! , befahl er seinen Anhängern.
    Donner zerriss den Himmel, die Erde schwankte, und ein wahrer Orkan brach los und drosch auf den Wald und das Dorf ein, als der Vampir in seiner Wut auf Traian in wilde Raserei verfiel. Bäume stürzten um, und Äste fielen, einige auf die Dächer von Wohnhäusern am Außenrand des Dorfes.
    Diese verdammten Bestien bekommen Wutanfälle , sagte Joie mit angehaltenem Atem, und dieses Mal lag Furcht in ihrer Stimme. Sie konnte die blinde Rage hinter dem Sturm spüren, etwas Übles, Unheilvolles, das darauf aus war, Menschen und Karpatianer gleichermaßen zu vernichten.
    Traian raste derweil über den Nachthimmel auf den Gasthof zu und tat sein Bestes, um den mörderischen Sturm außer Kraft zu setzen. Er verlor noch immer zu viel Blut und war stark geschwächt von den vielen Angriffen, die eine bekannte Taktik in der Kriegsführung der Vampire gegen erfahrene Jäger waren. Trotzdem kämpfte er weiter gegen die scharfen Winde und den aufs Dorf herabpeitschenden Regen an und bemühte sich, sie zu verringern.
    Valenteen, der Vampir vor deiner Tür, ist unglaublich gefährlich, ein von den karpatianischen Jägern lange gesuchter Meister, Joie. Und wer auch immer dieser andere Meister ist, er befehligt Valenteen, was ebenso schockierend wie erschreckend ist.
    Ich glaube, ich habe diesen Meistervampir wirklich sehr verärgert, Traian. Vielleicht war es keine so gute Idee, ihm meine Meinung zu sagen.
    Der ganze Gasthof schwankte, die Wände wackelten wie bei einem Erdbeben, und die Tür zur Veranda sackte ab und zersplitterte, als irgendetwas mit enormer Kraft dagegenschlug.
    Beeil dich, Traian, sie brechen die Tür auf! Joies Herz schlug so hart gegen ihre Rippen, dass es ihr die Brust zu sprengen drohte.
    Die Musik war verstummt. Gewisper erfüllte nun den Raum, das raffinierte Geflüster weicher, angenehm klingender Stimmen, die Joie bestürmten, die Tür zu öffnen und ihnen Einlass zu gewähren. Das metallene Band an Jubals Handgelenk leuchtete auf, und eine Reihe gefährlich aussehender, rasiermesserscharfer Klingen sprangen heraus.
    »Was ist das?«, fragte Gary.
    »Eine Waffe, um Vampire zu töten«, antwortete Jubal knapp. »Stell dich hinter mich, Gabrielle.«
    Joies Schwester schrie auf und hielt sich die Ohren zu. Dann aber trat sie mehrere Schritte auf die Tür zu, nickte und bewegte die Lippen.
    Gary war mit einem Satz bei ihr, zog sie zurück und hielt ihr den Mund zu. »Sie wollen dich dazu bringen, sie hereinzulassen«, raunte er mit den Lippen an ihrem Ohr. »Du darfst nicht auf sie hören.«
    Ein dumpfer Aufprall ertönte in dem Zimmer über ihnen. Irgendjemand hämmerte dort oben auf dem Fußboden herum und erzeugte ein Netz aus feinen Rissen in der Decke über Garys Zimmer. Große Stücke Putz fielen herab, die Lampe schwankte in ihrer Halterung und krachte dann ebenfalls zu Boden. Jubal sprang zurück, als das Armband sich von seinem Handgelenk löste und sich viel zu dicht an ihm zu drehen begann.
    »Sie werden die Decke durchbrechen«, sagte Jubal. »Gary, behalte Gabrielle bei dir! Falls irgendetwas passiert, bring sie heraus und irgendwo in Sicherheit. Joie, ich kümmere mich um die dort oben, und du hältst die vor der Tür in Schach.«
    Jubal und Joie kannten die Vorgehensweise des anderen, wussten, wozu sie fähig waren und dass sie sich aufeinander verlassen konnten. Gary war ein Fremder, und deshalb zogen sie es trotz seiner Erfahrung vor, sich aufeinander zu verlassen.
    »Alles klar«, erwiderte Joie, obwohl sie gar nicht sicher war, wie sie die Vampire daran hindern sollte, in das Zimmer einzudringen. »Ich brauche eine Flinte«, sagte sie, den Blick auf die Tür gerichtet.
    »Hast du eine, Gary? Und wenn ja, wo ist sie?«, fragte Gabrielle.
    »Unterm Bett.« Ohne die Tür aus den Augen zu lassen, deutete er mit einer Kopfbewegung auf sein Bett.
    Gabrielle holte die Waffe und übergab sie ihrer Schwester.
    Die Zimmerdecke erbebte wieder, und ein weiterer Hagel von Putz und Schutt ging auf sie nieder. Holz zersplitterte krachend, die Tür bog sich nach innen und zerbarst in ihrer Mitte. Ein Schwarm Stechmücken flog geradewegs auf Jubal zu und brachte von irgendwoher den aufgepeitschten Wind und Regen mit herein. Durch die zerborstene Zimmerdecke über ihnen starrte

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