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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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zuließ. Und sie ließ nicht mehr zu, dass er ihr etwas antun konnte. Sie hatte immer gewusst, dass nichts größer war als das Licht Gottes und dass ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse der größte Irrglaube der Menschheit war. Doch erst jetzt begriff sie die Größe Gottes in vollem Umfang.
    „Die Hölle kann mir nichts anhaben. Ich glaube nicht an sie.“ Ein letztes Mal schüttelte sie die Hand des Dämons ab.
    Mit höchster Konzentration rief sie das weiße Licht zu sich und befahl der Energie, sich zu einer Lichtkugel zu bündeln. Und diese Kugel lenkte sie auf den Dämon. Für einen Augenblick waberte die Energie zwischen ihnen, dann flackerte sie kurz auf und strömte sogleich in einem langen Strahl mitten in die Stirn des Dämons. Corbin stolperte davon, hielt seinen Kopf umklammert und stieß schrille Schreie aus, die ihre Trommelfelle beinahe bersten ließen. Sein knochiger Körper schrumpfte vor ihren Augen zusammen und war bald nicht mehr als ein Häuflein verrottender Überreste.
    Über sein Geschrei hinweg rief Serena: „Du sollst in der Hölle verrotten, Corbin! Ich gehe jetzt Julian holen!“
    Sie sammelte den Schild aus hellem Licht wieder um sich. In ihrem Herzen wusste sie, dass nichts und niemand ihr nun etwas anhaben konnte. Sie hatte die Erkenntnis erlangt. Dann transportierte sie sich mithilfe ihrer neuen Fähigkeit zurück in Julians Krankenzimmer in seinen Albtraum.
    Anerkennend lächelte Gabriel sie an. „Du hast dich behauptet, kleiner Schutzengel. Und du hast gelernt, dich zu entmaterialisieren.“
    Er hatte recht. Sie hatte keine Ahnung, was aus Corbin geworden war und wohin er verschwunden war. Hier war er jedenfalls nicht. Es bestand nun für sie kein Zweifel mehr daran – sollte sie ihm jemals wieder begegnen, konnte sie ihm standhalten. Sie war jetzt stark genug, ihn allein durch die Kraft ihres Glaubens zu besiegen, durch die Kraft ihrer Hoffnung und ihres Glaubens an die Liebe.
    Doch jetzt galt es, keine Zeit zu verlieren. Sie musste Julian sofort von diesem Ort wegschaffen. Sie kniete sich neben das Bett und löste die Fesseln, mit denen er an dem morschen Gestell hing. Leise redete sie auf ihn ein, während sie die Knoten löste. „Die Hölle existiert nur, weil du an sie glaubst. Sie ist eine bloße Illusion. Julian, du kannst entkommen. Die Dämonen haben keine Macht mehr über dich. Alles, was du tun musst, ist zu glauben.“
    Seine Leidensmiene ließ Serena fast verzweifeln. „An was glauben?“, fragte er.
    Sie zwang sich, den Gedanken zurückzuholen. Du hast die Erkenntnis erlangt. Du hast die Erkenntnis erlangt. „An die Liebe, mein Schatz.“
    Er schloss die Augen und wandte den Kopf ab. „Aber ich muss leiden für das, was ich getan habe. Für die unzähligen Leben, die ich zerstört habe. Ich habe es nicht anders verdient, als zu leiden.“
    „Das ist alles Vergangenheit. Dein Leiden hilft niemandem, nicht einmal denen, die du zerstört hast. Das Einzige, was du tun kannst, ist, die Vergangenheit loszulassen und reinen Herzens voranzugehen. Versuche, wiedergutzumachen, was du getan hast, und hilf von nun an anderen, anstatt ihnen Schmerz zuzufügen.“
    „Ich habe auch verdient zu leiden für das, was ich dir angetan habe.“
    „Du hast mir nichts getan. Ich habe durch dich die wahre Liebe kennengelernt. Ich gebe dich nicht auf. Der Einzige, der dir im Weg steht, bist du selber.“
    „Ich kann nicht erlöst werden.“ Julians Stimme klang so traurig und schwermütig, dass sie einen Moment zögerte. Vielleicht war er wirklich verloren?
    Da spürte sie hinter sich den strahlenden Glanz von Gabriels Energie. Er drang in sie ein und überflutete sie, und seine Macht war so stark, dass sie selbst diesen gottverlassenen Ort mit seinem Strahlen erleuchtete. Sie sah Julian tief in die Augen, in diese Mischung aus Saphirblau und Smaragdgrün, die selbst in seinem Leiden noch schön war. Und sie sagte: „Jeder kann erlöst werden. Die göttliche Liebe gilt für alle und ist bedingungslos. Ich liebe dich, Julian. Alles, was du tun musst, ist glauben.“ Ich liebe dich. Seit dem Tod seiner Mutter hatten das endlos viele Frauen zu ihm gesagt. Die meisten davon beim Sex. Diesen Satz hatte er tausendmal gehört, doch nicht ein Mal war er ehrlich gemeint gewesen. Doch diesmal stimmte es, der Satz aus dem Mund dieses kleinen Engels, der sich gegen die Mächte der Hölle gestemmt hatte, um ihn zu retten, war die Wahrheit.
    Konnte wirklich stimmen, was sie da sagte? Es

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