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Die Sehnsucht der Pianistin

Die Sehnsucht der Pianistin

Titel: Die Sehnsucht der Pianistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Nachtigall Nora Roberts
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Juni.“
    „Drei Wochen.“ Vanessa atmete hörbar aus. „Also gut, ich tue es. Für Sie und für Prinzessin Gabriella.“
    „Vanessa, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr …“
    „Bitte nicht“, fiel sie ihm ins Wort und machte es mit einem kleinen Lachen wieder gut. „Es ist ja nur ein Abend.“
    „Sie können in Cordina bleiben, solange Sie wollen, Vanessa.“
    „Ein Abend“, wiederholte sie. „Schicken Sie mir die Unterlagen. Und grüßen Sie Ihre Hoheit.“
    „Das will ich gern tun. Sie wird begeistert sein. Alle werden begeistert sein. Vielen Dank, Vanessa.“
    „Schon gut, Frank. Bis in drei Wochen.“
    Sie legte auf und blieb einen Augenblick reglos stehen. Komisch, aber der Gedanke an die Vorstellung machte ihr überhaupt keine Angst. Dabei war es nicht etwa irgendeine Vorstellung. Das Theater in Cordina war etwas ganz Besonderes.
    Was würde geschehen, wenn sie in den Kulissen wieder Lampenfieber bekam? Sie würde es schon irgendwie überstehen. Das hatte sie ja immer. Vielleicht war es Schicksal, dass der Anruf gerade jetzt gekommen war, wo alles bei ihr in der Schwebe hing.
    Sie würde ihre Entscheidung bald treffen müssen, und sie hoffte, es würde die richtige sein.
    Als Brady kam, saß sie am Klavier. Er hörte die Musik durch die offenen Fenster. Die Luft war erfüllt vom Summen der Bienen, dem Brummen eines Rasenmähers und dem Zauber dieser romantischen, ungewöhnlichen Musik. Er sah eine Frau mit einem kleinen Kind auf dem Bürgersteig stehen und genüsslich zuhören.
    Vanessa hatte die Tür für ihn offen gelassen. Er brauchte sie nur aufzustoßen. Leise ging er hinein.
    Sie sah ihn nicht. Ihre Augen waren halb geschlossen, und auf ihrem Gesicht lag ein heimliches Lächeln. Es war, als würden die Bilder in ihren Gedanken durch ihre Finger in die Tasten fließen.
    Die Musik war langsam, verträumt und von verhaltener Leidenschaft. Er spürte, wie seine Kehle eng wurde.
    Als sie geendet hatte, öffnete sie die Augen und sah ihn an. Irgendwie hatte sie gewusst, dass er da sein würde, wenn die letzte Note verklungen war.
    „Hallo.“
    Brady war sich seiner Stimme nicht sicher. Er trat zu ihr und hob ihre Hände. „Es liegt ein Zauber darin. Es ist wie ein Wunder.“
    „Es sind nur Musikerhände“, sagte sie. „Zaubern können deine. Sie heilen.“
    „Draußen auf dem Bürgersteig stand eine Frau mit ihrem kleinen Jungen. Sie hat deinem Spiel zugehört, und auf ihren Wangen waren Tränen.“
    „Ein größeres Kompliment kann man nicht bekommen. Hat dir das Stück gefallen?“
    „Sehr. Wie heißt es?“
    „Das weiß ich noch nicht. Ich arbeite schon eine ganze Weile daran, aber erst heute war ich zum ersten Mal richtig zufrieden.“
    „Du hast es geschrieben?“ Er schaute auf das handgeschriebene Notenblatt. „Ich wusste gar nicht, dass du komponierst.“
    „Ich hoffe, endlich häufiger dazu zu kommen.“ Sie zog ihn auf den Klavierschemel neben sich.
    „Willst du mir keinen Begrüßungskuss geben?“
    „Wenn nicht noch mehr.“ Seine Lippen legten sich weich und fest auf ihre. „Seit wann komponierst du schon?“
    „Seit mehreren Jahren – das heißt, wenn ich mir die Zeit dafür stehlen konnte. Zwischen all den Reisen, Proben und Vorstellungen blieb nicht viel Zeit übrig.“
    „Aber du hast noch nie etwas veröffentlicht.“
    „Es ist ja nichts richtig fertig. Ich …“ Sie unterbrach sich und wandte den Kopf. „Woher weißt du das?“
    „Ich habe alles, was es von dir auf Platten gibt.“ Auf ihr Lächeln hin fuhr er fort: „Aber glaub ja nicht, dass ich sie spiele.“ Er keuchte auf, als ihr Ellbogen seine Rippen traf. „Ist das der Ausdruck deines künstlerischen Temperaments?“
    „Du bist ein Kunstbanause.“
    „Dann erzähl diesem Banausen doch etwas über deine Kompositionen.“
    „Was gibt es da zu erzählen?“
    „Macht es dir Spaß?“
    „Mehr als alles andere.“
    Er spielte mit ihren Fingern. „Warum hast du dann noch nichts zu Ende gebracht?“ Er spürte, wie sie sich verspannte.
    „Das habe ich dir doch gesagt. Ich hatte keine Zeit. Auf Tournee zu gehen ist nicht nur Champagner und Kaviar, weißt du?“
    „Komm.“ Er stand auf und zog sie mit sich.
    „Wohin?“
    „Auf eine bequeme Couch. Setz dich hin.“ Er drückte sie auf die Couch nieder und legte die Hände auf ihre Schultern. Sein Blick lag dunkel und forschend auf ihrem Gesicht. „Und jetzt sprich mit mir.“
    „Worüber?“
    „Ich wollte warten, bis du dich wieder

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