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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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stundenlang am Strand spazieren, träumte in den Tag hinein. Sie studierte Philosophie und ging dann für ein Jahr nach Indien. Sie kam als eine andere zurück, wie sie selbst sagte, und wurde Yogalehrerin.“
    „Und jetzt?“, erkundigte sich Julian scheinheilig. Er wusste ja, was geschehen war, wollte aber wissen, wie ihr Bruder auf die Frage reagierte. Das Leid der anderen kostete er gerne aus.
    Andrew lächelte. „Sie kam letztes Jahr bei einem Autounfall ums Leben.“
    „Herzliches Beileid.“ Julian war von seiner eigenen Reaktion überrascht. Und noch mehr davon, dass seine Worte ernst gemeint waren. Er musste schlucken. Wie seltsam.
    „Schon okay. Serena war eine Heldin. Sie rettete davor eine Frau und ihre zwei kleinen Töchter.“
    Selbstaufopferung. Das war also ihr Ding. Sehr interessant! Der kleine Engel hatte bestimmt irgendein Laster, auch wenn Harry oder Andrew es nicht kannten. Julian hatte genug Zeit, es herauszufinden – ihn drängte nichts, außer vielleicht seine körperlichen Bedürfnisse, aber die konnte er im Zaum halten. Dafür brauchte er nichts weiter als eine willige Frau. Es musste nicht unbedingt Serena sein.
    Andrew betrachtete immer noch die Bilder, in einem Moment der Trauer gefangen. „Ich wünschte, sie hätte mehr Zeit gehabt, um ihr Leben zu leben. Serena war eine schöne Frau, aber sie war immer so ernst. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt wusste, wie man Spaß hat. Ich glaube, sie war nie verliebt.“
    Interessant. Aber da war noch mehr. Julian spürte, wie Andrew mit sich kämpfte. Er war kurz davor, ein Geheimnis preiszugeben, von dem niemand wissen sollte. Doch Julian wollte es wissen. Er sah Andrew direkt an und fragte beiläufig: „Und wieso nicht?“
    „Vielleicht war der Grund dafür der Tod unseres Vaters. Sie war damals dreizehn und musste mit ansehen, wie er starb. Er erlitt im Wohnzimmer einen Herzinfarkt. Serena kam gerade aus der Schule nach Hause, als der Notarzt versuchte, ihn wiederzubeleben. Aber es gelang ihm nicht. Danach war sie nicht mehr dieselbe. Vielleicht gab sie sich die Schuld an seinem Tod. Entschuldigen Sie. Ich weiß nicht, wieso ich Ihnen das alles erzähle“, sagte Andrew und sah ihn verblüfft an.
    Weil dein schwaches menschliches Hirn mir unterlegen ist, dachte Julian triumphierend.
    Das war doch mal eine Information, mit der er etwas anfangen konnte. Die kleine Miss Perfect hatte vielleicht keine offensichtlichen Laster, aber sie war dennoch verwundbar. Eine Tendenz zur Selbstaufopferung. Schuldgefühle wegen des toten Vaters. Ja, damit konnte er arbeiten.
    „Was halten Sie davon, mal ein paar Publicity-Fotos für mich zu machen, Andrew?“, schlug Julian vor. „Ich gebe morgen Abend in meinem Haus in L.A. eine Party. Eine Menge wichtiger Leute werden da sein. Ich hätte Sie gerne mit dabei, falls Sie verfügbar sind.“
    Dann schlug Julian ihm ein Honorar vor.
    Andrew riss die Augen auf. Für diese Summe würde er auf jeden Fall verfügbar sein, das wusste Julian. Für diese Summe hätte er sogar seinen Erstgeborenen verpfändet.
    Allerdings hatte Julian bisher keine Party geplant, doch das ließ sich mit einem Druck auf die Kurzwahltaste seines Mobiltelefons ändern. Er verließ die Galerie und rief draußen sofort seinen persönlichen Assistenten an.
    Wahlmöglichkeiten. Andrew hatte die richtige Wahl getroffen. Vielleicht war seine Schwester bald empfänglicher dafür, Julian zu ihrem Gefährten zu machen.
    Serena hörte den ganzen Samstag nichts von Julian. Sie merkte, wie sie langsam wieder befreit atmen konnte. Das gab ihr Gelegenheit, von vorn zu beginnen, sich wieder auf ihre Schüler zu konzentrieren und auf die Seelen, die ihr anvertraut waren. Sie sollte sie führen und die Botschaft der göttlichen Liebe verbreiten.
    Nick machte beim Yoga kontinuierlich Fortschritte. In dieser Woche hatte er gleich mehrere Einzelstunden gehabt. Er lernte begeistert und besaß eine angeborene Anmut. Serena hatte sich zwingen müssen, um nicht nach dem Erzdämon zu fragen. Doch ein Teil von ihr hoffte insgeheim darauf, dass Nick Julians Namen erwähnte, ihr irgendwelche Neuigkeiten verriet. Ob Nick etwas von den Geschenken wusste? Falls ja, kommentierte er es jedenfalls nicht.
    Und er versuchte auch nicht noch einmal, sie zu küssen. Obwohl sie sein gequälter Blick immer noch irritierte, hatte er seit seinem gescheiterten Versuch seine romantischen Gefühle für sie nicht mehr erwähnt.
    Heute überreichte er ihr nach dem

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