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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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wissen, was für sie selbst am besten war, für ihn und für alle anderen, bevor sie das Risiko einging, diese drei Worte auszusprechen.
    Wenn sie sie erst einmal gesagt hatte, würde er sie nicht mehr gehen lassen. Wie sehr er sich im Laufe der Jahre auch verändert hatte und wie verantwortungsvoll er geworden war, in ihm steckte immer noch genug von jenem wilden, entschlossenen Jungen, um sie über die Schulter zu werfen und in seine Höhle zu schleppen. Diese Vorstellung hatte zwar durchaus ihren Reiz, aber trotzdem würde ein solches Vorgehen nicht ihrem Naturell entsprechen.
    Die Vergangenheit war vorbei. Sie hatten Fehler gemacht, und sie würde die Zukunft auf keinen Fall aufs Spiel setzen.
    Doch sie wollte jetzt nicht an morgen denken. Noch nicht. Jetzt wollte sie sich nur an der Gegenwart freuen.
    Als sie gerade ins Musikzimmer gehen wollte, läutete das Telefon. Vanessa überlegte einen Augenblick, ob sie es läuten lassen sollte – eine Gewohnheit, die sie in den Hotels angenommen hatte, wenn sie ungestört bleiben wollte. Beim fünften Läuten gab sie nach und nahm den Hörer ab.
    „Hallo?“
    „Vanessa, sind Sie es?“
    „Ja. Frank?“ Sie erkannte die Stimme des ebenso ergebenen wie nervösen Assistenten ihres Vaters.
    „Ja, ich bin’s.“
    Im Geiste sah Vanessa, wie er sich hektisch mit der Hand über die Halbglatze fuhr. „Wie geht es Ihnen, Frank?“
    „Gut. Gut. Ach ja, und wie geht es Ihnen?“
    „Danke, mir geht es auch gut.“ Sie musste unwillkürlich lächeln. Sie mochte Frank Margani, obwohl sie wusste, dass ihr Vater ihn nur behalten hatte, weil er klaglos bereit war, eine Achtzigstundenwoche hinzunehmen. „Was macht Ihr neuer Protegé?“
    „Protegé? Oh, Sie meinen Francesco. Er ist brillant, wirklich brillant. Ziemlich launenhaft natürlich. Schmeißt mit Gegenständen, aber dafür ist er nun mal ein Künstler. Er wird bei dem Wohltätigkeitskonzert in Cordina spielen.“
    „Bei Prinzessin Gabriellas Wohltätigkeitskonzert für behinderte Kinder?“
    „Ja.“
    „Ich bin sicher, er wird großartig sein.“
    „Oh ja, natürlich, kein Zweifel. Aber sehen Sie, die Prinzessin … Sie ist schrecklich enttäuscht, dass Sie nicht spielen wollen. Sie hat mich gebeten …“, man hörte ihn deutlich schlucken, „… Sie zu überreden, sich die Sache noch einmal zu überlegen.“
    „Frank …“
    „Sie würden natürlich im Palast wohnen. Ein fantastisches Anwesen.“
    „Ja, ich weiß. Frank, ich habe mich noch nicht entschlossen, ob ich überhaupt wieder spielen will.“
    „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Vanessa. Mit Ihrem Talent …“
    „Ja, mein Talent“, fiel sie ihm ungeduldig ins Wort. „Wird es nicht langsam Zeit, dass ich selbst darüber entscheiden kann?“
    Er schwieg einen Augenblick. „Ich weiß, dass Ihr Vater oft zu streng mit Ihnen war, aber das war er nur, weil er Ihr großes Talent über alles stellte.“
    „Das brauchen Sie mir nicht zu erklären, Frank.“
    „Nein … nein, natürlich nicht.“
    Vanessa seufzte tief. Es war unfair, ihren Frust an dem armen Frank Margani auszulassen, wie ihr Vater es immer getan hatte. „Ich verstehe ja Ihre Lage, Frank, aber ich habe Prinzessin Gabriella schon abgesagt. Ich habe ihr mein Bedauern ausgedrückt und eine Spende beigelegt.“
    „Ich weiß. Darum hat sie mich ja angerufen. Sie konnte Sie nicht erreichen. Sicher, offiziell bin ich nicht Ihr Manager, aber die Prinzessin wusste von unserer Verbindung, und …“
    „Falls ich wieder auf Tournee gehe, Frank, möchte ich Sie als Manager.“
    „Mit Vergnügen, Vanessa.“ Seine Stimme hellte sich hörbar auf. „Ich verstehe auch, dass Sie etwas Zeit für sich brauchen. Die letzten Jahre waren wirklich eine Ochsentour. Aber dieses Wohltätigkeitskonzert ist wichtig.“ Er räusperte sich. „Und die Prinzessin ist ziemlich stur.“
    Vanessa lächelte zaghaft. „Ja, ich weiß.“
    „Es wäre doch nur eine Vorstellung.“ Margani spürte Vanessas Zögern. „Nicht einmal ein ganzes Konzert. Sie könnten selbst auswählen, was Sie spielen wollen. Man hofft zwar, dass Sie zwei Stücke spielen, aber selbst wenn Sie es bei einem bewenden lassen, würde das schon einen enormen Unterschied machen. Ihr Name auf dem Programm würde so viel ausmachen. Und der Anlass ist es doch wirklich wert.“
    „Wann ist das Konzert?“
    „Nächsten Monat.“
    Vanessa rollte die Augen. „Wir haben ja praktisch schon nächsten Monat, Frank.“
    „Der dritte Samstag im

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