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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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letzten Endes doch als der Gentleman entpuppte, für den sie ihn hielt.
    * * *
    Harding und Charles standen in der großen Kajüte von Hardings Schiff, der Sea Snake , und blickten düster auf die vor ihnen ausgebreitete Seekarte. Charles hatte sie an drei Ecken mit großen Muscheln und Steinen befestigt, um sie am Zusammenrollen zu hindern, und auf der vierten Ecke stand sein Kaffeebecher. Er nahm einen Schluck, ohne den Blick von der Karte zu nehmen, und plazierte dann den Becher wieder auf die Ecke. Gewisse Punkte zwischen den Kapverdischen Inseln und Westindien waren mit kleinen, rotbemalten Steinen markiert. Bisher waren es noch sechs Steinchen gewesen, aber vor kurzem war ein siebtes dazugekommen. Charles deutete auf die Markierungen. »Wann immer sie angreifen, sie tun es ausschließlich auf dieser Strecke und nur wenige Tagesreisen von den Westindischen Inseln entfernt. Das heißt, dort muss sich ihr Stützpunkt befinden.«
    Harding starrte auf die Karte.
    Den letzten Konvoi hatten die Piraten erwischt, nachdem ein Sturm die Schiffe auseinandergetrieben hatte. Die Strategie war nicht schlecht, aber es war ein Affront, dass die Piraten ausgerechnet El Capitanos Flotte angriffen. Charles klang gereizt, als er Harding gegenüber seinem Ärger Luft machte.
    »Natürlich«, erwiderte dieser trocken. »Schließlich sind es unsere Kaperfahrer und Piraten, die die anderen angreifen. Da sollten unsere Schiffe doch wohl vor Konkurrenz sicher sein.«
    Charles tat diese sarkastische Bemerkung mit einer Handbewegung ab. Es wurde wirklich höchste Zeit, ihre in Übersee sitzenden Geschäftspartner unter die Lupe zu nehmen. Möglicherweise paktierten sie schon längst mit der anderen Seite. Harding hatte Informationen, die darauf hinwiesen, dass Kuba eine der Schwachstellen war. Es traf sich dabei günstig, dass sie damit fast parallel zum Kurs der Red Vanessa unterwegs waren. Nach ihren Berechnungen befanden sie sich bestenfalls zwei Tagesreisen hinter Harriet. Dies war ein Gedanke, der in Charles gemischte Gefühle auslöste, da er noch nicht wusste, wie er sie daran hindern wollte weiterzureisen, ohne Gewalt anzuwenden.
    Harding beugte sich wieder über die Karte und studierte die Routen. Neben den roten Steinen waren auch andersfarbige plaziert, die Schiffe anderer Nationalitäten bezeichneten. Es waren erstaunlich wenige. »Sie scheinen wirklich hauptsächlich unsere anzugreifen.«
    Charles nickte. »Etwa im Verhältnis eins zu fünf. Da ist jemand, der genau weiß, wann unsere Schiffe losfahren und wo sie abgefangen werden können.« Er hatte also einen oder sogar mehrere Verräter unter seinen eigenen Leuten; wenn er diese in die Finger bekam, würden sie bereuen, ihn hintergangen zu haben. »Und ich habe den Verdacht, dass der Partner auf der anderen Seite des Handelsweges sitzt und unsere Schiffsladungen dann an unserer Stelle verkauft.« Unsere gestohlenen Schiffsladungen wäre richtiger gewesen, aber weder Harding noch Charles hielten sich diesbezüglich mit Nebensächlichkeiten auf.
    »Meinen Sie, dass Ramirez damit zu tun hat?« Señor Ramirez Rodrigez Torrez-Ventamilla war ein ehemaliger Pirat, der schon seit vielen Jahren für El Capitanos illegal »erworbene« Waren legale Abnehmer auf den Westindischen Inseln und weiter im Norden fand. Er kannte sich im Geschäft aus und hatte früher das Karibische Meer und den Atlantischen Ozean bis weit nach Florida hinauf unsicher gemacht.
    Charles zuckte mit den Schultern.
    »Oder es ist Rache«, überlegte Harding weiter.
    Charles sah hoch. »Jemand, dem wir ein Schiff gekapert oder eines weggeschnappt haben?«
    »Das ist nicht von der Hand zu weisen, El Capitanos Leute sind recht rege.« Hardings Grinsen fiel überraschend selbstgefällig aus. »Und bei Rache fällt mir doch gleich ein Name ein«, fuhr er fort.
    Charles sah, wie Harding nach seinem rechten Arm griff. Seine Kiefermuskeln traten hervor, als er über den Eisenhaken strich. »Sie hätten die Frau behalten und O’Connor über Bord werfen sollen. Sie hätte ihm nicht lange nachgeweint.«
    »Seien Sie froh, dass sie fort ist«, erwiderte Charles spöttisch. »Hätten wir O’Connor getötet und sie bei uns behalten, würde uns beiden jetzt schon mehr fehlen als nur ein Arm.«
    Harding lachte grimmig. »Na schön, da kann ich nicht widersprechen. Und was ist jetzt mit der Red Vanessa? «
    »Die habe ich nicht vergessen.« Es wäre ihm vor allem schwergefallen, Harriet Dorley zu vergessen. Ihr lebhaftes

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