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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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verbarg.
    Aber Nikolai wusste, dass er noch da war, der alte Schmerz, die eiserne Kraft, die sie durch die Prüfungen des Lebens getragen und sie zu dem gemacht hatte, was sie war.
    Letzte Nacht hatte er sie beim Schlafen beobachtet. Ihr Gesicht war rosig und friedlich gewesen. Was sie wohl geträumt hatte? Er überlegte, wie nahe er daran gewesen war, sie zu verlieren, noch bevor er sie wirklich hatte finden können. Dass er sie um ein Haar vor seinen Augen hätte sterben sehen. Das weckte etwas in ihm, von dem er geglaubt hatte, es nie wieder zu verspüren: das überwältigende Bedürfnis, sie zu beschützen. Ein wildes Verlangen, für ihre Sicherheit zu sorgen, koste es, was es wolle.
    Sie selbst sagte, sie hätte viele Feinde. Sicher war sie die ganze Zeit über in Gefahr gewesen. Ihre Arbeit war die Garantie dafür, dass ihr Leben nicht lange währen würde. Aber er konnte nicht zuschauen, wie ihr etwas zustieß. Nicht jetzt. Nicht, nachdem sie einander wiederbegegnet waren, und sollte ihre gemeinsame Zeit auch begrenzt sein.
    Nun, er selbst war auch nicht ohne Feinde. Er hatte sein Leben damit verbracht, zu lernen, wie man Maskeraden entlarvte und Geheimnisse aufspürte, ganz gleich, wie gut diese versteckt waren. Sicher würde er herauskriegen, wer diesen Pfeil auf Marguerite abgeschossen hatte, und sie so wenigstens vor einem Feind beschützen können.
    Sie sah zu ihm hinüber und schenkte ihm ein rasches, heimliches Lächeln. Einen Moment lang fiel die unnahbare Fassade von ihr ab, und sie war wieder die Frau, die ihn vor Kurzem noch zärtlich geküsst hatte. Ein Kuss voll freundlicher Hoffnung und mit einem verlockenden Versprechen.
    Nikolai erwiderte ihr Lächeln. Dann klopfte er mit dem langen Stab, den er in den Händen hielt, auf den Boden. Langsam erstarb das Plaudern und das Gelächter, und die Damen wandten sich ihm zu, begierig zu erfahren, welche Rollen sie spielen würden.
    „Und ich werde die Freundlichkeit spielen!“, schwärmte Lady Penelope, während sie mit Marguerite über die Gartenwege schlenderte. „Glaubt Ihr, dass das eine gute Rolle ist, Madame Dumas?“
    „Aber ganz gewiss doch“, antwortete Marguerite. Sie stellte fest, dass das der längste Satz war, den sie gesprochen hatte, seitdem sie das Theater verlassen hatten, denn Lady Penelope bestritt einen großen Teil der Unterhaltung allein. Das war Marguerite ganz recht. In ihrer beunruhigten Gemütslage war sie nicht besonders redselig.
    „Aber natürlich nicht so gut wie die Rolle der Schönheit“, neckte Lady Penelope sie. „Ihr werdet den höchsten Platz von allen einnehmen! Ich wette, Mistress Anne Boleyn wurde vor Neid so grün wie das Schloss, als sie davon hörte. Doch die Kostüme werden entzückend sein und viel Aufmerksamkeit erregen. Meint Ihr nicht auch?“
    „Euer dunkles Haar wird sich sehr gut von dem weißen Atlas abheben“, sagte Marguerite. „Ich fürchte, ich werde dagegen einfach verblassen!“
    „Das werdet Ihr sicher nicht! Ihr werdet wie ein Engel aussehen, und Anne Boleyn wird noch mehr Grund zur Eifersucht haben. Wenigstens müssen wir keine der Damen in Schwarz sein. Meine Schwester wird die Verachtung spielen, und sie ist ganz und gar nicht glücklich darüber. Aber zumindest führt diesmal ein hübscher Mann die Oberaufsicht, nicht dieser ungeduldige alte Guildford! Das letzte Mal, als ich bei einem seiner Festspiele mitmachte, schrie er mich dauernd wegen meiner Körperhaltung an und sagte, ich sollte nicht kichern. Findet Ihr auch, dass ich eine schlechte Körperhaltung habe?“
    Marguerite fand, dass das Mädchen in seinem Korsett und dem steifen Mieder sich wohl kaum krumm halten konnte, selbst wenn es das gewollt hätte. „Gewiss nicht.“
    „Ich glaube es auch nicht. Doch für Master Ostrowski möchte ich so gut wie möglich aussehen! Er selbst erscheint mir wie ein Engel.“
    Marguerite lachte. Hatte sie selbst nicht auch oft Nikolai mit einem Engel verglichen? Ein Engel der Schönheit, der Rache und des Zorns – und auch der Güte. Noch nie hatte sie jemanden wie ihn gekannt. Gewiss hätte kein anderer ihr so leicht und mühelos ihre Geheimnisse entlocken und sie mit diesem Gefühl der Leichtigkeit zurücklassen können. In seinen Armen hatte sie zum ersten Mal seit vielen Jahren tief und traumlos geschlafen.
    Vielleicht war er auch ein Engel des Friedens.
    „Dann haben sich Eure Gedanken von dem Herrn abgewandt, der Euch einst so anziehend erschien, Lady Penelope?“, fragte

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