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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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noch liebte, und noch viel gefährlicher für ihn. Denn dass diese Leute Charles nicht gerade in ihr Herz geschlossen hatten, war durch verschiedene Bemerkungen von Captain Jenkins klar genug geworden.
    Erst als sie sich in ihrer Kajüte befand, fiel ihr auf, dass Charles diesen »Vertrag« nicht mit einem Kuss bekräftigt hatte. Hatte ihm der erste, der ihr selbst so viel bedeutete, etwa nicht gefallen? Ihr Mund wurde trocken bei diesem Gedanken.
    War sie ihm damals zu aufdringlich erschienen? Zu wenig damenhaft? Sie erinnerte sich voller Scham, wie sie mit ihren Fingern in seinem Haar gewühlt und die Schleife heruntergezerrt hatte. Kein Mädchen mit auch nur einer Spur von Anstand hätte sich so gehenlassen! Wenn es sich wenigstens um einen Verlobungskuss gehandelt hätte, aber nein, Charles hatte ja nur ihre Freundschaft besiegeln wollen. Vielleicht hatte ihm ein zarter Kuss vorgeschwebt – ein kurzer, nur einen Wimpernschlag dauernder Kontakt ihrer Lippen. Und was hatte sie getan? Sich an ihn gekrallt, als würde ihr Lebensglück davon abhängen! Und wie gern hätte sie das jetzt wiederholt! Ihr wurde heiß bei dem Gedanken, und sie hoffte innigst, dass seine Zurückhaltung nur an diesem unseligen Versprechen lag, sie nicht zu berühren.

    Nachdem Harriet sich zurückgezogen hatte, lief Charles mit einem Gefühl größter Genugtuung an Deck hin und her, um seine angestauten Emotionen wenigstens auf diesem Weg abzureagieren. Der Teufel sollte ihn holen, wenn er den Aufenthalt in Kuba nicht dazu nutzte, Harriet ganz für sich zu gewinnen. Mit Haut und Haar. Mit Herz und Verstand. Er wollte sie völlig, wollte sie auf eine Weise besitzen, die es ihm ermöglichte, der Heimreise nach Kalkutta mit Ruhe entgegenzusehen.
    Er blieb wie angewurzelt stehen, als wie aus dem Nichts Lan Meng vor ihm auftauchte und sich mit ihren nicht einmal einen Meter fünfzig drohend vor ihm aufbaute. »Harriet will mit Ihnen fahren«, stellte sie in einem unheilschwangeren Tonfall fest. »Und sie hat Ihren Antrag angenommen.« Sie spielte mit dem Gürtel, der ihre Weste zusammenhielt, und Charles war auf der Hut.
    »Stimmt. Und darüber bin ich sehr glücklich.« Im nächsten Moment trat er rasch einen Schritt zurück, denn Lan Meng hatte mit einer kaum sichtbaren Bewegung den Dolch aus dem Gürtel gerissen und hielt ihn unter seine Nase.
    »Ich weiß genau, wer Charles Daugherty in Wirklichkeit ist«, flüsterte sie drohend. »Ich weiß alles über El Capitano. Alles! Und ich sage dir jetzt: Solltest du meine Freundin betrügen oder ihr etwas antun wollen, so schneide ich dir die Kehle durch. Aber«, fügte sie lächelnd hinzu, »erst nachher, nachdem ich dich von anderen, sehr wichtigen Körperteilen befreit habe.« Damit steckte sie den Dolch wieder in den Gürtel, warf ihm noch einen vernichtenden Blick zu, drehte sich um und stolzierte davon.
    Charles stieß hörbar den Atem aus. Er hatte keinen Zweifel, dass sie imstande war, ihre Drohung auch mit allen Konsequenzen wahrzumachen. Ein Glück, dass seine Intentionen Harriet gegenüber absolut ehrbar waren.
    Oder so ehrbar, wie eine Ehe mit einem Piraten eben sein konnte.

7. Kapitel
    C harles hockte in luftiger Höhe auf der Großbramrah und gab vor, mit seinem Fernrohr den Horizont nach Land abzusuchen. In Wahrheit verirrte sich sein Blick immer wieder zu Harriet, die unten an Deck saß, den Sonnenhut etwas aus dem Gesicht geschoben, und sich mit einem Fächer Luft zufächelte. Wie hatte er nur jemals denken können, sie wäre nur mäßig hübsch? Das Licht spielte mit ihrem Haar, ließ es manchmal rötlich, dann wieder golden schimmern, ihre blasse Haut hatte sich unter der Sonne gebräunt und zugleich auch ihre Sommersprossen dunkler gefärbt. Sehr zu ihrem Missfallen, denn er hatte sie dabei ertappt, wie sie mit verkniffenem Mund und schmalen Augen vor dem Spiegel gestanden und von allen Seiten ihr Gesicht und insbesondere ihre Sommersprossen betrachtet hatte. Sie hatte ja keine Ahnung, wie anziehend er diese Fleckchen fand. So sehr, dass er seine schlaflosen Stunden damit verbrachte, sich vorzustellen, wie sie Harriets Körper bevölkerten, und seine Phantasie damit anheizte, sie in Gedanken zu zählen, jedes einzelne ausfindig zu machen und zu küssen. Über Harriets ganzen, schlanken Körper entlang. Er räusperte sich und rutschte unruhig herum. Diese Vorstellungen waren, solange er sie nicht zur Realität werden lassen konnte, verdammt wenig hilfreich. Er wandte sich wieder

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