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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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nachzudenken. Und sie konnte ihn besuchen und sich daran erfreuen. Etwas in ihrem Hinterkopf sagte ihr zwar, dass sie Charles nicht einmal im Gefängnis sehen wollte, aber sie wies diese Schwäche schnell von sich.
    »Harriet …«, flüsterte Lan Meng. Sie klang seltsam drängend, aber Harriet achtete nicht auf sie, sondern fixierte nur Charles.
    Der kam langsam näher. Sein nachdenklicher Blick war wieder einer leisen Sorge gewichen. »Harriet, ist alles in Ordnung?«
    Sie setzte ihr liebenswürdigstes Lächeln auf, während sie merkte, wie der Zorn in ihr kochte und brodelte. Er begann in ihrem Magen und wanderte hinauf, bis er in ihrer Kehle saß und diese zusammenschnürte. »Natürlich ist alles in Ordnung. Weshalb denn auch nicht?«
    Sie wich ihm aus, brachte den Tisch zwischen ihn und sich. Nun, vielleicht war die Besorgnis ja auch echt. Er musste tatsächlich Angst haben, dass sie ihm auf die Schliche kam.
    »Du bist so … seltsam.«
    Seltsam war wohl kaum der richtige Ausdruck dafür. Jetzt hatte der Zorn ihren Kopf erreicht. Charles’ Gestalt nahm rote Konturen an. »Ich weiß nicht, was du meinst.« Ihre Stimme klang gepresst.
    »Harriet, weshalb sagst du mir nicht, was dich bedrückt?«
    »Harriet …« Lan Mengs beschwörender Tonfall konnte nicht mehr verhindern, dass Harriets Temperamenstausbruch unmittelbar bevorstand. Und dann brach es auch schon aus ihr heraus.
    »Was mich bedrückt? Du bedrückst mich! Du … du lügnerischer Schuft!« Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Lan Meng sich resigniert auf einen Stuhl fallen ließ.
    Charles schockiert zu nennen wäre reinste Untertreibung gewesen. »Was habe ich denn getan?«
    »Mich belogen«, zischte sie ihn an. Sie hatte die Fäuste geballt und nicht schlecht Lust, ihn so lange zu prügeln, bis er vor ihr auf dem Boden lag. »Du hast mich belogen!«, wiederholte sie vehement. »Mir Liebe vorgegaukelt, dabei wolltest du nur meiner sicher sein, um ein Druckmittel auf Vater zu haben!« Ihr Verstand sagte ihr, dass sie schon längst den Mund halten sollte. Ja, ihn nicht einmal hätte aufmachen sollen, aber ihr Zorn ging mit ihr durch. Selbst wenn sie jetzt noch hätte schweigen wollen, es war nicht mehr möglich. Sobald es einmal derart in ihr kochte, gab es kein Zurück. Es war eine unselige Eigenschaft, und weder ihre Eltern noch ihre sanftmütige Aja hatten jemals etwas daran ändern können.
    »Aber Harriet, das ist doch Unsinn.« Charles kam näher, wollte nach ihr greifen, aber sie wich ihm abermals aus, achtete immer darauf, dass der Tisch zwischen ihnen war.
    »Ach ja? Und ist es auch Unsinn, dass du El Capitano bist?«
    Harriet sah mit Genugtuung, wie Charles mitten in der Bewegung erstarrte und unter der Bräune blass wurde. Als er nicht antwortete, sondern sie nur stumm und nach Worten ringend ansah, stemmte sie die Hände in die Seiten. »Oder bist du zu feige, es zuzugeben?«
    Endlich machte er den Mund auf. »Nein. Es stimmt.« Seine Stimme klang tonlos.
    »Weshalb hast du die Red Vanessa gerettet? Dachtest du, du könntest mich auf diese Art bequemer bekommen?« Harriet war vermutlich so hochrot vor Zorn, dass man ihre Sommersprossen nicht mehr sehen konnte. Charles jedoch war zu betroffen, um diese Tatsache zu bemerken, und sie selbst machte sich in diesem Moment auch keine Gedanken darüber.
    Charles antwortete nicht gleich. Schließlich sagte er langsam. »Nein, so ist das nicht.«
    »Ach, wie denn dann?« Harriet starrte ihn herausfordernd an. »Mach nur!« Sie tippte vehement mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte. »Hier, tisch mir nur eine weitere Lüge auf! Du hältst mich ja offenbar für dumm genug, auf alles hereinzufallen. Oder hatte ich nur Glück, dass Vaters Einfluss wertvoll genug für dich ist, um die Red Vanessa zu retten, anstatt sie zu versenken, und mich gleich dazu?«
    »Harriet«, sagte er beschwörend, »lass mich dir erklären … ich hätte es dir gesagt. Bestimmt. Aber noch nicht jetzt, sondern später, wenn alles geregelt gewesen wäre.«
    »Geregelt? Was denn? Bis wir verheiratet sind? Machst du so etwas öfters? Hast du vielleicht in jedem strategisch wichtigen Land eine Ehefrau sitzen, die dich im Notfall vor dem Galgen rettet?«
    Charles schlug so unvermittelt mit der Faust auf den Tisch, dass die Vase darauf hochsprang und nicht nur Harriet zusammenzuckte, sondern sogar Lan Meng. »Verdammt, Harriet! Hör auf damit! Gib mir die Gelegenheit, dir alles zu erklären!«
    »Erklären? Wozu soll ich meine

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