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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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nicht einmischen, sondern warten, bis Johnson mit dem Amerikaner fertig war.
    »Können Sie erkennen, wer die anderen sind?«
    Harding antwortete nicht gleich, aber als er sicher war, setzte er das Glas ab, um Charles einen triumphierenden Blick zuzuwerfen. »Die Red Vanessa . Was für ein verfluchtes Glück auch, Charles! Sie hatten recht mit Ihrem Kurs!«
    Als Charles nur laut fluchend ins Fernrohr starrte, fragte Harding: »Was ist denn? Stimmt etwas nicht?«
    »Wenn das die Red Vanessa ist, dann befindet sich Miss Dorley an Bord.«
    »Wollten wir das Schiff nicht hauptsächlich deshalb haben?«
    Charles knurrte etwas Unverständliches. Er beobachtete die Red Vanessa und sah einiges, was ihm nicht gefiel. Die Pumpen des Händlers arbeiteten wie verrückt und pressten einen dicken Wasserstrahl hinaus. Zudem lag das Schiff bedenklich tief im Wasser. Das hieß, dass der Amerikaner ein Leck unter der Wasserlinie hatte.
    Das Handelsschiff hatte seine Strategie geändert. Segel wurden eingeholt, man drehte bei, dann wurde eine volle Breitseite auf die El Capitano abgefeuert. Verfluchter Idiot! Damit zwang er Johnson doch, weiter zurückzuschießen!
    »Signalisieren Sie der El Capitano , dass sie abdrehen soll.«
    »Charles! Sie wollen doch nicht etwa dieses Schiff entkommen lassen!«
    Charles nahm keinen Blick von den beiden Kontrahenten. »Tun Sie, was ich Ihnen sage.« Die Erkenntnis, in welcher Gefahr Harriet schwebte, drehte ihm den Magen um. »Lassen Sie wieder Segel setzen, wir nehmen Kurs auf die Red Vanessa . Es sieht so aus, als wäre das Schiff schwer beschädigt.«
    Harding war der Wasserstrahl ebenfalls nicht entgangen. »Ja, mindestens ein Treffer unter der Wasserlinie. Na und? Ganz abgesehen von Harriet Dorley, wissen Sie, wer Captain auf der Red Vanessa ist?«, fragte Harding zynisch. »Der ehemalige Erste Offizier dieses O’Connor, der in der Hölle schmoren soll. Er kennt uns genau. Er weiß, wer hinter dem Namen El Capitano steckt. Wir lassen Johnson die Waren an Bord nehmen, dann holen wir uns die Frau und lassen das verfluchte Schiff untergehen.«
    »Niemand wird versenkt oder getötet«, erwiderte Charles scharf. »Und jetzt machen Sie Johnson mit einem Kanonenschuss Beine.«
    Harding knurrte etwas, das sich wie eine düstere Prophezeiung anhörte, widersprach jedoch nicht länger, sondern gab die entsprechenden Befehle weiter. Die Segel entfalteten sich wieder, die Sea Snake nahm Fahrt auf, und die Gischt spritzte über das Deck, als sie mit ihrem Bug die Wellen durchschnitt.
    Zuerst geschah auf der El Capitano gar nichts, vermutlich konnte Johnson den Befehl ebenso wenig fassen wie Harding, aber dann wurden Segel gesetzt, und das Schiff zog davon, die entgangene Prise zurücklassend.
    »Verdammt«, fluchte Harding, dem wahrscheinlich ebenso das Herz blutete wie jedem anderen auf der El Capitano und der Sea Snake , wenn nicht sogar noch mehr. »Wenn wir nur eine Stunde später gekommen wären, hätte Johnson das Schiff geentert gehabt.«
    Wenn Charles bisher noch Zweifel daran gehabt hatte, ob Harriet an Bord war, so war er jetzt sicher. Die hüpfende und winkende Gestalt am Heck des Handelsschiffes war unverkennbar. Ihr rotblondes Haar wippte und flatterte im Wind.
    »Wir werden kein Schiff kapern, auf dem sich Miss Dorley befindet.«
    »Aber woher denn«, knurrte Harding. »Hoffentlich zeigt sich ihr Vater wenigstens dankbar, wenn wir dereinst als Piraten vor Gericht stehen.«
    Charles grinste. »Natürlich. Und wenn es uns an den Kragen geht, hängen sie uns mit Blümchen geschmückt an den Galgen.«
    Harding fluchte. »Und die Ware wollen wir vermutlich auch noch hübsch in Seidenpapier verpacken und bei Jack O’Connor abliefern?«
    Unter der Mannschaft des Amerikaners herrschte nur gedämpfte Freude über die Rettung. Als Harding die Segel back stellen ließ, um so knapp wie möglich neben der Red Vanessa zum Halten zu kommen, bemerkte Charles, wie sich deren Mannschaft bewaffnet an Deck versammelte und feindselig herüberstarrte. Kein Wunder. O’Connors Leute wussten genau, mit wem sie es hier zu tun hatten. In der Person des Captains hatte Harding sich nicht getäuscht: Charles erkannte ebenfalls O’Connors Ersten Offizier, der damals mit der Tuesday diesen irischen Amerikaner gerettet und Jessica mitgenommen hatte.
    Jenkins stand an der Reling und blickte finster herüber, dann legte er die Hände trichterförmig um den Mund. »Wir verwahren uns gegen jede feindliche Handlung! Unsere

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