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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihm nicht glückte. Immer tiefer bohrten sich Traians Finger in die Brust des Untoten, dessen säurehaltiges Blut über seinen Arm lief und ihm Haut und Fleisch verbrannte. Der Vampir versuchte, ihn mit seinem freien Arm zu packen, und beugte sich vor, um ihm mit seinen von Joies Blut befleckten Fängen die Kehle aufzureißen.
    Den Blick auf die Augen des Vampirs gerichtet, riss Traian das verschrumpfte, geschwärzte Organ aus der Brust des Untoten und schleuderte es angewidert weg. »Pech gehabt, Valenteen. Du bist ein toter Mann.«
    »Noch nicht!«, fauchte der Meistervampir und schlug seine Fänge in Traians Nacken.

Kapitel zwölf
    T raian verspürte einen stechenden Schmerz, als sich scharfe Zähne in seine Haut bohrten und die Faust in seiner Brust sich immer weiter auf sein Herz zugrub. Kein Meistervampir würde so leicht aufgeben. Schon jetzt begann das geschrumpfte Herz auf die Rufe seines knurrenden und fauchenden Herrn zu reagieren und über den Boden zu ihm hinüberzurutschen. Traian taumelte unter dem Gewicht des schweren Körpers, der ihn zu Fall zu bringen versuchte. Die Insekten verließen den Raum, um ihrem Herrn zu Hilfe zu eilen, und Fledermäuse verdunkelten den Gang, als sie aus dem Schlafzimmer flogen und von den beiden Männern abließen, die sie auf Valenteens Geheiß hatten ausbluten wollen.
    Gary und Jubal rappelten sich mühsam auf. Sie waren halb blind von dem Blut, das aus Hunderten von Bissen tropfte, und ihre Körper angeschwollen von Insektenstichen. Beide versuchten, möglichst schnell zu Traian zu gelangen, um ihm beizustehen. Auch Gabrielle kam aus dem Badezimmer herausgestürzt, bückte sich im Laufen nach dem Gewehr und packte es wie einen Baseballschläger. Als Valenteen den Kopf hob, um Traian Blut in die Augen zu spucken, schlug sie dem Vampir mit aller Kraft den Kolben ins Gesicht und trieb ihn zurück und weg von Traian.
    »Hau ab!«, schrie sie und folgte dem Untoten, um ihm, noch immer aufgeputscht vom Adrenalin, ein zweites Mal den Gewehrkolben über den Kopf zu ziehen. Doch dann rutschte sie auf Joies Blut aus und bemerkte, in welchem Zustand ihre Schwester war. Sofort ließ sie sich neben ihr auf die Knie fallen und schloss ganz fest die Hände um Joies zerfetzten Nacken, um die Blutung zu stoppen. »Jubal! Hilf mir!«
    Die Hand, die Traians Herz zu ergreifen versuchte, ließ locker und glitt ab, als Valenteen zurücktaumelte. Traian fiel auf die Knie, und die Fledermäuse, die nach dem Blut des Jägers gierten, gerieten in Raserei. Jubal riss ganze Hände voller Fledermäuse von Traian herunter, und Gary unterstützte ihn. Bei Gabrielles Aufschrei fuhr Jubal herum und sah seine jüngste Schwester in einer erschreckend großen Blutlache am Boden liegen.
    Traian, der noch immer kniete, von Kopf bis Fuß mit Insekten und Fledermäusen bedeckt und mit einem Loch in der Brust, ignorierte all das und blendete den Schmerz und seine durch den Blutverlust bedingte Schwäche aus. Als er die Hände zu der Öffnung in der Zimmerdecke erhob, verdunkelten sich die Wolken am Himmel, und silbrige Streifen erschienen um jede der sich auftürmenden Energiequellen. Blitze zuckten auf und wirbelten über den Himmel, bis sie sich zu einer blendend weißen Kugel zusammenschlossen, die wie ein Komet zur Erde herunterschoss.
    Valenteen kreischte auf und hechtete auf sein Herz zu, um es mit seiner unverletzten Hand zu ergreifen, doch Gary machte ihm einen Strich durch die Rechnung, indem er ihm mit aller Kraft aufs Handgelenk trat. Im selben Moment schlug auch schon der glühend heiße Kugelblitz in das Vampirherz ein und setzte es in Flammen. Valenteen trieb seine Krallen in Garys Knöchel und bohrte sie tief durch Haut und Fleisch, um ihn zu zwingen, von ihm abzulassen.
    »Geh weg von ihm!«, befahl Traian mit rauer Stimme. »Wenn ich seinen Körper zerstöre, werden seine Diener auch verschwinden, aber du musst da weg.«
    Gary zog ein langes Messer aus seiner weiten Jacke, holte tief Luft und hieb die Klinge mit einer solchen Wucht auf das Handgelenk des Vampirs, dass sie durch Haut und Knochen fuhr. Die Hand fiel ab, und Gary sprang zurück. Valenteen schrie gellend auf. Die Fledermäuse und Insekten nahmen ihre fieberhaften Angriffe wieder auf, umschwärmten Traian und versuchten, ihn zu Fall zu bringen.
    Mit immensem Energieaufwand griff der Jäger wieder nach den Blitzen und rief einen von ihnen durch das Loch in der Zimmerdecke auf den Meistervampir herab. Valenteens Körper entzündete

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