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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Lebens bis zur Erschöpfung lieben und in den Armen halten konnte.
    Ramirez wäre allerdings nicht auf die Idee gekommen, dass ein ungeduldiger Liebhaber vor ihm saß, der es kaum erwarten konnte, seine Geliebte in die Arme zu schließen.
    »Sie sind derjenige, der hier in dieser Gegend die Fäden zieht, Ramirez. Wenn Sie abstreiten, Bescheid zu wissen, dann muss ich daraus schließen, dass Sie entweder lügen oder selbst damit zu tun haben.«
    »Aber Señor!«, rief Ramirez empört aus. »Meine Geschäfte mögen manchmal das Licht des Tages scheuen, aber Ramirez Rodrigez Torrez-Ventamilla war immer ein ehrlicher Pirat, der seine Geschäftspartner niemals betrogen hat!«
    »Ich muss mich auf den Mann, mit dem ich hier Geschäfte mache, hundertprozentig verlassen können«, fuhr Charles ungerührt fort. »Wie Sie selbst am besten wissen, landet der Großteil meiner Waren für den Weiterverkauf in den Norden bei Ihnen auf Kuba.«
    »Ausgenommen jene, die Sie in Ostindien, in Zusammenarbeit mit der East India Company vertreiben«, stellte Ramirez mit einem gewissen Unterton fest.
    »Das ist nur ein kleiner Teil.«
    »Aber offenbar wollen Sie auch dort stärker ins Geschäft einsteigen?«, fragte Ramirez anzüglich. »Sie haben zweifellos Beziehungen zu Direktoren oder Männern in leitenden Positionen, die Ihnen sehr gewogen sind?«
    Charles musterte ihn kühl. »Es geht so.«
    »Sir Percival hat, wenn ich richtig unterrichtet bin, in den vergangenen Jahren sehr an Einfluss gewonnen«, setzte Ramirez mit einem lauernden Ton hinzu. »Sehr klug eingefädelt, ausgerechnet seine Tochter in Ihre Gewalt zu bringen.«
    Charles fragte erst gar nicht, woher Ramirez von Sir Percivals Aufstieg bei der East India Company wusste, oder dass sich Harriet in seiner Gesellschaft befand. Er reagierte mit eiskaltem Zorn. »Miss Dorley befindet nicht in meiner Gewalt«, erwiderte er scharf. »Sie ist meine Verlobte, und wir werden demnächst heiraten.«
    »Meine herzliche Gratulation, Señor Charles«, rief Ramirez aus. »Welch kluge Entscheidung! Sie gewinnen hier auf zwei Seiten. Zum einen ist Miss Dorley zweifellos eine bezaubernde Dame, und zum anderen wird Sir Percival wohl kaum auf die Idee kommen, seinen Schwiegersohn an den Galgen zu liefern. Sondern im Gegenteil, sollte etwas von Ihren Aktivitäten als El Capitano ans Tageslicht kommen, wird er alles tun, um die Sache zu vertuschen. Sehr klug eingefädelt.«
    Charles’ Blick wurde so hart, dass Ramirez sich unwillkürlich etwas zurücklehnte. »Das würde er vermutlich«, sagte er mit vor Zorn leicht heiserer Stimme, »und ich fühle mich durch Ihre Anerkennung geschmeichelt, aber …« Ein Geräusch im Garten ließ ihn misstrauisch verstummen. Im nächsten Moment sprang eine Katze auf die Veranda, sah ihn aus großen, grünen Augen an und sauste dann an seinem Stuhl vorbei. Er beugte sich ein wenig vor und sprach leiser weiter. »Aber, Señor Torrez-Ventamilla, Tatsache ist, dass Miss Dorley nichts von meinen Geschäften weiß und das auch so bleiben soll. Ich werde alles tun, um zu verhindern, dass sie oder ihre Familie jemals in diese Angelegenheiten hineingezogen wird. Und sollte«, jetzt hatte seine Stimme einen trügerisch sanften Tonfall angenommen, der Ramirez noch mehr auf der Hut sein ließ, »irgendjemand auf die Idee kommen, sie gegen Sir Percival benutzen zu wollen, so werde ich demjenigen seinen verdammten Hals umdrehen und ihn an seinen eigenen Därmen an die höchste Rah meines Schiffes hängen.«
    Ramirez, sonst wahrhaftig hart im Nehmen, schluckte trocken. »Ich verstehe.«
    »Das, Señor Torrez«, erwiderte Charles freundlich, »will ich sehr für Sie hoffen.«
    * * *
    Wenn die Welt untergegangen wäre, so hätte Harriet es nicht einmal bemerkt. Sie war wie betäubt. Es war ein Wunder, dass sie noch so viel Geistesgegenwart besessen hatte, sich zurückzuziehen, bevor Charles sie entdecken konnte. Sie rannte ins Haus zurück, sprang die Treppe hinauf und stürzte in ihr Zimmer. Jetzt nur niemanden sehen, mit niemandem sprechen müssen. Sie schlug die Tür hinter sich zu, warf den Riegel vor, schloss auch die Tür zum Salon ab und lehnte sich aufatmend mit dem Rücken dagegen. Als der Schock sie erfasste, ihre Knie zitternd nachgaben, sank sie langsam in sich zusammen. Graue Schleier trübten ihren Blick. Sie zitterte so heftig am ganzen Körper, als hätte sie einen Fieberschub.
    Der Schmerz war schlimmer als alles, was sie jemals empfunden hatte. Tiefer als

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