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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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hoffte inständig, später nicht dafür bestraft zu werden.
    „Möchte noch jemand Dessert?“, fragte Joanie, und alles stöhnte auf. „Na schön, wir können ja später darauf zurückkommen. Jack, du hilfst mir beim Abräumen. Und du rührst keinen Finger“, sagte sie, als Loretta aufstand und die Teller zusammenstellte. „Der Ehrengast hat mit dem Geschirr rein gar nichts zu schaffen.“
    „Dummes Zeug …“
    „Das ist mein Ernst.“
    „Also schön, dann kümmere ich mich um Lara.“
    „Einverstanden. Ihr könnt sie verwöhnen, bis wir mit dem Geschirr fertig sind. Du auch nicht“, wandte sie sich an Vanessa, die ebenfalls mit Hand anlegen wollte. „Ich werde dich doch nicht arbeiten lassen, wenn du zum ersten Mal bei mir zum Essen bist.“
    „Den Kommandoton hat sie immer am Leibe“, bemerkte Brady, als seine Schwester in der Küche verschwand. „Kommst du mit ins Wohnzimmer? Wir können eine Platte auflegen.“
    „Nein, ich würde viel lieber etwas frische Luft schnappen.“
    „Gut. Es gibt nichts, was ich lieber täte, als mit einer schönen Frau im dämmrigen Zwielicht spazieren zu gehen.“ Breit grinsend streckte er ihr die Hand entgegen.

6. KAPITEL
    D er Abend war warm, und es roch nach Regen. Der Flieder duftete betäubend. Im Westen sank die Sonne wie ein roter Feuerball hinter die Berge, und die Kühe standen träge auf der Weide. Brady und Vanessa wanderten ums Haus.
    „Wie ich höre, hast du eine Schülerin.“
    „Mrs. Driscoll kommt offenbar herum.“
    „Ich hörte es von John Cory, während ich ihm eine Tetanus-Spritze gab. Er hat es von Bill Crampton. Das ist der Bruder von Annies Vater. Er hat eine Autoreparatur. Bei ihm hängen alle Männer der Stadt herum und beklagen sich über ihr schweres Los und ihre Frauen.“
    Trotz ihrer Magenschmerzen musste Vanessa lachen. „Wie beruhigend zu wissen, dass es in der Gerüchteküche noch immer brodelt.“
    „Und wie ist die Stunde verlaufen?“
    „Annie hat … ein gewisses Talent.“
    „Wie fühlt man sich denn so als Lehrerin?“
    „Komisch. Ich habe versprochen ihr beizubringen, wie man Rock spielt.“
    „Du?“
    Vanessa hob die Nase. „Musik ist Musik“, dozierte sie gespreizt.
    „Da hast du recht.“ Er legte die Fingerspitze hinter ihr Ohrläppchen, sodass sich das Licht der sinkenden Sonne in dem Saphir brach. Und damit er sie berühren konnte. „Ich sehe es schon vor mir: Vanessa Saxton am Keyboard mit einer Heavy-Metal-Band.“ Er überlegte einen Augenblick. „Was meinst du, wirst du auch so ein Metallkorsett tragen, oder wie immer die Dinger heißen?“
    „Nein. Und wenn du nur mitgekommen bist, um dich über mich lustig zu machen, kann ich auch allein weitergehen.“
    „Mimose.“ Er legte den Arm um ihre Schultern. Es freute ihn, den Duft seines Shampoos noch immer in ihren Haaren zu riechen. Im Stillen fragte er sich, ob einer der Männer, mit denen sie gelegentlich in der Presse abgebildet war, wohl auch so für sie empfunden hatte.
    „Ich mag Jack“, sagte sie übergangslos.
    „Ich auch.“ Sie gingen an einer dichten Geißblatthecke entlang.
    „Joanie wirkt so glücklich hier auf der Farm mit ihrer Familie. Ich habe oft an sie gedacht.“
    „Hast du auch an mich gedacht, nachdem du so eine Berühmtheit geworden warst?“
    Sie ließ den Blick über die Felder schweifen. „Ich glaube schon.“
    „Ich habe immer gehofft, du würdest mir mal schreiben.“
    Zu oft, dachte sie. Viel zu oft. „Die Zeit ist nur so verflogen, Brady. Am Anfang war ich zu verletzt und wütend, auf dich und meine Mutter. Es hat Jahre gedauert, bis ich dir vergeben konnte, dass du mich am Abend des Abschlussballs hast sitzen lassen.“
    „Das habe ich gar nicht.“ Mit einem gemurmelten Fluch stieß er die Hände in die Hosentaschen. „Hör zu, es ist albern und längst vorbei, aber ich habe es satt, den Sündenbock zu spielen.“
    „Wovon redest du?“
    „Ich habe dich nicht sitzen lassen, verdammt noch mal. Ich hatte mir den ersten Smoking meines Lebens geliehen und Ansteckblumen für dich gekauft. Rosa und gelbe Rosen.“ Nachdem es heraus war, kam er sich vor wie ein kompletter Narr. „Ich schätze, ich war an dem Abend genauso aufgeregt wie du.“
    „Und warum habe ich dann zweieinhalb Stunden in meinem neuen Kleid im Zimmer gesessen und auf dich gewartet?“
    Langsam ließ er die Luft aus den Lungen. „Ich bin an dem Abend verhaftet worden.“
    „Was?“
    „Es war ein Irrtum“, sagte er vorsichtig. „Aber bis

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