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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Du wirst dich voll und ganz auf diese Situation konzentrieren müssen, um lebend hier herauszukommen.
    Joie wusste, dass er recht hatte, doch das machte es ihr nicht leichter, ihre Geschwister aus ihren Gedanken zu verdrängen. Viel Glück! Und passt gut auf euch auf, Jubal und Gabby! Ich hab euch lieb.
    Dann holte sie tief Luft und nickte Traian zu. Die Hitze seines Körpers durchflutete den ihren mit dringend benötigter Wärme. Sie krümmte und streckte die Finger, um sie für den bevorstehenden Kampf beweglicher zu machen. Ich werde tun, was immer du verlangst, um dir zu helfen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie hatte keine Ahnung, wie man solch bösartige Kreaturen bekämpfte. Man glaubte, sie getötet zu haben, und sie rappelten sich einfach wieder auf.
    Gabrielle schrie auf, als Jubal sie vor sich herschob, und dann wurde es stockfinster auf der Treppe. Jubal legte ihr die Hände um die Schultern, um ihr Sicherheit zu geben. Dann drehte er sich vorsichtig um und leuchtete mit seiner Stirnlampe die Wände des schmalen Ganges ab, in dem sie sich befanden.
    »Joie hat es nicht geschafft, Gabby«, sagte er. »Sie ist auf der anderen Seite. Ich glaube, die Decke ist eingestürzt. Ich kann sie und Traian jedoch noch spüren, also sind sie noch am Leben. Wir werden allein den Ausweg finden und darauf vertrauen müssen, dass auch sie es schaffen.«
    »Du hast ihm Blut gegeben. Kannst du mit ihm reden? Oder kannst du Joie erreichen?«
    »Vergiss nicht, dass Tonnen von Eis zwischen uns liegen, Gabby. Ich habe es versucht, als die Decke einstürzte, doch in Gedankenübertragung waren wir beide nie so gut wie Joie. Ich halte es für möglich, dass Traian uns erreichen kann, aber nachdem sie das meiste von dem Einsturz abbekommen haben und die Vampire hinter ihnen her sind, dürften sie alle Hände voll zu tun haben. Wir sind auf uns selbst angewiesen. Aber wir schaffen das schon. Schließlich sind wir unser Leben lang in Höhlen herumgeklettert«, sagte er, um einen zuversichtlichen Ton bemüht, und erinnerte Gabrielle daran, dass ihre Eltern sie schon zum Bergsteigen und Höhlenklettern mitgenommen hatten, als sie noch kleine Kinder waren.
    Gabby nickte. »Es ist nur so kalt hier, und mir ist, als würde mir ganz schwummerig im Kopf. Doch ich bin bei dir, Jubal, und ich verspreche dir, nicht durchzudrehen. Lass uns nur schnell den Weg nach draußen suchen!«
    »Ich gehe voran, und du bleibst ganz dicht hinter mir, Gabby. Ich weiß nicht, wie viele Vampire in den Höhlen waren. Falls wir einem begegnen, müssen wir ihn töten, indem wir das Herz angreifen und es zerstören.« Er spürte ihr Erschaudern und drückte ihr beruhigend die Schulter. »Wir können das, Liebes. Du weißt, dass wir es können.«
    Vorsichtig schob er sich auf der schmalen Treppe an ihr vorbei. Die vereisten Stufen waren sehr glatt, und es gab nichts, woran sie sich festhalten konnten. Deshalb ging Jubal nur mit größter Vorsicht weiter und untersuchte die Mauern und jede Stufe, bevor er einen Fuß daraufsetzte. Es war sehr still, zu still beinahe schon. Er konnte nur Gabrielles angestrengtes Atmen hören, und jeder Atemzug, den sie ausstieß, stieg als weißer Dampf empor.
    Nur ganz allmählich merkte Jubal, dass die seltsame Waffe an seinem Handgelenk Hitze abgab, ihn irgendwie mit Wärme erfüllte und seine Körpertemperatur regulierte. Er blieb stehen, um seine Lampe auf den magischen Gegenstand zu richten, der ihn geradezu erwählt zu haben schien. Er sah überhaupt nicht mehr wie eine Waffe aus, da die Klingen sich zurückgezogen hatten und nun nur noch ein schlichtes breites Band sein Handgelenk umschloss. Jubal konnte ein eingeätztes Muster in dem Metall erkennen, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Er hatte es auf jeden Fall schon einmal irgendwo gesehen.
    »Was tust du?«, fragte Gabrielle neugierig und trat näher, um einen Blick über seine Schulter zu werfen. »Was ist das da auf dem Armreif?«
    »Ein Wappen«, erwiderte Jubal in ungläubigem Ton. Das Muster stellte nicht nur irgendein Wappen, sondern das seiner Familie dar – das Familienwappen seines Vaters! Die Waffe hatte ihr Aussehen verändert. Könnte sie irgendwie seine Geschichte durch das sonderbare Metall hindurch gespürt haben? Außerdem hätte der Armreif kalt sein müssen, da er aus Metall bestand, aber stattdessen war er jetzt sogar noch wärmer als zuvor.
    »Das ist unheimlich, Jubal. Vielleicht solltest du das Ding besser abnehmen«, schlug Gabrielle vor.
    Jubal

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