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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nicht darauf! , widersprach sie ihm im Geiste, da sie die telepathische Verbindung aufrechterhielt und seine Gedanken lesen konnte. In Ohnmacht zu fallen könnte meine einzige Möglichkeit sein, falls ich ihnen in die Hände falle, und ich wäre nicht zu stolz, um es zu versuchen.
    Ihr bissiger Humor verriet ihm, dass sie wie ein Schatten in seinem Geist verweilte und in seiner Erinnerung nach Strategien suchte, um die Feinde zu besiegen.
    Haben sie eine Schwäche?
    Ihr Ego. Vampire sind ungeheuer eitel.
    Joie holte tief Luft, als die Kreaturen sich langsam zu ihrer beeindruckenden Größe aufrichteten. Ihre Augen brannten förmlich, und ein übler Geruch durchdrang die Höhle, der all die kühle, saubere Luft erstickte und durch eine faulige Substanz ersetzte. Das herabstürzende Eis hatten die Vampire jedoch nicht verursacht, das war offensichtlich, weil sie sich ebenso davor geschützt hatten wie Traian und Joie.
    Welcher ist der Stärkere?
    Traian fiel auf, wie ruhig sie wirkte. Sie war sich voll und ganz im Klaren darüber, dass sie sich den Weg freikämpfen mussten. Nach drei Zusammenstößen mit denselben Vampiren war Traian sich ihrer Kräfte und Fähigkeiten nur allzu gut bewusst.
    Der mit den vorstehenden Schneidezähnen ist ungeheuer mächtig. Er nennt sich Valenteen und ist ein Meistervampir. Der andere heißt Shafe. Es könnten aber noch mehr da sein, also sieh dich vor!
    Verdammt. Und ich dachte, ich halte ein Nickerchen, während du hier ein bisschen aufräumst.
    Traian musste sich beherrschen, um eine ernste Miene zu bewahren. Selbst in ihrer verzweifelten Lage konnte Joie noch scherzen.
    Ich dachte mir schon, dass du vielleicht ein bisschen müde bist und eine Pause brauchst. Kannst du sie einen Moment lang ablenken?
    Joie stampfte mit dem Fuß auf. »Na, wenn das nicht die Gebrüder Troll sind! Wie geht es euch? Seid ihr zu einem Nachbarschaftsbesuch vorbeigekommen? Nur gut, dass ihr euch nicht die Mühe gemacht habt, euch fein zu machen, denn das hier ist ja nur ein kleines gemütliches Beisammensein.«
    Mit voller Absicht ging sie über die Steinmuster im Boden auf die Vampire zu und hielt ihre Aufmerksamkeit gefesselt, obwohl sie darauf achtete, sich stets ein bisschen hinter Traian zu halten. »Wir sind mitten in der Umgestaltung. Was meint ihr? Zu viele Kristallkugeln?«, fragte sie und deutete auf die größte, fast dreißig Zentimeter hohe Kugel, die auf einer Säule aus schwarzem Obsidian stand. »Sie sind sehr wertvoll. Man kann in ihnen seine Zukunft sehen. Diese hier beantwortet Fragen und findet Gegenstände, die man sucht.« Sie streckte die Hand aus, als wollte sie die glatte Kugel streicheln.
    Joie war deutlich bewusst, dass Traian zwischen ihr und den Vampiren blieb. Die beiden Kreaturen standen in einem Wirbel von Dampf und Nebel und waren von oben bis unten mit schwarzem Schlamm bedeckt. Sowie Joie die Kugeln erwähnte, starrten die Vampire sie mit unverhohlener Gier in den Augen an.
    Überraschenderweise verspürte Joie eine angenehme Wärme unter ihrer Hand, als sie sie auf die Kristallkugel legte. Durch die Nähe ihrer Finger erwachte das Kristall zum Leben. Für einen endlos scheinenden Moment sah sie ihr eigenes Gesicht im Dunst der Kugel, und hinter ihr stand Traian. Seine Gesichtszüge waren geprägt von Zärtlichkeit und Liebe, die dunklen Augen brannten vor Sehnsucht und Begehren, als er die Arme nach ihr ausstreckte. Sie konnte den Blick nicht von seinem Gesicht in dieser Kugel abwenden, das so überdeutlich seine Liebe zu ihr offenbarte. So konnte er doch nicht für sie empfinden, oder? Er kannte sie ja nicht einmal. Wie konnten zwei sich so stark zueinander hingezogen fühlen und sich so schnell der Liebe zueinander bewusst werden? Sein Blick raubte ihr den Atem und den Verstand. Am liebsten wäre sie in die Kugel gekrochen und in alle Ewigkeit bei ihm geblieben.
    Geh von diesem Ding weg!
    Joie blinzelte und zwang sich aufzuschauen. Weiße Nebelschwaden waren dabei, die Höhle zu erfüllen und Traian zu verschlingen. Ihn und auch sie selbst. In den Nebelschleiern bewegte sich etwas – etwas Dunkles und Bedrohliches. Joie entdeckte noch etwas anderes in den Schatten, die schützend einen Gegenstand bedeckten, aber in dem sich vermischenden weißen Dunst und den grauen Schatten konnte sie nicht erkennen, was es war.
    Die Hände seitlich ausgestreckt, mit den Handflächen nach oben, wie um etwas – oder jemanden – zu beschwichtigen, wandte Traian sich diesen grauen

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