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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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Röntgenaufnahmen und Tests machen.“
    „Ich gehe nicht ins Krankenhaus.“ Vanessa kämpfte um ihre Selbstbeherrschung. „Magengeschwüre sind was für Manager und Börsenmakler. Ich bin Musikerin und kein verbissenes Arbeitstier.“
    „Ich werde dir sagen, was du bist“, fuhr Brady auf. „Du bist eine Frau, die sich viel zu viel zugemutet hat. Du gehst ins Krankenhaus, und wenn ich dich an den Haaren hinschleifen muss.“
    „Immer mit der Ruhe, Dr. Tucker“, sagte Adam beschwichtigend. „Vanessa, musst du dich manchmal übergeben?“
    „Nein, natürlich nicht. Es ist nur ein bisschen Stress …“
    „Ein bisschen Magengeschwür“, erklärte er fest. „Aber vielleicht können wir das auch medikamentös in den Griff kriegen, wenn du absolut nicht ins Krankenhaus willst.“
    „Will ich nicht. Und ich brauche auch keine Medikamente und schon gar nicht zwei Ärzte.“
    „Ganz schön aufmüpfig, die Dame“, bemerkte Adam. „Entweder Medikamente oder Krankenhaus, mein Fräulein. Vergiss nicht, dass ich schon dein Arzt war, als du noch in den Windeln lagst. Ich denke, wir kommen mit einer ambulanten Behandlung zurecht“, sagte er dann zu Brady. „Solange sie während der Zeit auf stark gewürzte Speisen und Alkohol verzichtet.“
    „Mir wären die Tests lieber.“
    „Mir auch, aber was soll ich machen. Hör zu, Vanessa, ich schreibe dir ein Rezept aus, und du fährst heute noch zur Apotheke in Boonsboro.“
    „Ich bin nicht krank“, beharrte sie schmollend.
    „Dann tu es deinem zukünftigen Stiefvater zuliebe. Ich gehe jetzt hinunter und schreibe das Rezept. Kommst du mit, Brady?“
    Draußen sagte Adam zu seinem Sohn: „Wenn die Medikamente in drei bis vier Tagen keine Wirkung zeigen, werden wir sie unter Druck setzen, damit sie die Tests machen lässt. Bis dahin lassen wir sie in Ruhe.“
    „Mich interessiert der Grund für das Magengeschwür.“ Wütend starrte Brady auf die geschlossene Schlafzimmertür.
    „Mich auch, irgendwann wird sie es dir schon sagen. Lass ihr nur ein wenig Zeit. Ich spreche inzwischen mit Loretta. Das wird Vanessa zwar nicht recht sein, aber ich tue es trotzdem. Achte du darauf, dass sie noch heute Abend ihre erste Dosis nimmt.“
    „Mache ich. Ich kümmere mich um sie.“
    „Das wolltest du ja schon immer.“ Adam legte die Hand auf Bradys Schulter. „Sei aber vorsichtig. Wenn du es übertreibst, weicht sie zurück. In der Beziehung ist sie wie ihre Mutter.“ Er zögerte. „Bist du noch immer in sie verliebt?“
    „Ich weiß es nicht. Diesmal lasse ich sie allerdings nicht wieder gehen, bevor ich es weiß.“
    „Wenn man etwas zu fest hält, schlüpft es einem leicht durch die Finger. Vergiss das nie, Junge.“ Er drückte Bradys Schulter.
    Als Brady ins Schlafzimmer zurückkam, saß Vanessa auf der Bettkante. Sie war verwirrt, beschämt und wütend.
    „Komm“, sagte er knapp und unpersönlich. „Wir schaffen es gerade noch zur Apotheke, bevor sie schließt.“
    „Ich will deine verdammten Pillen nicht.“
    Brady schob die Hände in die Taschen, weil er Vanessa am liebsten geschüttelt hätte. „Soll ich dich hinuntertragen, oder willst du selbst gehen?“
    Am liebsten hätte sie geweint. Sie erhob sich steif. „Danke, ich gehe selbst.“
    „Gut. Wir nehmen wieder die Hintertreppe.“
    Sie wollte ihm nicht dankbar sein, weil er ihr die vielen Erklärungen und Mitleidsbekundungen ersparte. Mit erhobenem Kinn ging sie an ihm vorbei.
    Er sagte kein Wort, bis er die Wagentür zuschlug.
    „Man sollte dich übers Knie legen.“ Der Motor heulte auf, und Kies spritzte unter den Reifen hervor.
    „Ich wünschte, du ließest mich in Ruhe.“
    „Das tue ich auch“, stieß er wütend hervor. Er fuhr los, und allmählich beruhigte er sich wieder. „Hast du noch Schmerzen?“
    „Nein.“
    „Lüg nicht, Vanessa. Wenn du in mir schon keinen Freund sehen kannst, dann wenigstens den Arzt.“
    Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und ihren Kopf an seine Schulter gebettet. Als sie die Nachbarstadt erreichten, verringerte er die Geschwindigkeit. Er schwieg, bis er vor der Apotheke anhielt. „Du kannst im Wagen warten. Bin gleich wieder da.“
    Vanessa saß im Auto und sah Brady nach. Ein Magengeschwür, dachte sie. Das war doch nicht möglich. Sie war schließlich kein Arbeitsfanatiker. Aber wie um sie eines Besseren zu belehren, meldeten die Schmerzen sich gerade jetzt wieder.
    Sie wollte nur noch nach Hause und schlafen. Vergessen. Morgen würde alles wieder

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