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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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gut sein. Hatte sie sich das nicht schon seit Monaten immer wieder selbst gesagt?
    Als Brady zurückkam, legte er ihr eine kleine weiße Tragetasche in den Schoß, bevor er den Motor anließ. Er sagte nichts, während sie sich mit geschlossenen Augen in den Sitz zurücklegte. Das gab ihm Zeit, nachzudenken.
    Es hatte keinen Sinn, mit ihr zu streiten, und noch weniger, sich über sie zu ärgern. Aber es verletzte ihn, dass sie ihm nicht genug vertraut hatte, um ihm von ihren Problemen zu erzählen. Dass sie sich selbst nicht genug getraut hatte, ihn um Hilfe zu bitten.
    Er würde dafür sorgen, dass sie die Hilfe jetzt bekam, ob sie es wollte oder nicht. Als Arzt würde er dasselbe auch für eine Fremde tun. Wie viel mehr würde er dann für die einzige Frau tun, die er je geliebt hatte.
    Geliebt hatte. Das gehörte der Vergangenheit an. Und weil er sie einmal mit all der stürmischen Leidenschaft der Jugend geliebt hatte, würde er sie jetzt mit ihren Problemen nicht alleinlassen. Vor Lorettas Haus blieb er stehen, ging um den Wagen herum und öffnete Vanessa die Tür. Sie stieg aus und begann die Ansprache, die sie sich während der Fahrt sorgfältig zurechtgelegt hatte.
    „Es tut mir leid, wenn ich mich kindisch und undankbar benommen habe. Ich weiß, dass ihr mir nur helfen wollt, und ich werde auch meine Medizin nehmen.“
    „Worauf du dich verlassen kannst.“ Er nahm ihren Arm mit der Absicht einzulenken.
    „Du brauchst nicht mitzukommen.“
    „Ich will aber. Ich passe auf, dass du deine erste Dosis nimmst, und dann bringe ich dich ins Bett.“
    „Brady, ich bin kein Invalide.“
    „Das stimmt. Und wenn es nach mir geht, wirst du auch keiner werden.“
    Er stieß die Tür auf – sie war nie verschlossen – und zog sie sofort mit sich die Treppe hinauf. Im Bad füllte er ein Glas mit Wasser und reichte es ihr. Dann öffnete er das Pillendöschen und schüttelte eine Pille heraus.
    „Schluck sie.“
    Sie sah ihn böse an. Dann gehorchte sie. „Wirst du mir einen Hausbesuch berechnen?“
    „Der erste läuft unter Freundschaftsdienst.“ Er zog sie ins Schlafzimmer. „Jetzt zieh dich aus.“
    Obwohl ihr Magen rebellierte, warf sie den Kopf zurück. „Solltest du nicht einen weißen Kittel und ein Stethoskop tragen, wenn du so etwas sagst?“
    Er würdigte sie keiner Antwort. Er wandte sich um, zog eine Schublade heraus und suchte so lange, bis er ein Nachthemd fand. Aha, sie trug Seide im Bett. Natürlich. Nachdem er das Nachthemd aufs Bett geworfen hatte, drehte er sie um und zog den Reißverschluss ihres Kleides herunter.
    „Wenn ich dich aus privaten Gründen ausziehe, werde ich es dich wissen lassen.“
    „Vergiss es!“ Schockiert griff sie nach dem Kleid, doch es fiel zu ihren Füßen auf den Boden. Er zog ihr das Nachthemd über den Kopf.
    „Wenn ich an den Zustand deines Magens denke, kann ich meine animalische Lust bezwingen.“
    „Das ist ja widerlich.“
    „Genau. Was ist mit den Strümpfen?“
    Beschämt und wütend schob sie ihn weg und zog ihre Strümpfe selbst aus. Brady biss die Zähne zusammen. So gut er die weibliche Anatomie auch kannte, nichts hatte ihn auf den Anblick vorbereitet, wie Vanessa im gedämpften Lampenlicht langsam ihre Seidenstrümpfe herabrollte.
    Du bist Arzt, rief er sich ins Gedächtnis zurück und zitierte in Gedanken die erste Zeile des hippokratischen Eides.
    „Und jetzt ins Bett.“ Er hob die Decke, und Vanessa legte sich hin. Dann deckte er sie behutsam bis zum Kinn zu. Plötzlich sah sie wieder aus wie sechzehn. Er riss sich zusammen und stellte das Pillendöschen auf ihren Nachttisch. „Halte dich genau an die Vorschriften.“
    „Ich kann ja lesen.“
    „Trinken verboten.“ Er war Arzt und sie seine Patientin. Eine bezaubernde Patientin mit sündig weißer Haut und großen grünen Augen. „Wir halten nichts von strengen Diätvorschriften. Richte dich einfach nach dem gesunden Menschenverstand. Kein stark gewürztes Essen. Vermutlich wird es dir bald wieder besser gehen, und mit ein bisschen Glück hast du in ein paar Tagen vielleicht schon vergessen, dass du ein Magengeschwür hattest.“
    „Ich habe auch keins.“
    „Vanessa.“ Seufzend strich er ihr das Haar aus der Stirn. „Möchtest du noch etwas?“
    „Nein.“ Sie griff nach seiner Hand. „Kannst du … musst du schon gehen?“
    Er küsste ihre Fingerspitzen. „Nicht sofort.“
    Zufrieden legte sie sich zurück. „Als wir Teenager waren, durfte ich dich nie mit

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