Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
hinkriegen?
Meredith begegnete ihrem Blick im Spiegel. „Ja, das schaffst du. Du wirst ihn nicht im Stich lassen.“
5. KAPITEL
W as Julian auf seiner Einladung als „kleines intimes Beisammensein“ bezeichnet hatte, war eine Galaparty für zweihundert elitäre Gäste. Ein exklusiver Abend und die Art von Party, die Serena wahnsinnig machen, aber insgeheim auch anmachen würde.
Julians Old-Hollywood-Style-Villa bot die perfekte Kulisse für eine Sommerparty – hier war noch immer die Aura längst vergessener, einst betrogener Diven lebendig. Eine zweieinhalb Meter hohe Eisskulptur, die ein glitzerndes geflügeltes Wesen darstellte, beherrschte das Foyer. Fröhliches Geplapper mischte sich mit den fernen Klängen eines Orchesters, das im Garten die Instrumente stimmte, um gleich zum Tanz aufzuspielen. Die Elite der High Society von Los Angeles war versammelt. Servicekräfte liefen mit Tabletts durch die Reihen von Politikern und Schauspielern, Models und Businessmoguln. Champagner und Hors d’œuvres wurden gereicht.
Julian schlenderte durchs Haus, von Zimmer zu Zimmer, während die Party langsam in Schwung kam. Im Devil’s Paradise mischte er sich nicht oft unter die Gäste, doch heute gab er den vollkommenen Gastgeber. Er schüttelte Hände, hielt Small Talk und ermunterte seine Gäste, sich am üppigen Buffet zu bedienen, das im Esszimmer aufgebaut war.
Dabei hatte er immer ein Auge auf den Eingang. Es gab nur eine Person, die er hier wirklich bewirten wollte. Und sobald sie erschien, würde das intime Beisammensein beginnen.
Aber wo zum Teufel blieb sie ?
Harry schob sich durch die Menge, gab dem Personal Anweisungen und kümmerte sich um verschiedene Angelegenheiten. „Keine Sorge, Sir“, beruhigte er Julian, als er dessen besorgte Miene bemerkte. „Sie wird schon kommen. Andrew ist hier.“
Harry hat recht . Julian durfte jetzt nicht nervös werden.
Die Anwesenheit ihres Bruders hatte sie wahrscheinlich noch nicht einmal zögern lassen. Julian entdeckte den Fotografen, der gerade ein paar Gäste vor der Eisskulptur ablichtete, und schüttelte ihm herzlich die Hand. Er schlug ihm auf den Rücken und dankte ihm für sein Kommen.
Andrew schluckte, unfähig, seine Bewunderung zu verbergen. „Julian, Sie haben ein spektakuläres Haus.“
Revel House war Julians ganzer Stolz. Er hatte das vier Hektar große Anwesen mit der riesigen Villa in den 1950er-Jahren nach einer Wette von einem sterbenden Filmstar gewonnen. Natürlich war die Wette manipuliert gewesen. Aber das musste Andrew nicht wissen. „Kein schlechtes Häuschen“, stapelte der Erzdämon tief.
„Vielen Dank für die Chance, die Sie mir geben. Es ist ein Privileg, Ihre Gäste und Ihr Haus fotografieren zu dürfen.“ Andrew gestikulierte mit der Kamera vor der Eisskulptur. „Vor allem dieses Kunstwerk. Die Details der Flügel sehen so realistisch aus.“
Während sie da standen und die Skulptur bewunderten, erschrak Andrew plötzlich und trat neben Julian. „Ich könnte schwören, ich … Das Ding hat gerade geblinzelt.“
„Natürlich nicht“, erwiderte Julian seelenruhig. Dabei hatte die Skulptur selbstverständlich geblinzelt. Denn es war ein echter Dämon, den Julian eigens dafür aus den buddhistischen Höllengefilden heraufbeschworen hatte. Er sollte stillstehen auf seinem Podest und so tun, als wäre er ein Kunstwerk. „Muss eine Lichtreflexion gewesen sein.“
Einen Moment lang sah Andrew nachdenklich aus. Doch das hielt nicht lange vor, und selbst wenn er etwas verdächtig fand, sagte er nichts mehr. Sie plauderten freundschaftlich, und je länger sie miteinander sprachen, desto sympathischer fand Julian den Mann. Er musste sich daran erinnern, dass er nicht auf eine Freundschaft mit Andrew aus war.
Alles, was er wollte, war Serena. Doch die tauchte nicht auf. Höflich entzog er sich schließlich der Konversation und drehte weiter seine Runden. In seinem Innern brodelte es.
Was ist das mit den Männern und ihren vielen Frauen, fragte sich Serena, als sie zusammen mit Meredith in Nicks Limousine einstieg, in der eine ganze Footballmannschaft Platz gefunden hätte. Trotzdem bestand er darauf, dass die beiden sich rechts und links neben ihn setzten.
Als der Wagen den Santa Monica Freeway hinunterrauschte, verwickelte Meredith Nick in ein Schwätzchen, während dieser seine Blicke über das grüne Seidenkleid ihrer rothaarigen Freundin wandern ließ. Serena hörte kaum zu. Sie machte sich Sorgen um Andrew.
Unter
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