Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
die restlichen Pokerchips in die Mitte. „Ich setze alles.“
„Wie schade, dass unser Spiel so schnell vorbei ist.“ Corbin heuchelte Enttäuschung. „Dann wollen wir es aber doch wenigstens interessant machen.“
„Call oder Fold“, sagte Julian, irritiert von der Verzögerungstaktik seines Gegners.
„Du hast es eilig, zu gehen, wie ich sehe. Vielleicht sollten wir um etwas Bedeutsameres spielen als um Geld, damit uns der Abend im Gedächtnis bleibt. Etwas wirklich Wertvolles. Ich setze mein Hotel, das Lussuria.“ Als schriebe er lediglich eine Einkaufsliste, kritzelte Corbin etwas auf ein Stück Papier und warf es auf den Stapel. Dann lehnte er sich mit verschränkten Armen zurück und wartete darauf, dass Julian reagierte.
Ohne Zweifel war das eine verlockende Herausforderung. Wenn Julian das Hotel gewann, würde das Devil’s Ecstasy ihm allein gehören. Corbin hätte dann keinen Einfluss und kein Mitspracherecht mehr. Der schnellste und einfachste Weg, sich seiner Verpflichtungen gegenüber dem Hotelier zu entledigen, war, selbst der Hotelier zu werden. Dann konnte er ein neues Leben beginnen. Ohne Verbrechen. Ohne das Böse.
Und vielleicht, nach Jahrhunderten der Sühne, ein Leben mit Serena.
„Und was bist du bereit, zu setzen?“, fragte Corbin, und Versuchung schwang in seiner Stimme mit. „Welchen Einsatz kannst du anbieten, der mit dem Lussuria mithalten kann?“
Julian schluckte. Er wusste ganz genau, worauf Corbin aus war. Doch diese Genugtuung gönnte er ihm nicht. Nicht ohne zu kämpfen jedenfalls. „Das Devil’s Ecstasy.“
Corbin blieb reglos sitzen. „Aber dein Klub befindet sich in meinem Hotel, also besitze ich ihn praktisch schon. Und sein Wert reicht nicht annähernd an mein Hotel heran. Du musst schon etwas Adäquates in die Schale werfen. So sind nun mal die Pokerregeln. Entweder man geht mit oder man steigt aus.“
Unbeeindruckt von Corbins Herablassung, entgegnete Julian ihm: „Ich besitze Klubs im ganzen Land. Such dir einen aus.“
Corbin nickte in Richtung des leeren Sessels, in dem Serena bis eben gesessen hatte. „Erspar mir die Liste deiner Besitztümer. Es gibt nichts, was ich nicht habe – bis auf eins.“ Er beugte sich über den Tisch und fügte hinzu: „Das Mädchen.“
Julian sah sich schnell um, um sicherzugehen, dass sie den Raum nicht wieder betreten hatte. Zum Glück war sie nicht da. „Niemals. Und ich besitze sie nicht.“
Corbins Mund verzog sich zu einem Lächeln. Er versuchte gar nicht erst, seinen Neid zu verbergen. Vielleicht konnte er es auch nicht. „Du besitzt eine Nacht mit ihr.“
„Dein Hotel gegen eine Nacht mit Serena.“ Julian lächelte jetzt ebenfalls. „Das ist lächerlich.“
Hotels konnte man bauen, sogar innerhalb weniger Monate, wenn genügend Geld da war. Wenn Julian das Lussuria gewann, würde Corbin einfach weiter unten auf dem Strip das nächste Hotel aus dem Boden stampfen. Wenn er wollte, würde es sogar schon im Winter fertiggestellt sein.
Bei Corbins Angebot ging es nicht einfach um ein Gebäude. Falls Julian gewann, war seine Beziehung zu Corbin schwer beschädigt. Falls er verlor, war seine Beziehung zu Serena verloren. Denn Corbin ging es allein um Serena.
„Nein.“ Julian stand auf und schickte sich an, zu gehen.
Corbin zuckte die Schultern und stützte sich mit den Armen auf dem Pokertisch auf. „Wie schade. Ich gebe dir gerade die Gelegenheit, sie zu retten. Abgesehen davon, nehme ich sie mir sowieso, wenn du mit ihr durch bist.“ Er strich mit den Händen über den grünen Tischüberzug, als würde er eine Frau streicheln.
Julians Mund wurde trocken. Der Gedanke daran, Corbin könnte Serena berühren, machte ihn rasend. Er spürte seine Venen und Arterien pochen. „Das würdest du nicht tun.“
„Wieso nicht? Sie ist Freiwild.“
„Du und ich, wir sind Geschäftspartner“, stieß Julian hervor. „Sie steht unter meinem Schutz.“
Corbin zuckte andeutungsweise die Achseln. Er lächelte. „In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt, mein Freund. Spiel mit mir um sie. Dann hat sie wenigstens eine Außenseiterchance auf ihr Leben.“
Ihr Leben? Was um alles in der Welt hatte er mit ihr vor? Julian ballte die Hände zu Fäusten. Er war kurz davor, auszurasten und Corbin zusammenzuschlagen. Doch hinter sich hörte er, wie die Türhüter Position einnahmen.
„Ich lasse dir die Wahl. So wie du dich immer damit rühmst, anderen die Wahl zu lassen.“
Aber Julian hatte keine Wahl.
„Alles
Weitere Kostenlose Bücher