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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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glänzendes Banner, warm wie die Sommersonne nach einem langen Winter.
    Doch seine Augen waren so kalt.
    „Ich bedauere, dass Doña Elena Euch belästigte“, sagte sie. „Ich sagte ihr, dass ich heute Abend keine Lust zum Tanzen hätte.“
    Nikolai zuckte die Achseln. „Ich kenne ihre Sturheit. Außerdem bedeutet es kein großes Unglück, mit der schönsten Dame dieses Festes zu tanzen.“
    Marguerite lachte und fühlte sich lächerlicherweise durch dieses charmante, aber nichtssagende Kompliment geschmeichelt. „Schöner als Eure spanische Begleiterin? Sie war offenbar von alledem, was Ihr zu erzählen hattet, sehr fasziniert.“
    „Ach, das ist Euch aufgefallen? Wie aufmerksam Ihr doch seid, Madame.“
    „Ich weiß gerne alles über die Leute, die mich umgeben.“
    „Wahrhaftig ein ehrgeiziges Ziel. Und, ja, Señorita Alva ist sehr hübsch.“
    „Doña Elena erzählte mir, wie sehr sie davon überzeugt ist, dass eine gute Ehefrau und ein Heim Eurem Leben Glück verleihen würden, Monsieur Ostrowski.“
    Nikolai ließ ein überraschtes Lachen hören. „Sie vertraut Euch bereits, nicht wahr? Ihr habt die Gabe, die Menschen für Euch zu gewinnen.“
    „Wir machten heute Nachmittag einen Spaziergang entlang des Flusses. Ich glaube, für jeden dürfte es leicht sein, Doña Elenas Vertrauen zu gewinnen. Sie scheint ein sehr liebenswürdiger Mensch zu sein, so offen und ungekünstelt. Vielleicht hat das Kloster sie so werden lassen?“
    „Ah, Madame Dumas, eigentlich glaubte ich, Ihr wüsstet besser Bescheid. Diejenigen, die am unschuldigsten erscheinen, sind üblicherweise die Gefährlichsten von allen.“
    Die Musik endete und die Tanzfläche leerte sich. Man stellte sich für den nächsten Tanz auf. Wieder waren König Henry und Mistress Boleyn an der Spitze. Nikolai führte Marguerite zu ihrem Platz am Ende der Reihe.
    Doch bevor die Tanzfiguren sie trennen würden, musste sie ihn noch etwas fragen. „Werdet Ihr Eure Señorita Alva heiraten?“
    Nikolai lachte. „Madame Dumas, die Ehe ist nichts für Leute wie Euch und mich. Eine weitere Lektion, von der ich glaubte, Ihr hättet sie gelernt.“
    Die Musik begann, und er warf Marguerite einen Handkuss zu. Sie hätte schwören können, die Berührung spüren zu können.
    Der Tanz war ein Passamezzo, eine lebhaftere Variante der Pavane und weit weniger würdevoll. Henry und Anne klatschten in die Hände und tanzten an den anderen Tänzern, die sich in einer Reihe aufgestellt hatten, vorbei. Die Formation löste sich auf, und die Tanzpaare folgten ihnen. Marguerite streckte die Hand nach Nikolai aus, und sie drehten sich gemeinsam im Takt der Musik.
    Die Schritte waren schnell – wie der Duque gesagt hatte, ein Stolzieren und Traben. Marguerite löste sich wieder von Nikolai und hüpfte leichtfüßig und anmutig um ihn herum, bis er seine Hände um ihre Taille legte, sie hochhob und durch die Luft wirbelte. Marguerite lachte hilflos, stützte sich mit den Händen auf seinen starken Schultern ab, während er sie höher und immer höher hob. Wenn er sie hielt, konnte sie fliegen!
    Das war sogar noch besser, als nach Madrid durchzubrennen. Das hier bedeutete, diese hässliche Erde zu verlassen und frei von allem zu sein bis auf Nikolais festen Griff, der sie sicher hielt.
    Schließlich stellte er sie vorsichtig wieder auf die Erde zurück. Doch immer noch fühlte sie sich so beschwingt wie schon lange nicht mehr.
    Ja, er war ein guter Tänzer, genau wie sie vermutet hatte. Er führte sie mit solcher Leichtigkeit, dass sie kaum merkte, dass er das Kommando hatte. Der Festsaal, die anderen Tänzer rückten in den Hintergrund, und Marguerite hatte das Gefühl, sich mit Nikolai in einer anderen Welt zu befinden.
    Die Musik wurde schneller und schneller, bis schließlich das große Finale kam. Wieder hob Nikolai Marguerite hoch, wirbelte sie herum, bis sie benommen nach Luft schnappte und vor lauter Vergnügen lachte. Sie blickte zu ihm hinunter, in seine blauen Augen, sein glühendes Gesicht. Hatte sie seine Augen je als kalt empfunden? Nein, sie leuchteten mit dem Licht von tausend Sonnen, das Marguerite mit seiner Wärme gefangen nahm.
    Die immer wilder gewordene Musik endete abrupt, und Nikolai ließ Marguerite zum letzten Mal zu Boden, langsam, ganz langsam. Ihre Körper berührten sich auf prickelnde Weise, und Marguerite wünschte, der Tanz würde nie enden. Im Gedränge der Menge presste Marguerite atemlos die Stirn an Nikolais Schulter und atmete seinen

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