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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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sind sehr verschieden, Brady, führen unterschiedliche Leben und haben unterschiedliche Träume.“ Mit einer hilflosen Geste hob sie die Hände. „Ich weiß nicht, ob es klug wäre, eine Beziehung mit dir zu beginnen – eine intime Beziehung –, bis ich meine Probleme gelöst habe.“
    „Es ist mehr als eine körperliche Beziehung, Vanessa. Es war schon immer mehr.“
    Sie nickte. „Umso mehr Grund, nicht unüberlegt zu handeln. Ich weiß noch nicht, was ich mit meinem Leben machen werde, mit meiner Musik. Eine Affäre mit dir würde alles für uns beide noch viel schwerer machen, wenn ich wieder fortgehe.“
    Er spürte einen schmerzhaften Stich. Wenn Vanessa wieder fortging, würde es ihm das Herz brechen. Noch einmal würde er es nicht durchstehen. „Falls du damit sagen willst, ich soll meine Gefühle abstellen und einfach meiner Wege gehen, dann nimm zur Kenntnis, dass ich das nicht kann.“ Mit einer raschen Bewegung zog er sie wieder an sich. „Und du kannst das auch nicht.“
    Die Erregung schoss wie Feuer durch Vanessas Adern. Seine Augen erinnerten sie an den Jungen, den sie gekannt und geliebt hatte. Sie hatte ihm nie widerstehen können.
    „Ich bitte dich nur, mir Zeit zu geben, um mit mir selbst ins Reine zu kommen.“ Sie riss sich los. „Ich muss die Entscheidung selbst treffen, Brady. Du sollst mich weder unter Druck setzen noch bedrohen oder verführen. Glaub mir, das haben schon andere vor dir versucht.“
    Das hätte sie nicht sagen sollen. In seinen Augen blitzte es auf. „Ich bin nicht einer deiner aalglatten, wohlerzogenen Liebhaber, Vanessa. Ich wende auch keinen Druck an. Wenn die Zeit kommt, nehme ich mir einfach, was ich will.“
    Herausgefordert warf sie den Kopf zurück. „Du wirst dir nichts nehmen, was ich nicht freiwillig gebe. Kein Mann darf das. Am liebsten würde ich dir diese aalglatten, wohlerzogenen Liebhaber ins Gesicht werfen.“ Sie gab ihm einen Stoß und ging an ihm vorbei zum Herd. „Stattdessen will ich dir die Wahrheit sagen. Es hat nie einen Liebhaber gegeben, weil ich keinen wollte.“ Sie lehnte sich an den Herd und musterte ihn arrogant und spöttisch. „Und wenn ich beschließe, auch dich nicht zu wollen, dann wirst du dich damit abfinden müssen.“
    Keine Liebhaber! Es hatte keine gegeben. Nur ganz allmählich begriff er den Sinn ihrer Worte. Brady machte einen Schritt auf sie zu, blieb dann aber stehen. Er durfte sich jetzt keine Blöße geben. Mit steifen Beinen ging er zur Tür und riss sie auf. In diesem Augenblick jedoch begriff er, dass ein Rückzug genau das war, was sie beabsichtigt hatte.
    Also musste er etwas Unerwartetes tun.
    „Hast du Lust, heute Abend mit mir ins Kino zu gehen?“
    Vanessa hätte nicht überraschter sein können, wenn er ihr einen Flug zum Mond vorgeschlagen hätte. „Was?“
    „Ins Kino. Willst du mit ins Kino?“
    „Warum?“
    „Weil ich Heißhunger auf Popcorn habe“, knurrte er. „Willst du nun oder nicht?“
    „Ich … ja“, hörte sie sich sagen.
    „Ich hole dich ab.“ Er warf die Tür hinter sich zu.
    Das Leben war ein Puzzlespiel, und Vanessa hatte alle Hände voll damit zu tun, die passenden Teile zusammenzufügen. Seit einer Woche steckte sie bis über beide Ohren in den Vorbereitungen für die Hochzeit und die Gartenparty. Kraut- und Kartoffelsalat, langstielige Rosen und Fotografen. Vanessa war absolut sicher, dass es ein Fehler gewesen war, ein Stadtfest wie die Gartenparty mit einer so intimen Familienfeier zu verbinden. Das konnte nie gut gehen.
    All die Vorbereitungen nahmen sie derart in Anspruch, dass sie gar nicht bemerkte, dass sie sich so gut fühlte wie seit Jahren nicht mehr. Die Hochzeitsreise musste heimlich vorbereitet werden, Blumen mussten bestellt und arrangiert, hundert Hamburger mussten vorbereitet werden.
    Sie ging fast jeden Abend mit Brady aus, ins Kino, zum Essen, in ein Konzert. Er benahm sich so locker und kameradschaftlich, dass sie sich allmählich fragte, ob sie die Leidenschaft und die Wut in der dämmrigen Küche nur geträumt hatte.
    Aber jeden Abend, wenn er sie vor der Haustür zum Abschied küsste, begriff sie, dass er ihr Zeit zum Nachdenken lassen wollte. Gleichzeitig schien er aber auch dafür Sorge tragen zu wollen, dass sie genug Stoff zum Nachdenken hatte.
    Am Abend vor der Hochzeit blieb sie zu Hause. Aber sie dachte die ganze Zeit an ihn, selbst als sie mit Loretta und Joanie in der Küche stand und letzte Vorbereitungen traf.
    „Ich finde immer noch, dass

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