Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)
Jahren auch noch mit Begeisterung tue, ziemlich wahrscheinlich sogar, das wäre dann eben – wie schon erklärt – Liebe, aber im Moment finde ich es wesentlich angenehmer, von einem gutaussehenden Mann gehalten und geküsst zu werden.«
»Ich finde es im Moment auch angenehmer, noch alle Zähne zu haben«, stellte Charles fest. Gleich wurde er hysterisch. Gleich. Harriet hörte ihm nicht zu. Sie war nervös. Erst musste er sie zum Schweigen bringen. Charles begann, ihre Brüste zu küssen. Sie atmete flacher und schneller.
»Also kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass ich jetzt in dich verliebt bin – später jedoch …«
Charles verschloss ihre Lippen mit seinem Mund. Harriets Worte wurden von ihm erstickt, und nach einigen Versuchen weiterzusprechen gab sie sich endlich seinem Kuss hin, erlaubte seiner Zunge, sie tiefer zu kosten, kam ihm sogar mit ihrer entgegen. Als er sie losließ, starrte sie ihn groß an. Dann sagte sie: »Und der Teufel soll dich holen, wenn du nicht ein bisschen mehr für mich empfindest als Respekt, Charles Daugherty.«
Ihr kriegerischer Ton veränderte etwas in ihm. Etwas löste sich, er konnte mit einem Mal freier atmen. Er musste keine Angst mehr haben, denn ihre Zuneigung gehörte ihm. Die Gewissheit vertrieb die letzte Kälte und Starre aus einem Inneren. Charles ließ sich aufatmend auf sie sinken. Seine Lippen glitten liebkosend über ihr Gesicht.
»Mein Liebling, das war wohl die schönste Liebeserklärung, die je ein Mann erhalten hat. Und jetzt lass das Reden. Ich bitte dich.«
»Und was ist mit …«
»Frag mich morgen, im Moment kann ich meine Gefühle nicht mehr artikulieren.« Sein Mund presste sich auf ihren. Er hatte nun absolut keinen Grund mehr, sie nicht zu besitzen. Sie war in ihn verliebt. Und er liebte sie. Sein Glied überwand den Widerstand, seine Lippen fingen das leise Stöhnen, den kaum merklichen Aufschrei ab, und dann war er in ihr. Bei ihr. Er bewegte sich langsam und genussvoll in ihrer Enge. Er hatte keine Eile mehr. Er war daheim.
8. Kapitel
A ls Harriet am Morgen die Augen aufschlug, lag Charles nicht mehr neben ihr. Das war etwas enttäuschend, gab ihr aber auch Zeit, zu sich selbst zu finden. Sie spürte dem Glücksgefühl in ihrem Inneren und den ungewohnten Empfindungen ihres Körpers nach, während sie suchend über ihren Leib strich. Sie fühlte sich anders als vorher, zufriedener. Dieses Drängen, die Unruhe waren fort, auch wenn die Sehnsucht nach Charles und seiner Nähe zunahm, je munterer sie wurde. Sie rollte sich auf die Seite, dort, wo er vor kurzem noch gelegen und sie gehalten hatte, und schmiegte ihre Wange in das Kissen, auf der Suche nach seiner Wärme und seinem Geruch. Sie erinnerte sich an die vergangene Nacht, erlebte in Gedanken abermals Charles’ Zärtlichkeiten, seine Küsse, seine streichelnden, sehr wissenden Hände und Finger und den Moment, in dem er sie in Besitz genommen hatte. Noch jetzt vermeinte sie das Schaudern zu fühlen, die steigende Erregung, das rhythmische Zusammenziehen ihres Leibes, als er sich in ihr bewegt hatte.
Schließlich war ihr die Erinnerung nicht genug. Sie erhob sich und huschte zur Tür, um durch einen kleinen Spalt in den Salon zu spähen. Er war leer. Charles hatte am Vorabend etwas von einer geschäftlichen Besprechung gesagt. Er hatte sich wohl leise weggestohlen, um sie nicht aufzuwecken. Nun, viel Schlaf hatte sie ja wirklich nicht bekommen. Bei dem Gedanken daran, was ihr alles die Nachtruhe geraubt hatte, bekam sie wieder Herzklopfen. Sie raffte ihr Nachthemd an sich, das neben Charles’ Seite auf dem Boden lag, und sah dabei die Flecken auf dem Betttuch, die von der gemeinsamen Nacht mit Charles zeugten. Zuerst zögerte sie und sann darüber nach, ob sie versuchen sollte, sie zu entfernen, aber dann richtete sie sich auf, zog ihr Nachthemd über und marschierte durch den Salon in ihr Zimmer. Was hier geschehen war, ging niemanden etwas an. Und außerdem sah sie die Leute hier sowieso nie wieder, sobald sie in den nächsten Tagen abreisten. Auf dem Tisch im Salon standen ein großer Strauß mit leuchtend roten und gelben exotischen Blüten und daneben ein kleiner Imbiss. Sie lächelte. Charles hatte also für alles vorgesorgt, sie aber nicht stören lassen.
In ihrem Zimmer fand sie zwei Krüge mit frischem Wasser und ein sauberes Handtuch. Sie wusch sich, dachte dabei immer noch an die vergangene Nacht, an Charles. Wie zärtlich er gewesen war, wie rücksichtsvoll und
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