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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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die Männer uns ruhig dabei helfen könnten“, maulte Joanie, während sie einen Hamburger mit den Händen flach klopfte.
    „Sie würden uns nur im Weg stehen“, widersprach Loretta. „Außerdem bin ich viel zu nervös, um Adam jetzt um mich zu haben.“
    Joanie lachte. „Dabei hältst du dich noch prima. Dad ist reif für den Psychiater. Als er heute auf die Farm kam, hat er mich dreimal um eine Tasse Kaffee gebeten, während er die ganze Zeit eine in der Hand hielt.“
    Loretta kicherte. „Der Gedanke tut mir richtig gut.“ Zum x-ten Mal schaute sie auf die Küchenuhr. Acht Uhr, dachte sie. In vierzehn Stunden bin ich verheiratet. „Ich hoffe, es wird nicht regnen.“
    Vanessa, die als Küchenneuling zum Stapeln der Hamburger zwischen Wachspapier angestellt war, schaute von ihrer Beschäftigung auf. „Die Wettervorhersage verspricht einen sonnigen, warmen Tag.“
    „Ach ja.“ Loretta lächelte zerfahren. „Das sagtest du schon, oder?“
    „Nur fünfzig- oder sechzigmal.“
    Mit gerunzelter Stirn schaute Loretta aus dem Fenster. „Na ja, wenn es regnet, könnten wir die Sache auch ins Haus verlegen. Aber es wäre eine Schande, wenn die Gartenparty ins Wasser fiele. Adam freut sich immer so darauf.“
    „Es wird nicht wagen zu regnen“, erklärte Joanie. Dann ritt sie der Teufel. „Ein Jammer, dass ihr eure Hochzeitsreise verschieben müsst“, seufzte sie mit Unschuldsblick.
    „Ach Gott, ja.“ Achselzuckend machte Loretta sich wieder ans Werk. Sie wollte ihre Enttäuschung nicht so zeigen. „Adam hat einfach zu viele Termine. Daran muss ich mich als zukünftige Arztfrau wohl gewöhnen.“ Sie presste die Hand auf den Magen. „Ist das Regen? Habe ich Regentropfen gehört?“
    „Nein“, sagten Vanessa und Joanie einstimmig.
    Loretta lachte verlegen und wusch sich die Hände. „Ich höre schon Gespenster. Ich bin schon die ganze Woche völlig verdreht. Gerade heute Morgen konnte ich meine blaue Seidenbluse nicht finden, und meine neue Leinenhose habe ich auch irgendwo verlegt. Ich kann auch meine neuen Sandalen und mein kleines Schwarzes nicht finden. Kann mir gar nicht vorstellen, wo ich das hingetan habe.“
    Vanessa warf Joanie einen warnenden Blick zu, bevor die Freundin anfing zu kichern. „Das wird schon alles wieder auftauchen.“
    „Was? Ach so, ja, natürlich. Seid ihr sicher, dass es nicht regnet?“
    In heller Verzweiflung stemmte Vanessa die Hände in die Hüften. „Mom, um Himmels willen, das ist kein Regen. Es wird auch keinen Regen geben. Geh und nimm ein heißes Bad.“ Als Lorettas Augen sich mit Tränen füllten, sagte Vanessa hastig: „Tut mir leid, ich wollte dich nicht anblaffen.“
    „Du hast mich ‘Mom’ genannt“, sagte Loretta mit erstickter Stimme. „Ich dachte, das würdest du nie wieder tun.“ Aufschluchzend lief sie aus der Küche.
    „Verdammt.“ Vanessa legte die Hände auf die Arbeitsplatte. „Jetzt habe ich mich die ganze Woche so im Zaum gehalten, und ausgerechnet am Vorabend der Hochzeit mache ich alles kaputt.“
    „Du hast gar nichts kaputt gemacht.“ Joanie legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich will nicht sagen, dass es mich nichts angeht, denn wir sind Freundinnen und ab morgen sogar miteinander verwandt. Seit deiner Rückkehr habe ich beobachtet, wie ihr euch aus dem Weg geht, du und Loretta. Und ich habe den Ausdruck in ihren Augen gesehen, wenn sie dich anschaut und du es nicht merkst.“
    „Ich weiß nicht, ob ich ihr das geben kann, was sie sich wünscht.“
    „Da täuschst du dich“, sagte Joanie ruhig. „Du kannst es. Auf gewisse Weise hast du es schon getan. Geh doch einfach hinauf und sieh nach ihr. Ich rufe Brady an, damit er mit dem Wagen kommt und wir dieses ganze Zeug einladen und hinüber zu Dad bringen können.“
    „Also gut.“
    Langsam ging Vanessa die Treppe hinauf und legte sich zurecht, was sie sagen wollte. Aber als sie Loretta auf dem Bett sitzen sah, hatte sie alles vergessen.
    „Entschuldige.“ Loretta trocknete sich die Augen. „Ich fürchte, ich bin heute Abend etwas überreizt.“
    „Das ist dein gutes Recht.“ Vanessa zögerte auf der Schwelle. „Möchtest du lieber allein sein?“
    „Nein.“ Loretta streckte die Hand aus. „Willst du dich einen Augenblick zu mir setzen?“
    Vanessa nickte und hockte sich neben sie auf die Bettkante.
    „Aus irgendeinem Grund musste ich daran denken, wie du als kleines Mädchen warst“, begann Loretta. „Du warst so süß. Ich weiß, alle Mütter sagen das,

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