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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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abreise, denn sollte mir etwas zu Ohren kommen, was mir nicht gefällt, so werde ich Sie bei meiner Rückkehr zur Rechenschaft ziehen. Guten Tag.« Er kehrte Sullivan und den anderen den Rücken zu.
    Die Männer standen wie angewurzelt da, als er seelenruhig davonschlenderte.
    Harding war ebenfalls näher gekommen, als er begriffen hatte, dass Charles auf Streit aus war. Sein Blick traf auf den von Sullivan, dann folgte er Charles.
    Der wandte nur kurz den Kopf, als Harding sich an seine Seite gesellte. »Ah, sieh da. Meine Gouvernante.«
    Harding erwiderte ungerührt: »Miss Harriet Dorley also schon wieder. Seit wann diese Ritterlichkeit?«
    »Sullivan ist ein Bastard«, erwiderte Charles gelassen. »Ich dachte, darüber wären wir uns einig?«
    »Da kann ich Ihnen nicht widersprechen.« Harding warf einen Blick zurück auf die Männer, die offensichtlich ihre Sprache wiedergefunden hatten und jetzt heftig diskutierten. Nur Sullivan stand schweigend mit geballten Fäusten da und starrte Charles hasserfüllt nach. »Ich möchte Sie mit diesem Thema nicht langweilen, aber die Verbindung mit Sir Percivals Tochter wäre tatsächlich nicht unklug. Weshalb soll sich ein anderer den fetten Bissen schnappen …«
    »Hören Sie auf damit, Mortimer.« Hardings Worte verärgerten Charles noch mehr, als er sich anmerken ließ. »Sie wissen genau, weshalb das unmöglich ist. Ich kann es mir nicht leisten, dass jemand dahinterkommt, womit ich mein Geld verdiene. Am Ende liefert mich meine geliebte Ehefrau dann den Richtern und dem Galgen aus, um danach als lustige Witwe in Saus und Braus zu leben.«
    »Ich dachte, Sie hätten Interesse an dem Mädchen. Weshalb hätten Sie sonst Sullivan und diesen Kerlen gedroht?«
    »Das sagte ich doch«, erwiderte Charles ungeduldig, der es eilig hatte, in die Straße einzubiegen, wo er Harriet zuletzt gesehen hatte, »weil er ein Bastard ist. Das ist ja wohl Grund genug. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe eine Verabredung.«
    Mortimer Harding kratzte sich mit der Linken die Bartstoppeln, während er Charles mit einem seltsamen Ausdruck nachsah. Dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg zum nächsten Barbier.
    * * *
    Harriet wurde von Kalkuttas Stimmengewirr eingehüllt. Englisch, Bengali, Hindi, ein paar arabische Brocken, und alles durchmischt mit kräftigen chinesischen Flüchen, wenn jemand das Pech hatte, Lan Meng vor die Füße zu laufen. Sie passierten eine Gruppe von Sepoys, die ihnen höflich Platz machten. Harriet lächelte, als sie ihre roten Uniformröcke und ihre nackten braunen Beine betrachtete. Sie beobachtete Barbiere bei der Arbeit, lachte über einige Kinder, die sich gegenseitig durch die Straßen jagten, und hielt dazwischen immer wieder inne, um zu schnuppern, wenn sie bei einem Händler vorbeikamen, der seine würzigen Waren anbot. Welch ein Glück hatte sie doch, hier zu leben. Margret hatte mehrere Jahre bei einer Tante in England verbracht, um dort ihre »ausgezeichnete Erziehung zu vervollständigen« – wie Mrs.Fairfield nicht müde wurde zu betonen –, und hatte Harriet von London erzählt. Dort waren die Tage meist trüb, die Luft dick und voller Nebel, stickig selbst an schönen Tagen, denn es roch nach Rauch und Schmutz. Hier roch es nicht unbedingt besser, aber zumindest stieg einem nicht nur der Gestank nach den Abfällen, die Mensch und Tier hinterließen, in die Nase, sondern auch der Duft von Gewürzen, Jasmin, Sandelholz und allerlei Räucherwerk. Das war eben Kalkutta. Ihre Heimat. Hier war sie aufgewachsen, und hier war sie glücklich gewesen, bis Jahan geheiratet hatte.
    Sie blinzelte in die Sonne. Es war zwar schon später Nachmittag, aber sie hatten noch genügend Zeit herumzulaufen; ihre Eltern speisten erst gegen 22 Uhr. Lan Meng trottete neben ihr her, warf von Zeit zu Zeit teils misstrauische, teils drohende Blicke auf zwielichtige Gestalten, die ihnen zu nahe kamen, und teilte dann schwesterlich eine von Fett und Honig triefende Leckerei mit Harriet. Sie bekleckerten sich beide, wischten sich die Hände und die fettigen Lippen an Harriets feinem Battisttüchlein ab und marschierten weiter.
    Als sie bei einem Palast vorbeikamen, dessen Tore von bewaffneten Wächtern flankiert waren, blieb Harriet stehen, um das Anwesen zu betrachten. Hier lebte Charles.
    Sie war schon öfter hier vorbeigefahren, hatte als Kind immer neugierig hinübergespäht und hinter der Fassade üppigen Reichtum und eine Pracht wie im Palast eines Nawabs

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