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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Andrew seinen Vater und seine Schwester verloren. Irgendwie hatte er es geschafft, sich zusammenzureißen und sich davon nicht unterkriegen zu lassen. Er glaubte fest an die alte Weisheit „was uns nicht umbringt, macht uns nur härter“.
    Er war immer ein guter Bruder gewesen, und er hatte sie geliebt. Es riss ihr das Herz entzwei, dass er in Gefahr war – noch dazu, ohne es zu ahnen.
    „Was um Himmels willen ist denn hier los?“ Meredith stand in der Tür und betrachtete staunend das Chaos.
    „Ich versuche, etwas zum Anziehen zu finden“, antwortete Serena und ließ sich aufs Bett fallen. Sie war so müde, dass sie sich am liebsten zusammenrollen und ein Nickerchen halten würde – so wie sie war, in ihrem blauen Sommerkleid. In diesem Kleid fand sie sich so sexy wie eine Kindergärtnerin, die mit ihrer Gruppe einen Ausflug in den Zoo macht. „Für eine Party heute Abend bei Julian.“
    „Der schon wieder?“
    „Er hat sich Andrew geschnappt.“ Ihre Worte waren nicht mehr als ein verlorenes Flüstern. Ihre Stimme war dünner und zerbrechlicher als die Flügel der Zikaden, die draußen laut zirpten.
    Es folgte eine lange, schreckliche Pause, in der Meredith die Information sacken ließ. Schließlich schluckte sie und sagte: „Du musst also hingehen. Wenn es mein Bruder wäre, würde ich dasselbe tun. Aber du hast nicht vor, alleine zu gehen, oder?“
    „Nick kommt mit.“
    „Dieser drogenabhängige Schauspieler?“ Meredith schüttelte den Kopf. „Das ist ja noch schlimmer, als alleine zu gehen. Ich komme mit.“
    „Das ist viel zu riskant.“
    Ihre Mitbewohnerin warf ihr einen Seitenblick zu und war schon auf den Weg zu ihrem eigenen Schlafzimmer. Dann drehte sie sich noch einmal um. „Kommst du nicht mit? Wir müssen dir doch noch ein Kleid suchen.“
    Als Meredith ihre Schranktür öffnete, kam ein ganzer Schatz an glänzenden, schicken Kleidern zum Vorschein. Sie griff sich einige davon und breitete sie auf dem Bett aus. Serena starrte ungläubig die Ansammlung von Farben und Mustern an. Diese Kleider hatte ihre Mitbewohnerin ihr vorenthalten. Meistens trug Meredith ihre weiße Uniform und in ihrer Freizeit-Jeans.
    Als sie Serenas Gesichtsausdruck bemerkte, drückte sie ihr ein smaragdgrünes Seidenkleid in die Hand. „Ich arbeite noch daran, mich von meinen materiellen Besitztümern zu trennen. Arielle glaubt, die Dinge werden einfach von mir abfallen, sobald ich bereit bin, sie loszulassen. Bis dahin kann ich mich ruhig an einem schicken Cocktailkleid erfreuen.“ Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. „Apropos Arielle. Meinst du, wir sollten sie wegen dieser Party informieren?“
    „Arielle war überhaupt keine Hilfe“, stellte Serena fest, zwängte sich in das Kleid und zerrte daran herum. „Außerdem: Was bleibt mir anderes übrig? Wenn Arielle mir sagt, ich soll meinen Bruder diesem … diesem Höllenhund überlassen, kann ich ihre Anweisung wohl kaum befolgen, oder?“
    „Manchmal stellt Arielle uns auf die Probe“, gab Meredith zu bedenken. „Das habe ich schon mehrfach beobachtet.“
    Serena überlegte. „Mag sein. Ich weiß nur nicht, wieso sie mich auf die Probe stellen sollte.“ Sie wand sich und versuchte, das Kleid zurechtzurücken. Beide Frauen waren schlank, aber Serenas Kurven wollten sich partout nicht einzwängen lassen.
    „Wie du meinst.“ Meredith sah sie an, um das Kleid zu begutachten. „Das passt dir nicht.“ Mit einem Blick durchforstete sie ihre Garderobe erneut. „Nimm dich bloß vor deinem Dämon in acht.“
    Röte stieg in ihr Gesicht, als Serena jetzt ihren Reißverschluss öffnete. „Er ist nicht mein Dämon. Die beiden Male, bei denen wir uns begegnet sind, ist nichts passiert außer einem Kuss.“
    Ihre Mitbewohnerin gab keine Antwort, sondern zog nur fragend die Augenbrauen hoch. Sie nahm Serena das grüne Kleid ab und reichte ihr ein weißes, Trägerloses. Es war mit schwarzen Stickereien verziert, und ein schwarzer Seidengürtel war um die Taille geschlungen. Es reichte ihr bis kurz übers Knie, eine elegante Länge, die Serenas lange Beine betonte. „Das ist es“, stellte Meredith fest. „Mit der Schleife vorne siehst du aus wie ein Geschenk. Pass bloß auf, dass Julian dich nicht auspackt.“
    Die beiden Frauen betrachteten Serenas Spiegelbild. Serena überkam plötzlich ein Gefühl von Trostlosigkeit. Mein Leben lang hat Andrew mich vor allem Schlimmen bewahrt, dachte sie. Jetzt muss Andrew beschützt werden. Werde ich das

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